Brake. „Wir blicken auf ein Jahr der Verunsicherung und der zunehmenden Betroffenheit durch Inflation, Corona oder Erwerbsminderung und Behinderung zurück. Das schlägt sich in der um ein Fünftel gestiegenen Zahl der Verfahren nieder,“ sagt Julia Lax, Leiterin des SoVD-Beratungsbüros Brake. 2023 waren es 887 Verfahren und 1.042. 232 erstrittene Euro (+53 Prozent). Über 50 Prozent mehr Patientenverfügungen seien „auch ein Zeichen der Besorgnis.“ Im Vorjahr führten 778 Verfahren zu einer halben Million Euro für die Mitglieder, deren Zahl sich 2023 um 200 auf 4.595. erhöhte.
„Wenn die Zahl der Verfahren derart wächst, ist das wie ein Spiegel der Sorgen“, sagt Lax. Sie führt die hohe Zahl von Anträgen und Widersprüchen zurück auf die angespannte soziale Lage durch Inflation und Krieg, neue sozialpolitische Maßnahmen aber auch auf individuelle Folgen der Pandemie: „Die Schwerpunkte unserer Beratung, der Anträge und Widersprüche lagen auf Schwerbehinderung und Erwerbsminderung. Hier steigerte sich insbesondere die Zahl der Covid- Fälle. Darauf zurückzuführende Einschränkungen werden nach und nach besser vom Landesamt und der Rentenversicherung anerkannt. Zudem nahm nach der Reform die Zahl der Beratungen für Wohngeld und Lastenzuschuss zu.“
Im Einzelnen standen im SoVD-Beratungszentrum auf der Agenda: 683 Anträge(+ 15 Prozent), 195 Widersprüche (+4 Prozent). Davon wurden bislang 78 positiv beschieden. Viele stehen noch vor der Entscheidung. Lax rät, jede Ablehnung von Krankenkasse oder Rentenversicherung zu prüfen. „Wir stellen etwa Anträge auf Neufeststellung, falls sich die Gesundheit verschlechtert oder wir legen Widerspruch ein, wenn der Grad der Behinderung neu bewertet wurde. Wir gewinnen fast jedes zweite Verfahren“ Das hat Auswirkungen auf die Mitglieder. Laufende Zahlungen: 214.844 Euro (aus Anträgen) , 30.561 Euro (aus Widersprüchen). Dazu kamen Nachzahlungen: 409.502 Euro (aus Anträgen), 387.325,00 Euro (aus Widersprüchen). Das sind 624.346 € (aus Anträgen) und 417.886,00 € = über 1. Million für die Mitglieder des SoVD-Kreisverbandes Wesermarsch.
Die allgemeine Lage wirkt sich nicht nur auf das Portemonnaie aus, sondern auch auf die individuelle Besorgnis: Die Zahl der vom SoVD ausgestellten Patientenverfügungen stieg um 50 Prozent auf 72.Lax: „Auch jüngere Mitglieder lassen sich immer öfter eine solche anfertigen.“