Oldenburg. Wie in vielen Branchen wird auch das Bauwesen in Richtung einer Bauwende neu gedacht: Mit dem Ziel, Ressourcenschutz, Ressourceneffizienz und Klimaschutz voranzutreiben, findet dazu am Donnerstag, 14. März, in Oldenburg die Impulsveranstaltung „Kreislaufwirtschaft im Bauwesen” für alle am Bau Beteiligten statt. Tagungsort ist das CORE in der Heiligengeiststraße 6, getagt wird von 16 bis 18.30 Uhr. Die Veranstaltung ist Teil des von der Metropolregion Nordwest geförderten Projekts „Bündnis Kreislaufwirtschaft Bauwesen Metropolregion Nordwest“. Projektpartner und Multiplikator für das Bündnis in Oldenburg und der umliegenden Region ist die Wirtschaftsförderung Stadt Oldenburg. Weitere Informationen gibt es unter www.oldenburg.de/kreislaufwirtschaft-bau ». Anmeldungen sind bis zum 12. März an bau-circle[at]mpa-bremen.de möglich.
Inhalte der Impulsveranstaltung
Zur Impulsveranstaltung laden das Projektteam und die Wirtschaftsförderung der Stadt Oldenburg Unternehmen und Institutionen aus Stadt und Region ein, die aktiv zu einer gut funktionierenden Kreislaufwirtschaft im Bauwesen beitragen wollen – und dabei an einer regional übergreifenden Kooperation interessiert sind. In einem Vortrag führen Architektin Ute Dechantsreiter und MPA-Mitarbeiter Frank Hlawatsch zunächst in das Thema ein und stellen das Projekt vor. Anschließend bringen die Teilnehmenden ihre Erfahrungen ein und erörtern die Herausforderungen hinsichtlich wirtschaftlicher Bedingungen, rechtlicher Fragestellungen und technischer Verfahren. Die Ergebnisse und Fragen werden später in den fünf projektbegleitenden Arbeitsgruppen weiterverfolgt.
Stimmen zur Bauwende
Ob bei Sanierung oder Neubau, Abbruch und Entsorgung, Aufbereitung und Wiederverwertung, der Verwendung kreislaufgerechter Baustoffe oder der Weiternutzung gebrauchter oder recycelter Materialien – überall bestehen große Potenziale, einen spürbaren Beitrag zur Ressourcenschonung und CO2-Minderung zu leisten. „Dieses Potenzial lässt sich nur erschließen, wenn Materialkreisläufe geschlossen werden und zirkuläres Bauen praktiziert wird. Dazu müssen alle am Bau Beteiligten mitwirken “, so die Projektleiterin Ute Dechantsreiter, die sich seit 30 Jahren für den Wiedereinsatz von Baumaterial engagiert.
Auch aus Unternehmenssicht sieht Michael Ortmann als Vertreter des Netzwerks der Oldenburger Baukompetenz gute Gründe für zirkuläre Wertschöpfung auf der Baustelle: „Sowohl das Rohstoffangebot als auch die Flächen zur Entsorgung auf Deponien verknappen sich, wodurch es auch wirtschaftlich interessanter wird, die Rohstoffe von Gebäuden weiter zu nutzen“.
Aufbruch mit dem Bündnis Kreislaufwirtschaft im Bauwesen
Der Kreislaufgedanke muss also auf allen Ebenen in die Bauprozesse Einzug halten, angefangen bei Konzept, Planung, Ausschreibung über die Beschaffung bis zum Bau und einem eventuellen Rückbau. Ein wesentliches Erfolgselement ist die Vernetzung verschiedenster Baupartner. Zu diesem Zweck wurde das von der Metropolregion Nordwest geförderte Projekt „Bündnis Kreislaufwirtschaft Bauwesen“ Ende 2023 gestartet. Es wurde von Bremer Akteurinnen und Akteuren initiiert und wird von der Amtlichen Materialprüfungsanstalt der Freien Hansestadt Bremen (MPA Bremen), ein Geschäftsbereich des Leibniz-Institut für Werkstofforientierte Technologien – IWT, geleitet. Vorausgegangen ist ein zweijähriger partizipativer Prozess, in dem ein Handlungsleitfaden für Bremen und Bremerhaven „Die Stadt als Rohstoffmine“ entstanden ist, auf dem nun aufgebaut werden kann.
Die Stadt Oldenburg ist Projektpartnerin und lädt die Bauwirtschaft aus Stadt und Region ein, in dem regionalen Bündnis mitzuwirken. „Das Bündnis bietet die große Chance wirtschaftliche Kooperationen aufzubauen, um Angebot und Nachfrage in der Region zusammenzuführen“, so Ina Lehnert-Jenisch von der Wirtschaftsförderung. Darüber hinaus werden ausgewählte Pilotprojekte fachlich begleitet. Auch Prof. Dr. Heinrich Wigger von der Jade Hochschule begrüßt das Projekt: „Zum einen können wir unsere anwendungsbezogenen Forschungsergebnisse im Bereich der Materialentwicklung an die Wirtschaft weitergeben. Zum anderen bestärkt es unsere Ansätze, das zirkuläre Bauen im Studienangebot zu verankern.“