Oldenburg. Die EWE Baskets Oldenburg haben gemeinsam mit 5.472 Fans in der Großen EWE Arena einen magischen europäischen Abend gefeiert. Gegen das türkische Spitzenteam Pinar Karsiyaka zeigten die Oldenburger enormen Kampfgeist, bogen das Spiel in der zweiten Halbzeit um und siegten mit 97:88. Damit hat das Team von Head Coach Pedro Calles das Weiterkommen in der Basketball Champions League am letzten Spieltag der Gruppenphase in der kommenden Woche in der eigenen Hand.
Angesichts der personellen Situation und des individuell herausragend besetzten Gegners war vor der Partie klar, dass die EWE Baskets eine besondere Leistung benötigen würden und genau diese Vorstellung bot das Team. Nach zwölf Punkten Rückstand zur Halbzeit gegen furios aufspielende Türken zeigten die Oldenburger enorm viel Herz und ließen sich auch von einer immer intensiveren Atmosphäre tragen.
Besonders im Rebounding begeisterten die Gastgeber, gewannen das Reboundduell mit 40:19, sicherten sich 18 Offensivrebounds. Offensiv erlaubten sich die EWE Baskets nach acht Ballverlusten in der ersten Halbzeit nur noch drei weitere Turnover, spielten 19 Assists und verwandelten 70 Prozent der Zweier.
DeWayne Russell erzielte 22 Punkte und zehn Assists, Len Schoormann steuerte 18 Punkte, fünf Rebounds und drei Assists bei. Norris Agbakoko kam auf 17 Punkte und acht Assists, dazu punkteten Kenny Ogbe (14 Punkte, 8 Rebounds) und Lukas Wank (14 Punkte, 6 Rebounds, 3 Assists) zweistellig. Insgesamt erzielten die deutschen Spieler im Kader 63 Punkte.
Die EWE Baskets, bei denen Charles Manning Jr. in den Kader zurückkehrte, begannen mit viel Energie und rissen die Fans gleich mit zwei Dreiern von Schoormann und Ogbe aus den Sitzen. Wank legte vier Zähler für die Gastgeber nach (10:7), die in dieser Phase gute Wurfoptionen fanden. Für einen ersten Dämpfer sorgte das zweite Foul von Ebuka Izundu, der den Rest der Halbzeit auf der Bank verbringen musste. Weil die Oldenburger sich fünf Ballverluste erlaubten, kam Karsiyaka besser in die Partie, erarbeitete sich mehrere Dreipunktspiele und sorgte per Dreier von Martin für das 12:17. Manning Jr. allerdings konterte für die EWE Baskets. Dann war es wieder Wank, der mit zwei Dreiern dafür sorgte, dass Oldenburg nur 25:27 in Rückstand lag.
Russell zog zum Auftakt des zweiten Viertels gleich doppelt stark zum Korb, als dann Crandall spektakulär Agbakoko zum Alley oop-Dunk fand, führten die Gastgeber (33:32), die aber die herausragende Dreierquote des ersten Viertels (83 Prozent) nicht mehr halten konnten. Karsiyakas spielte die eigene Qualität beeindruckend aus, gab bereits zur Halbzeit 18 Assists und setzte sich durch Martin (35:43) erstmals ab. Oldenburg fightete, aber Karsiyaka agierte in dieser Phase mit einer offensiven Selbstverständlichkeit, die nicht zu stoppen war und für ein 46:58 zur Halbzeit sorgte.
Die EWE Baskets kamen dann mit unglaublicher Energie aus der Kabine. Zwei Dreier von Schoormann und ein No-Look-Pass von Russell auf Ogbe verkürzten auf 54:58. Oldenburg war im Spiel und die Fans trugen ihren Teil bei. Karsiyaka wehrte sich, die Gastgeber warfen sich aber in jeden Ball und hatten offensiv immer wieder Lösungen und verschiedene Optionen. Als Crandall clever das Dreipunktspiel verwandelte und im Anschluss Wank spektakulär den Ball vor dem Aus rettete, den Agbakoko vollendete, hatte Oldenburg die Führung übernommen und nahm diese mit ins letzte Viertel.
Das Team von Head Coach Pedro Calles zeigte sich stabil, hatte mit einem Dreipunktspiel von Russell die Antwort auf einen Dreier von Brown und setzte sich auf 77:72 ab. Karsiyaka glich wieder aus, aber besonders Russell und Agbakoko funktionierten als Tandem nun hervorragend. Erneut schloss Agbakoko einen Alley oop per Dunk ab und legte dann zwei weitere Punkte nach (85:79). Die Türken übten immer wieder Druck aus, vor allem Kenny Ogbe kämpfte um jeden Ball, sicherte so auch einen wichtigen Steal. Lukas Wank wiederum traf nach Offensivrebound zum 92:84. Noch einmal verkürzten die Gäste auf 92:88, mit einem Tip-Dunk entschied Agbakoko dann allerdings das Spiel endgültig.
Stimmen zum Spiel:
Pedro Calles (Head Coach, EWE Baskets Oldenburg): „Glückwunsch an meine Spieler zu einer großartigen Leistung heute! Jeder weiß, dass es unter den aktuellen Umständen für uns nicht leicht ist, aber ich muss meinen Spielern Anerkennung zollen. Es ist nicht einfach, weiter an den Gameplan zu glauben, wenn man mit 12 Punkten Rückstand in die Kabine geht. Wir haben weiter unser System umgesetzt, an dem wir jeden Tag arbeiten. Dafür wurden wir belohnt. Der Schlüssel zum Sieg war der Kampf um die Rebounds. Wir haben Karsiyaka ausgereboundet und das war entscheidend!“
Norris Agbakoko (Center, EWE Baskets Oldenburg): „Wir wussten, dass ein ganz schweres Spiel auf uns wartet. Wir wussten, dass Karsiyaka ein Team mit viel Qualität und offensiven Optionen ist. Der Schlüssel war, an unseren Gameplan zu glauben, bei unserer Identität zu bleiben und ihre Optionen zu minimieren. Das haben wir gemacht, mit sehr viel Energie über 40 Minuten gespielt. Das hat am Ende den Ausschlag gegeben.“
Ufuk Sarica (Head Coach Pinar Karsiyaka): „Ich gratuliere Oldenburg. Besonders in der zweiten Halbzeit haben sie sehr gut gespielt. In der ersten Halbzeit haben wir offensiv und defensiv gut gespielt, haben sehr gute Entscheidungen getroffen und 58 Punkte erzielt. Es ist nicht leicht, über die zweite Halbzeit zu sprechen. Alle haben aufgehört zu spielen, besonders im defensiven Rebound hatten wir große Probleme. Wir haben 18 Offensivrebounds erlaubt und das Spiel verloren. Es bleibt noch ein Spiel und wir werden versuchen, es zu gewinnen.“