Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des ABWs sowie des Fachdienstes Klimaschutz untersuchten Proben aus Bio- und Restabfällen auf zu früh entsorgte Lebensmittel. (Foto: Stadt Oldenburg)

Oldenburg. Jedes Jahr werden in Deutschland nach Angaben des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft etwa 11 Millionen Tonnen Lebensmittelabfälle entsorgt – und mitunter landen auch noch essbare Lebensmittel im Müll. Doch wie sieht die Situation in der Stadt Oldenburg aus? Um dieser Frage nachzugehen, haben der Abfallwirtschaftsbetrieb Stadt Oldenburg (AWB) und der Fachdienst Klimaschutz Anfang Februar eine Sortieranalyse vorgenommen. Proben aus 18 Bioabfall- und 18 Restabfalltouren wurden dafür im Kompostwerk getrennt voneinander nach weggeworfenen Lebensmitteln untersucht sowie sortiert. Bei der Auswertung wurde der AWB vom Institut für Abfall, Abwasser und Infrastruktur-Management GmbH (INFA) unterstützt.

Lebensmittel im Wert von 3.944.275 Euro entsorgt
Das Ergebnis liegt nun vor: In dem 958,92 Kilogramm schweren untersuchtem Bioabfall befanden sich 43,72 Kilogramm verschwendete Lebensmittel. Das macht einen Prozentanteil von 4,56 Prozent aus. In der 790 Kilogramm schweren Probe des Restmülls fanden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wiederum 14,33 Kilogramm essbare Lebensmittel. Dabei handelt es sich um einen Anteil von 1,81 Prozent. Verpackungsmaterial wurde bei beiden Untersuchungen nicht berücksichtigt.

Hochgerechnet auf das Jahr gehen der AWB und der Fachdienst Klimaschutz daher von über 1.021 Tonnen verschwendeter Lebensmittel in Bio- und Restabfällen im Oldenburger Stadtgebiet aus. Dies entspricht einem Wert von 3.944.275 Euro. Pro Haushalt liegt der finanzielle Verlust damit jährlich bei 41,51 Euro.

Analyse zeigt nur Bruchteil der verschwendeten Lebensmittel
Besonders auffällig war, dass es sich etwa bei der Hälfte der noch genießbaren Lebensmittel um Fleisch- oder Fischprodukte handelte. Das Ergebnis beruhe zwar auf einer Stichprobe, aber: „Dieses Teilergebnis ist besorgniserregend, da wir nur einen Bruchteil der verschwendeten Lebensmittel aufzeigen können. Das Gesamtaufkommen an verschwendeten Lebensmitteln in Oldenburg wird deutlich höher ausfallen“, sagt Volker Schneider-Kühn, Leiter des Abfallwirtschaftsbetriebes.

Er ergänzt: „Unberücksichtigt blieben Abfälle aus Landwirtschaft, Gewerbe, Gastronomie, Industrie, gelber Sack, gelbe Tonne, blaue Tonne, Altglasiglus, öffentlichen Abfallbehältern und anderen.“ Er appelliert daher an alle Bürgerinnen und Bürger, genau zu prüfen, welche Produkte tatsächlich entsorgt werden müssen.