Oldenburg. Mit Unverständnis reagiert die Stadtverwaltung auf eine Aktion von Aktivistinnen und Aktivisten der so genannten „Letzten Generation“, die am Mittwochmorgen, 13. Dezember, die am Lefferseck in der Fußgängerzone aufgestellte Weihnachtstanne mit Farbe besprüht haben, um auf sich und ihre Ziele aufmerksam zu machen. „Bei allem Verständnis für die Sorgen junger Menschen, die durch den Klimawandel ausgelöst werden: Mich ärgert die Unverfrorenheit, mit der hier eine Sachbeschädigung begangen wurde“, sagt Oberbürgermeister Jürgen Krogmann kopfschüttelnd. „Solche Aktionen sind unsinnig, weil sie den gesellschaftlichen Grundkonsens, dass mehr für Klimaschutz getan werden muss, aushöhlen. Dass dafür eine Weihnachtstanne genutzt wurde, die für viele Menschen in dieser Zeit ein Symbol für Besinnlichkeit ist, finde ich schade“, so Krogmann.
Die Polizei wurde gegen 10.05 Uhr von Passanten alarmiert und in die Lange Straße gerufen. Beim Eintreffen der ersten Streife wurde festgestellt, dass der Tannenbaum mit mehreren Feuerlöschern durch orangene Farbe besprüht worden war. Vor Ort trafen die Beamten eine 24-jährige Frau an, die ein Hinweis-Plakat auf dem Boden ausgebreitet hatte. Sie ist auch auf mehreren Fotos zu sehen, die sie mit einem Feuerlöscher in Aktion zeigen. Mögliche weitere beteiligte Personen blieben unerkannt. Gegen die 24-Jährige leitete die Polizei ein Strafverfahren wegen Sachbeschädigung ein.
Spezialfirma mit Reinigung beauftragt
Die Stadtverwaltung hat umgehend eine Spezialfirma damit beauftragt, das Straßenpflaster zu reinigen und die Farbe auf dem Baum zu beseitigen. So soll verhindert werden, dass die Flüssigkeit in die Abläufe gespült wird. Die Kosten werden der Verursacherin in Rechnung gestellt.
Bei der Tanne handelt es sich um eine Baumspende von Bürgerinnen und Bürgern, die – wie jedes Jahr – vom Fachdienst Stadtgrünpflege der Stadtverwaltung aufgestellt wurde, um für weihnachtliche Stimmung in der Innenstadt zu sorgen. Die Lichterketten, die den Baum schmücken, sind durch die Farbattacke ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen worden.
Zahlreiche Klimaschutz-Initiativen
Auch inhaltlich kann die Stadtverwaltung diese Form des öffentlichen Protests nicht nachvollziehen. Sie sieht sich in Sachen Klimaschutz mit zahlreichen Initiativen, die auf lokaler Ebene in Oldenburg beeinflusst werden können und Wirkung erzielen, auf einem guten Weg. Schon seit Herbst 2019 ist im Dialog mit Mitgliedern der Fridays for Future-Bewegung in zahlreichen Treffen und Workshops ein gemeinsames Verständnis dafür entwickelt worden, was Oldenburg bis wann erreichen will. Daraus sind eine Reihe von Ratsbeschlüssen und zuletzt der Klimaschutzplan entstanden. Dieser zeigt einen konkreten Weg auf, wie Oldenburg bis 2035 klimaneutral werden kann. In Oldenburg befinden sich bereits viele Maßnahmen in der Umsetzung oder sind im Entstehen. Um den Dialog aufrecht zu erhalten, hatte die Stadtverwaltung die „Letzte Generation Oldenburg“ im Frühjahr auch zur Teilnahme an einem Netzwerk-Treffen eingeladen.