Apen. Holocaust. Der Völkermord von 1933–1945 ist vielen in Erinnerung geblieben. Nach der von Norbert Zwingmann und Jasmin Schwarz von der KVHS Ammerland organisierten Veranstaltung am Samstag, den 27.01.2024 wurden die Gräueltaten noch einmal mehr ins Bewusstsein gerufen. Über 120 Gäste verfolgten ergriffen die Worte von Bürgermeister Matthias Huber, der die Schirmherrschaft für die Veranstaltung übernahm. Matthias Huber verdeutlichte bei seinem Eingangsreferat, dass die NS-Geschichte auch hier in der Gemeinde Apen stattfand und er spannte einen Bogen bis in die heutige Zeit. Die Landtagsabgeordneten Jens Nacke und Björn Meyer nahmen ebenfalls neben einigen Ratsmitgliedern des Gemeinderates an dem Gedenktag teil.
„Auch in unserer Gemeinde mussten sich einige der Gewalt der neuen Machthaber aussetzen und wurden Mundtot gemacht. Menschen, deren Leben eine Politik mörderischen Rassenwahns sich angemaßt hatte, für „lebensunwert“ im Sinne der „arischen“ Deutschen Volksgemeinschaft zu erklären. Aber unser Gedenken beschränkt sich nicht nur auf diesen einen Tag und diesen Ort. Auch nach der Befreiung von Auschwitz ging das Morden weiter, in Bergen-Belsen, in Esterwegen oder in der Landeskrankenanstalt Wehnen, wo Patienten und Bewohner mit der sog. E-kost totgehungert wurden“, teilte Huber mit und rief damit ins Bewusstsein, dass auch in unserer Region gemordet wurde.
Im Vorfeld der Veranstaltung wurde ein Wettbewerb ausgeschrieben, der sich mit dem Leben unter dem Hakenkreuz auseinandersetzen sollte. Es wurden insgesamt neun Arbeiten von acht Personen eingereicht, wobei sich bei einem Projekt auch Anja Szyltowski mit der Klasse 11 d der Kooperativen Gesamtschule (KGS) Rastede beteiligt haben. Anja Szyltowski hat im Juli 2022 das Projekt „Radeln gegen Rassismus“ ins Leben gerufen. Zusammen mit dem ADFC Ammerland werden Radrouten durch das Ammerland erstellt, die zu bestimmten Orten und Plätze führen, die etwas mit Rassismus zu tun haben. Die erste erarbeitete Route führt zur Karl-Jaspers-Klinik nach Wehnen, eine zweite führt zu Stationen in Rastede.
Weitere Preisträger sind Olaf Kiefer aus Rastede, Julia de Vries aus Augustfehn, Annemarie van Häfen aus Rastede, Evelyn Barenbrügge aus Apen, Dr. Karl-Heinz Utescher aus Ocholt. Margarete Wempen aus Ocholt und Carsten Saber aus Apen Alle erhielten neben einem Geldpreis noch ein Buch und Bildungsgutscheine. Die Preisträger beteiligten sich mit Collagen, Briefen und Bildern am Wettbewerb „Leben unter dem Hakenkreuz“.
Adriano Paßquali berichtete von der Leidensgeschichte seines Vaters Karl Paßquali. Er hat fünf Jahre KZ-Haft in Sachsenhausen, Buchenwald und Dachau überlebt. In diesen Jahren erlebte er schwerste körperliche und seelische Misshandlungen. Im April 1945 befand sich Karl Paßquali auf einem Todesmarsch in ein weiteres Lager. In letzter Sekunde wurde er von US-Truppen befreit. Norbert Zwingmann zeigte sich ermutigt zu so einem großen Zuspruch zu der ersten Veranstaltung dieser Art in der Gemeinde.