Landrätin Karin Harms (links) überreichte mit Bürgermeister Henning Dierks das Bundesverdienstkreuz an Heidemarie Müller. (Foto: pr)

Bad Zwischenahn. Landrätin Karin Harms hat Heidemarie Müller, Vorsitzende des Vereins Suppenküche Bad Zwischenahn e.V., im Auftrag des Bundespräsidenten das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen.

Die Landrätin gratulierte im Namen des Landkreises Ammerland und hob in ihrer Laudatio das beispielhafte Engagement der Zwischenahnerin für bedürftige Menschen hervor. „Dass Sie Menschen in Ihrer Suppenküche mit leiblicher und seelischer Nahrung versorgen, ist praktizierte Nächstenliebe, Menschlichkeit und Empathie: ‚Lasst uns nicht mit Worten lieben noch mit der Zunge, sondern in Tat und Wahrheit!‘, so steht es in der Bibel und das leben Sie als engagierte Christin mit jeder Faser Ihres Herzens und sind dabei freundlich, resolut und unglaublich zielstrebig. Und vor allem sind Sie sehr, sehr gut vernetzt und wissen immer, wer Ihnen und Ihren Projekten in welcher Sache behilflich sein kann – unabhängig davon, ob es sich um eine Toilettentür im Rathaus handelt, in der der Schlüssel von innen steckt, um Spenden oder um Räumlichkeiten.“

Heidemarie Müller hat die Suppenküche Bad Zwischenahn 1995 mit ihrem Mann Horst gegründet – zunächst in der heimischen Waschküche und mit zwei Pavillons: Mit wachsendem Bedarf waren die räumlichen Grenzen schnell erreicht und mit Unterstützung der Gemeinde Bad Zwischenahn bezog die Suppenküche eine Garage hinter dem Rathaus. Jeden Samstagmittag wird Suppe oder Hausmannskost angeboten. Im Winter kann das beheizte Foyer des Badeparks genutzt werden, im Sommer steht die Suppenküche auf dem Rathausmarkt. Bis zu sechzig Menschen nehmen das Angebot regelmäßig wahr.

Wer es sich leisten kann, wird um eine Spende gebeten; Unterstützung kommt auch von der Gemeinde Bad Zwischenahn, den Kirchengemeinden, der Erwin-Röske-Stiftung, von Bäckereien (Brotspenden), der Bundeswehr (Thermobehälter), von der Gastronomie und Privatleuten. Engagierte Unternehmen sponsern ein Auto, mit dem Einkäufe, Lebensmittelspenden und auch mal Personen transportiert werden. „Und wenn das das Geld nicht reicht, haben Sie als Familie auch schon private Mittel eingebracht. Sie geben ohne Zögern alles, was Sie haben, im Vertrauen: ‚Irgendwie kommt alles Nötige herein.‘ Meist aber reichen die Spenden der Anwesenden aus, gerade so – für wöchentlich rund 45 Liter Suppe, Nachtisch, warme und kalte Getränke“, so die Landrätin.

Seit Dezember 1996 wird darüber hinaus an Heiligabend zu einer Weihnachtsfeier mit Essen, Geschenken und Weihnachtsgeschichten für Alleinstehende oder Einsame eingeladen. „Bei Beerdigungen für Menschen, um die sich sonst niemand kümmerte, haben Sie dafür gesorgt, dass auch Trauergäste anwesend waren. Sie haben Möbel geschleppt bei Umzügen. Nebenbei packen und prüfen Sie jeden Herbst etwa 300 Päckchen für die Aktion ‚Weihnachten im Schuhkarton‘, mit denen Sie bedürftigen Kindern in Osteuropa zur Weihnachtszeit eine Freude machen. Für die Weihnachtsfeier und Inhalte der Schuhkartons sprechen Sie Firmen und Sponsoren an. Als 2022 die ersten Flüchtlinge aus der Ukraine in Bad Zwischenahn ankamen, haben Sie Stoffbeutel aus Handtüchern genäht und mit Hygieneartikeln für Frauen gefüllt und zur Verfügung gestellt. Und natürlich bereichern Sie die Weihnachtsfeier des SoVD mit dem Vorlesen einer Geschichte. Und für alle Projekte gilt gleichermaßen: Sie leben von einer klaren Haltung, unglaublich viel Empathie und enormem Gottvertrauen und sind an Menschen adressiert, die vergessen oder verdrängt werden, oft auch Menschen, die nicht selbst verschuldet in Not kommen, sondern deren Not ein gesellschaftlicher Missstand ist. Und damit haben Sie sich in hohem Maße um das Gemeinwohl verdient gemacht. Es sind Menschen wie Sie, die den Landkreis Ammerland so liebens- und lebenswert machen. Ich gratuliere von ganzem Herzen zu dieser Auszeichnung und hoffe, dass wir, dass der Landkreis Ammerland noch lange von Ihrem großen Engagement profitieren kann!“, schloss die Landrätin.