An der Kurbel: Oberbürgermeister Jürgen Krogmann (von links) hisste gemeinsam mit Thomas Sieverding, Achim Beyer und Andreas Gerbrand vom CSD Nordwest die Regenbogenflagge vorm Rathaus. (Foto: Stadt Oldenburg)

Oldenburg. Am Samstag, 17. Juni, findet zum 29. Mal der Christopher Street Day in Oldenburg statt – eine politische Demonstration und Kulturveranstaltung für die Rechte von lesbischen, schwulen, bisexuellen, transgeschlechtlichen, intergeschlechtlichen und queeren Menschen (kurz: LSBTIQ*). Der diesjährige CSD steht unter dem Motto „Queere Vielfalt leben – sichtbar und sicher!“ und umfasst neben der zentralen Demonstration, zu der wieder mehr als 10.000 Menschen erwartet werden, zahlreiche Veranstaltungen.

„Der CSD in Oldenburg beweist jedes Jahr aufs Neue, dass die Rechte von queeren Menschen kein Nischenthema sind, sondern alle angehen – und beim Demonstrationszug von tausenden Mitbürgerinnen und Mitbürgern eingefordert und verteidigt werden. Eine bunte und vielfältige Gesellschaft mit gleichberechtigten queeren Menschen wird auch in Deutschland noch nicht überall anerkannt, daher hat der CSD Oldenburg unsere ausdrückliche Unterstützung sicher“, sagt Oberbürgermeister Jürgen Krogmann.

Gerbrand: Rechte von queeren Menschen weiter bedroht

„Wir fordern gesellschaftlichen Respekt und die Akzeptanz von Vielfalt. Doch neben einigen rechtlichen Errungenschaften erleben wir weiterhin Hassverbrechen und sehen durch bedrohliche Entwicklungen weltweit die Menschenrechte von LSBTIQ* in Gefahr. Gerade deshalb werden wir uns mit einer bunten und lautstarken CSD-Demonstration in Oldenburg für unsere Ziele und politischen Forderungen einsetzen. Dazu gehört insbesondere die Ergänzung des Artikel 3 im Grundgesetz um das Merkmal der sexuellen und geschlechtlichen Identität“, so Andreas Gerbrand, Vorsitzender des CSD Nordwest.

Motto: Queere Vielfalt leben – sichtbar und sicher!

Mit der Aussage „Queere Vielfalt leben“ möchte der CSD Nordwest e.V. klarmachen, dass LSBTIQ* im alltäglichen Leben einen wichtigen Beitrag zu einer vielfältigen Gesellschaft leisten können und wollen. Das Wort „queer“ wird als Oberbegriff genutzt, ohne verallgemeinern zu wollen – denn der CSD besteht aus vielen Menschen, die mit Ihrer jeweiligen Identität und Individualität gemeinsam auf die Straße gehen. „Queere Vielfalt zu leben bedeutet auch, entsprechende Mittel für politische Arbeit und Projekte bereitzustellen. Dies ist aus Sicht des CSD Nordwest e.V. im Nachtragshaushalt der neuen niedersächsischen Landesregierung vollständig ignoriert worden, obwohl entsprechende Ziele im Koalitionsvertrag verankert wurden“, betont Andreas Gerbrand.

Der Zusatz „sichtbar und sicher!“ zielt darauf ab, dass LSBTIQ* selbst entscheiden können sollen, wie sie mit Ihrem Coming Out umgehen möchten, und diese Entscheidung nicht davon abhängig machen müssen, in ihrer persönlichen Sicherheit bedroht zu werden. Hassverbrechen und gewaltsame Übergriffe finden leider auch in Deutschland statt. Die bisher erreichten rechtlichen Ziele zur Gleichberechtigung von LSBTIQ* haben noch nicht ausreichend zu einer Akzeptanz für queere Vielfalt im Alltag beigetragen. Somit gilt der Hinweis „sichtbar und sicher!“ für die Situation von LSBTIQ* in Deutschland, aber auch international. Nach wie vor gibt es in vielen Ländern die Todesstrafe und weiter zunehmende Bedrohungen für LSBTIQ*.

Programm und Demo-Route am 17. Juni

Am Samstag, 17. Juni, beginnt um 11 Uhr das Programm auf dem Schlossplatz mit Redebeiträgen, Musik von DJ Olafson und Infoständen auf der „Pride Mile“. Die Demonstration startet um 13 Uhr. Die Route führt vom Schlossplatz über die Huntestraße, Staugraben, Am Stadtmuseum, Pferdemarkt, 91er-Straße, Heiligengeiststraße, Staulinie, Heiligengeistwall, Theaterwall, Kasinoplatz zurück zum Schlossplatz. Dort starten um 15 Uhr die Abschlusskundgebung und das Kulturfest. Als besondere Highlights in diesem Jahr sind live auf der Bühne die Gruppe „part of the art“, sowie Esther Filly. Am Abend starten die offizielle CSD-Abschlussparty „Night of The Pride“ im CORE um 21 Uhr und die vom Na Und – Queeres Leben in Oldenburg e.V. veranstaltete Männerfabrik im Alhambra ebenfalls ab 21 Uhr.

Ausstellung, Nacht der kleinen Künste und weitere Veranstaltungen ab 8. Juni

Besonderes Augenmerk richtet der CSD in Oldenburg in diesem Jahr auf die Situation intergeschlechtlicher Menschen. Hierzu findet im CORE (Heiligengeiststraße 6-8) am Donnerstag, 8. Juni, 18 Uhr, in Kooperation mit der Landeskoordination Inter* im Queeren Netzwerk Niedersachsen e.V., Intergeschlechtliche Menschen Landesverband Niedersachsen e.V. und Amnesty International eine Ausstellungseröffnung mit Podiumsdiskussion statt.

Das sehr beliebte queere Kleinkunstfestival „Nacht der kleinen Künste“ ist nach der coronabedingten Unterbrechung wieder da. Es findet am Freitag, 9. Juni, 19.30 Uhr, in der Kulturetage statt. Karten sind im Vorverkauf in der Kulturetage und im Reisebüro Horizont erhältlich. Zusätzlich gibt es am Freitag, 16. Juni, ab circa 19 Uhr auf dem Schlossplatz mit dem CSD Pre-Opening ein im letzten Jahr eingeführtes Format, das direkt nach dem Bühnenaufbau und Soundcheck mit Darbietungen von Oldenburger Schülerinnen und Schülern und Live Acts, wie zum Beispiel Maksim und Esther Filly aufwartet.

Zum Rahmenprogramm im „Pride Month“ Juni gehören unter anderem der CSD-Gottesdienst am Sonntag, 11. Juni, um 10 Uhr in der Lambertikirche und die CSD-Filmrolle der Kinogruppe RollenWechsel mit folgenden Veranstaltungen: Samstag, 10. Juni, 20 Uhr, „Bis ans Ende der Nacht“ als Preview und mit einem Filmgespräch mit der Trans*-Drehbuchberaterin Julia Monro; Montag, 12. Juni, 20 Uhr, die Aids-Hilfe präsentiert „The Great Queer Safer Sex Porn Spectacle“; Sonntag, 25. Juni, 11 Uhr, queeres Kinderbuch-Kino; Montag, 26. Juni, 20 Uhr, „Sweetheart“.

Ein umweltfreundlicher CSD Oldenburg

Dem CSD Nordwest e.V. ist ein umweltfreundlicher CSD weiterhin sehr wichtig: „Im letzten Jahr haben wir uns gemeinsam mit einigen teilnehmenden Initiativen dazu entschieden, das zulässige Gesamtgewicht von Fahrzeugen in der Demo auf 3,5 Tonnen zu begrenzen und ergänzen diese Regelung in diesem Jahr um Anreize für eine CO2-emissionsfreie Teilnahme mit Fahrzeugen. Darüber hinaus weisen wir darauf hin, Müll zu vermeiden, keine Konfettikanonen einzusetzen und zur Anreise möglichst den öffentlichen Nahverkehr zu nutzen. Das von uns eingesetzte Kampagnenfahrzeug ist ein von Menschen angetriebenes Kraft-Fahrzeug des Oldenburger Künstlers Michael Olsen. Die Musikanlage wird emissionsfrei mit Strom aus Akkus versorgt. So zeigen wir, dass CSD und Nachhaltigkeit Hand in Hand gehen können“, so Andreas Gerbrand.

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