Oldenburg. Die EWE Baskets Oldenburg sind an einem dramatischen Basketballabend in der Basketball Champions League ausgeschieden. Trotz erneut starker Moral unterlag die Mannschaft von Head Coach Pedro Calles bei SIG Strasbourg mit 77:85. Weil zudem Filou Oostende wenige Sekunden vor dem Ende einen Dreier aus neun Metern zum Sieg verwandelte, rutschte Oldenburg noch auf den vierten Tabellenplatz ab.
Es ist ein bitterer Abschied aus dem europäischen Wettbewerb, schließlich hatten die Oldenburger in den ersten beiden Gruppenspielen jeweils den Wurf zum Sieg nicht getroffen, sich dann trotz großer Verletzungsprobleme zu zwei Heimsiegen gekämpft. Gegen Strasbourg fehlte den EWE Baskets nach nur 48 Stunden erkennbar in einigen Phasen die Kraft. Dennoch kämpfte sich das Team von Head Coach Pedro Calles von 17 Punkten Rückstand noch einmal auf vier Zähler heran. Das Comeback gelang allerdings nicht.
Wieder gingen die Oldenburger auch mit großem personellem Handicap in die Begegnung, mussten auf fünf verletzte Spieler verzichten. Ein Update zur Situation von Max DiLeo und Charles Manning Jr. wird es voraussichtlich am Mittwoch geben. Den statistischen Unterschied zwischen beiden Teams machte am Ende vor allem die Wurfquote. Die EWE Baskets konnten sich am Korb nicht genügend durchsetzen, verwandelten unter 50 Prozent der Zweierversuche, während die Gastgeber fast 60 Prozent verwerteten, zudem 46 Prozent der Dreier trafen. Den Kampf um die Rebounds gestalteten die Gäste hingegen trotz physischer Unterlegenheit ausgeglichen, erlaubten sich auch nur zehn Ballverluste.
Geno Crandall wurde mit 23 Punkten zum Topscorer, sammelte dazu vier Rebounds. Len Schoormann zeigte mit 17 Punkten und fünf Rebounds erneut eine starke Partie. DeWayne Russell verpasste mit 16 Punkten und neun Assists ein Double Double nur knapp, Ebuka Izundu (10 Punkte, 3 Rebounds) punktete ebenfalls zweistellig. Norris Agbakoko hatte kein Wurfglück, sammelte allerdings elf Rebounds.
Die Partie begann nervös auf beiden Seiten, dann traf Izundu aus dem Pick&Roll. Beide Mannschaften suchten früh den Weg zum Korb, die EWE Baskets drückten etwas mehr auf das Tempo, Strasbourg agierte mit mehr Geduld und fand so zwei Mal Invernizzi für den offenen Dreier (8:14). Zudem mussten die Oldenburger früh jeweils zwei Fouls von Ogbe und Izundu verkraften. Dennoch blieben die Gäste durch gutesR ebounding und einen Dreier von Crandall dran. Dann fand Russell Agbakoko per Alley oop. Für den knappen Rückstand (18:19) nach zehn Minuten war vor allem die unterdurchschnittliche Zweierquote verantwortlich.
Den besseren Start in das zweite Viertel fanden wieder die EWE Baskets, die nach einem Dreier von Crandall 22:20 führten. Dann ging auf beiden Seiten der Rhythmus verloren. Oldenburg erzwang Ballgewinne, ließ aber immer wieder offensive Chancen liegen. So zwang Hooker die Gäste mit einem Dreier (24:29) zur Auszeit. Gegen eines der besseren Defensivteams der Basketball Champions League stellte sich aber keine nachhaltige Besserung ein. Im Gegenteil: Agbakoko foulte zeitgleich mit einem erfolgreichen Korbwurf der Gastgeber, dann Crandall bei einem vergebenen Dreier. Die EWE Baskets gerieten zweistellig in Rückstand (26:36). Durch Izundu im Post stabilisierten sich die Gäste bis zur Halbzeit.
Russell fand Schoormann zum Start in das dritte Viertel für den Eckendreier. Im Anschluss schwächten die Gäste sich allerdings durch das dritte Foul von Ogbe und Izundu erneut. Es war alleine Schoormann, der in dieser Phase offensiv Akzente setzen konnte. Strasbourg fand hingegen mit Erfahrung gute Würfe und führte nach einem Zirkusdreier von Hooker mit 14 Punkten (38:52). Crandall aus dem Post und Russell per Distanzwurf verkürzten, Strasbourg aber gelang es, die EWE Baskets in Foulprobleme zu bringen und setzte sich an der Freiwurflinie ab. Zudem bewegten die Gastgeber den Ball gut, hatten auch die Antwort auf den Dreier von Ogbe und führten nach dem dritten Viertel mit 14 Punkten.
Immer deutlicher spürbar war zu diesem Zetpunkt auch die nachlassende Energie bei den Gästen, die Würfe für die Franzosen wurden dementsprechend freier und der Rückstand betrug zwischenzeitlich 17 Punkte. Durch ein Vierpunktspiel sorgte Len Schoormann allerdings noch einmal für neue Hoffnung (67:76). Die Gastgeber versuchten zu früh, vor allem Zeit von der Uhr zu spielen, Oldenburg warf alle Kraftreserven in die Partie und verteidigte stark. Strasbourg vergab Freiwürfe, die EWE Baskets ließen Chancen liegen und waren trotzdem in der letzten Minute auf sechs Punkte heran. Ein Dreier von Schoormann fand allerdings nicht das Ziel, der Blick musste auf das Ergebnis in Oostende gehen und die Belgier trafen den entscheidenden Wurf zum Weiterkommen.
Stimme zum Spiel:
Geno Crandall (Guard EWE Baskets Oldenburg): „Gratulation an Strasbourg für die Gruppenphase und das Weiterkommen. Wir sind natürlich sehr enttäuscht. In den letzten Wochen sind wir durch die Verletzungen in eine schwere Situation gekommen, ich bin erst später dazu gekommen und musste meine Rolle finden. Respekt an die Jungs, wie sie gefightet haben. Am Ende waren es wenige Bälle, die nicht für uns gefallen sind. Wenn man auf den Boxscore schaut, hatten wir nicht viele Ballverluste, hatten einen Rebound mehr, haben also viel gemacht, um uns die Siegchance zu geben. Den Unterschied hat wahrscheinlich die Zweierquote von 58 Prozent gemacht.“