Oldenburg. Die Wetter- und Pegelprognosen an der Hunte und der Haaren machen Hoffnung, dass sich die Hochwasserlage in der Stadt Oldenburg langsam entspannen könnte (Stand Montag, 8. Januar). Nach wie vor ist jedoch der Wasserdruck auf die Deiche hoch, so dass die Deichläufer diese engmaschig überwachen und mögliche Schadstellen schnell erfassen können. In dem Zuge weisen die Stadt Oldenburg und die Polizei noch mal auf das Deichvertretungsverbot hin, dass auch für entsprechende Zuwegungen gilt und dass bei Missachtung mit einem Bußgeld von bis zu 5.000 Euro geahndet wird.
Am Montag, 8. Januar, war immer wieder Alarmgeheul in Oldenburg zu hören. Dies hatte jedoch nichts mit der Hochwasserlage zu tun, sondern wurde von den protestierenden Landwirten betrieben. Die Stadt Oldenburg würde die Bevölkerung im Falle einer Lageverschärfung wie bisher über Katwarn, die Website und Social-Media-Kanäle entsprechend warnen – bei akuten Warnungen auch via Lautsprecher-Durchsagen. Aktuell ist ohnehin nur eine Sirene im Stadtgebiet vorhanden, das Sirenensystem wird derzeit überarbeitet und erweitert.
Noch ein Hinweis bezüglich der Lage rund um den Parkfriedhof Bümmerstede: Hier berichten besorgte Anwohnerinnen und Anwohner von teils steigenden Pegelständen im Bereich Bümmersteder Fleth / Tungeln. Hier kann die Stadt Entwarnung geben: Denn dabei handelt es sich um eine gezielte, wechselseitige Steuerung des Wasserhaushalts zwischen Hunte, Osternburger Kanal und Bümmersteder Fleth zur Maximierung des Wasserabflusses. Dabei werden verschiedene Zu- und Abläufe der dortigen Gewässer gezielt gesteuert. Dadurch kommt es zu einer bewussten Flutung und Entleerung im Bereich des Bümmersteder Fleths. Eine Gefahr für die umliegenden Gebäude besteht nicht, da bei Erreichen eines Schwellenwertes die entsprechenden Gegenmaßnahmen eingeleitet werden. Dementsprechend sinkt der Pegel am Fleth wieder, bis erneut gegengesteuert wird.
Präventiv-Maßnahmen vorbereitet
Im Falle eines möglichen Deichbruchs hat die Stadt Oldenburg wie bereits berichtet die Bewohnerinnen und Bewohner der betroffenen Gebiete in Achterdiek und westlich der Sandkruger Straße (Oldenburg Süd) auf eine mögliche Evakuierung vorbereitet. Als zusätzlicher Schutz wurde in Bümmerstede ein etwa zwei Kilometer langer mobiler Deich errichtet. Diese Deichverteidigungslinie besteht aus natürlichen Höhen, Sandsäcken und weißen Hartschaumplatten und erstreckt sich von der Kreuzung Cloppenburger Straße/Sandkruger Straße entlang der Sandkruger Straße bis etwa 50 Meter über die Bümmersteder Tredde hinaus. Als zusätzlicher Schutz des Friedhofs dient eine schräg über den Parkfriedhof Bümmerstede verlaufende Barriere, die aus Fässern besteht, die mit Wasser oder Sand gefüllt werden können. Aufgabe dieses Notdeichs ist es, im Falle eines möglichen Deichdurchbruchs das vor dem Friedhof befindliche für Überschwemmungen vorgesehene Gebiet gezielt überfluten zu lassen und die dahinter befindlichen Wohngebiete und den Friedhof weitestgehend vor dem Wasser zu schützen.
Entlastung durch gezielte Deichöffnung vorsorglich geplant
Sollte der Druck auf die Deiche zu hoch werden oder es zu einer Überschwemmung kommen, kann es in Abstimmung mit dem NLWKN und der Hunte-Wasseracht zu einer möglichen kontrollierten Deichöffnung zum Osternburger Kanal kommen, um den Abfluss des Wassers zu gewährleisten. Damit soll eine Entlastung der Flächen erreicht werden, die möglicherweise von Überschwemmungen betroffen wären. Dafür wurden zwei mögliche Szenarien vorbereitet: So befindet sich ein Bagger in 24/7-Bereitschaft, um eine möglicherweise notwendige Notöffnung vorzunehmen. Sollte es aufgrund von Deichaufweichungen für den Bagger zu gefährlich werden, könnte auch eine gezielte Deichsprengung in diesem Bereich vorgenommen werden. Die Stadt Oldenburg steht mit den entsprechenden Experten im Austausch und hat sich auf beide Möglichkeiten vorsorglich vorbereitet.
Einsatzschwerpunkt Hunte/Osternburger Kanal/Bümmersteder Fleth
Die Situation am Bümmersteder Fleth wird intensiv beobachtet. Auch an der Hunte wird die Lage noch für einige Tage angespannt sein, bis die Pegel wieder ein normales Niveau erreichen.
Das Wassersystem ist in diesem Bereich sehr komplex mit den vier Fließgewässern Hunte, Küstenkanal, Osternburger Kanal und Fleth (auch Graben 26). Hier arbeiten die Experten permanent an einer möglichst optimalen Ausnutzung aller Kapazitäten.
Einsatzschwerpunkt Haaren
Beim Rückhaltebecken der Haaren in Petersfehn sind die Maßnahmen zur Steuerung der Abflussmöglichkeiten weiterhin erfolgreich. Die Auswirkungen auf die Wasserstände der Haaren werden kontinuierlich überwacht.
Die Feuerwehr setzt Erkundungsflüge mit Drohnen, mobile Pegelmessungen an verschiedenen Stellen und Überprüfungen vor Ort fort. Das Ordnungsamt wird in Zusammenarbeit mit der Polizei weiter die Einhaltung des Betretungsverbotes der Deiche überwachen. Verstöße werden als Ordnungswidrigkeit geahndet.
Bürgertelefon für Fragen
Die Stadt hat unter der Nummer 0441 235-4500 ein Bürgertelefon eingerichtet. Es wird zudem empfohlen, die Warn-App KATWARN zu nutzen. Weitere Informationen zur aktuellen Lage finden Sie zudem auch auf den Social-Media-Kanälen der Stadt Oldenburg bei Instagram und Facebook.