Stellungnahme des Klinikums Oldenburg
- Erstellt am Montag, 11. Februar 2019 09:40
- Geschrieben von red
Das Klinikum Oldenburg veröffentlicht eine Stellungnahme zu den Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts des Meineids gegen Zeugen, die im Prozess gegen den ehemaligen Pfleger Niels Högel ausgesagt haben. Anbei der genau Wortlaut:
"Das Klinikum Oldenburg hat durch die NWZ am gestrigen Tag erfahren, dass im Nachgang zu Zeugenaussagen gegen fünf (teils ehemalige) Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Klinikums Oldenburg von der Staatsanwaltschaft Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts des Meineids in vier Fällen und des Verdachts der falschen uneidlichen Aussage in einem Fall eingeleitet wurden. Die Falschaussagen sollen im Zusammenhang mit Zeugenvernehmungen im laufenden Prozess gegen Niels Högel vorgefallen sein. Diese Information wurde inzwischen von der Staatsanwaltschaft Oldenburg bestätigt. Laut den hier vorliegenden Erkenntnissen sind zwei dieser Mitarbeiter derzeit noch im Klinikum Oldenburg beschäftigt. Der Vorstandsvorsitzende, Herr Dr. Dirk Tenzer, erklärt hierzu: „Das Klinikum Oldenburg unterstützt seit 2014 vorbehaltslos die Aufklärung um die damaligen Vorfälle in unserem Hause rund um Niels Högel. So wurde bereits Ende 2014 in einem durch das Klinikum in Auftrag gegebenes Gutachten festgestellt, dass Niels Högel vor fast zwanzig Jahren in unserem Haus getötet hat, zu einem Zeitpunkt als er die Taten noch zwei Jahre vehement leugnen sollte. Die erstellten Gutachten haben wir der Staatsanwaltschaft neben anderen maßgeblichen Unterlagen aus der fraglichen Zeit zur Verfügung gestellt, um die Ermittlungen tatkräftig zu unterstützen und werden dies auch in Zukunft tun. Auch haben wir alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mehrfach aufgefordert, noch vorhandenes Wissen preiszugeben und auch dies den Behörden zu melden.“ Als kommunaler Arbeitgeber steht das Klinikum nicht nur zu seiner historischen Verantwortung, sondern auch zu seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Das Klinikum Oldenburg hat den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern daher die Möglichkeit eingeräumt, sich rechtlich durch einen Zeugenbeistand, insbesondere im Hinblick auf die Zeugenaussagen vor Gericht beraten zu lassen und wird dies auch in Zukunft tun. Eine mögliche Falschaussage vor Gericht jedoch torpediert die Bemühungen des Klinikums Oldenburg um schonungslose, lückenlose Aufklärung und kann vom Klinikum nicht toleriert werden. Das Klinikum hat daher die betroffenen Mitarbeiter mit sofortiger Wirkung bis zum Abschluss des Ermittlungsverfahrens von ihrer Arbeit im Klinikum freigestellt. Das Klinikum Oldenburg appelliert hier aber an alle Beteiligten von Presse, Gerichten, Ermittlungsbehörden, Kolleginnen und Kollegen usw. nicht vorschnell die Zeugen zu verurteilen. Ob und in welcher Form hier wirklich Falschaussagen vorliegen, muss von der Staatsanwaltschaft jetzt schnellstens geprüft werden."