Oldenburg. Nach dem Hochwasser ist vor dem Hochwasser: Oldenburgs Oberbürgermeister Jürgen Krogmann ruft dazu auf, Lehren aus der außergewöhnlichen Gefahrenlage zu ziehen, die Einsatzkräfte und Bürgerinnen und Bürger zwischen den Weihnachtsfeiertagen und den ersten Wochen des neuen Jahres in Atem gehalten hatte. In einem Schreiben an Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer regt Krogmann an, einen kreisübergreifenden „Runden Tisch“ für den Raum Hunte und Haaren zu initiieren. „Dieser Runde Tisch sollte sich mit dem Aufbau notwendiger Strukturen beschäftigen, die im Falle eines Hochwasserereignisses ineinandergreifen müssen“, schlägt Krogmann vor.
Hochwasserschutz über Gebietsgrenzen hinweg denken
Aus Sicht von Oldenburgs Oberbürgermeister müssen nun strategische Konzepte entwickelt werden, um vor der Lage zu bleiben. „Wir haben gelernt, dass politische und administrative Grenzen zur Eindämmung von Hochwassergefahren keine Rolle spielen dürfen. Alle haben dafür Sorge zu tragen, dass mit geeigneten Maßnahmen zukünftige Hochwasserereignisse besser steuerbar sind, beispielsweise durch mehr Polderflächen, Deichinstandsetzungen, Deichbau oder neue Entlastungsbauwerke“, verdeutlicht Krogmann.
Mehr Solidarität, weniger Kleinteiligkeit
Er greift mit seinem Vorschlag Meyers Idee für einen „gemeinsamen Pakt für Hochwasser- und Küstenschutz“ auf. Der Umweltminister hatte sich in der jüngsten Sitzung des Umweltausschusses des niedersächsischen Landtages „gemeinschaftlich mehr Solidarität“ gewünscht und die Kleinteiligkeit beim Thema Hochwasser- und Küstenschutz als eine Herausforderung bezeichnet. Krogmann begrüßt es daher, wenn der Umweltminister die Initiative für den von ihm angeregten „Runden Tisch“ ergreifen würde.
Stadt und Umland besonders betroffen
Die Stadt Oldenburg und die umgebenden Landkreise waren vom sogenannten „Weihnachtshochwasser“ 2023/2024 in Hunte und Haaren besonders betroffen. Es waren erhebliche Anstrengungen erforderlich gewesen, um einerseits die Deichsicherheit zu gewährleisten und andererseits Vorsorge im Falle eines Deichbruchs zu treffen. „Dabei haben das Technische Hilfswerk, der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz, das Deutsche Rote Kreuz, die Polizei, die Bundeswehr, die Wasser- und Bodenverbände, die Feuerwehren und unsere operativen Kräfte großartige Arbeit geleistet“, betont Krogmann in seinem Schreiben an den Minister. In Oldenburg konnte das durch die Hochwasserlage hervorgerufene „außergewöhnliche Ereignis“ erst am 13. Januar für beendet erklärt und ein mobiler Notdeich am 27. Januar endgültig zurückgebaut werden.