Menschen aus Syrien, dem Irak und weiteren Ländern waren am 10. Juni zur Einbürgerungsfeier ins Kulturzentrum PFL eingeladen. (Foto: Sascha Stüber)
Oldenburg. Ein neuer Lebensabschnitt beginnt: Genau 633 Oldenburgerinnen und Oldenburger haben im Jahr 2023 die deutsche Staatsbürgerschaft erhalten. Damit sind sie gleichberechtigte Bürgerinnen und Bürger unseres Landes mit allen Rechten und Pflichten geworden. Viele von ihnen nahmen am Montag, 10. Juni, an einer Feierstunde im Kulturzentrum PFL teil, um noch einmal symbolisch ihre Urkunde und Glückwünsche von Oberbürgermeister Jürgen Krogmann in Empfang zu nehmen. Gemeinsam mit ihren Familien, Freundinnen und Freunden hatten die neuen Staatsbürgerinnen und Staatsbürger Gelegenheit, ihre Einbürgerung ganz offiziell zu feiern.
In seinem Grußwort hob Krogmann die historische Bedeutung der Migration für Oldenburg hervor und betonte dabei die Weltoffenheit und Toleranz der Stadt: „Vielfalt ist unsere große Stärke, sie bringt uns voran!“ Unter den neu Eingebürgerten sind 240 Menschen aus Syrien, 181 Menschen mit irakischen Wurzeln und 43 Bürgerinnen und Bürger aus dem Iran.
Persönliche Erfahrungen geschildert
Während der Feierlichkeiten haben eine Oldenburgerin und zwei Oldenburger stellvertretend für die neu Eingebürgerten berichtet, was der neue Pass für sie bedeutet und was sie dazu bewogen hat, die deutsche Staatsbürgerschaft anzunehmen: Firas Aldera (32 Jahre) ist nun sowohl deutscher als auch syrischer Staatsbürger, der derzeit als Finanzbuchhalter an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg tätig ist. Syrische Wurzeln und nun ebenfalls zwei Pässe hat Jameel Juratly (55 Jahre), der als Sprachmittler im städtischen Amt für Zuwanderung und Integration arbeitet. Auch Izabela Denckmann (35 Jahre), die als Musikpädagogin freiberuflich und an der städtischen Musikschule in Oldenburg arbeitet, besitzt jetzt sowohl die polnische als auch die deutsche Staatsbürgerschaft.
Zahl der Einbürgerungsanträge vervielfacht
Während im Jahr 2020 noch 303 Einbürgerungsanträge gestellt wurden, waren es im vergangenen Jahr bereits 1.715, was einen Höchststand seit der Einführung des Gesetzes zur Reform des Staatsangehörigkeitsrechts am 1. Januar 2000 markiert. Laut Norbert Folkerts, Leiter des städtischen Ausländerbüros, ist auch in den kommenden Jahren mit einer hohen Zahl an Einbürgerungen zu rechnen. Die starken Zuwächse lassen sich unter anderem auf die Fluchtbewegung von 2015/2016 zurückführen. Nach der geltenden deutschen Gesetzeslage müssen Personen mindestens sechs Jahre in Deutschland gelebt haben, um die Staatsbürgerschaft beantragen zu können. Die meisten Anträge auf Einbürgerung stellten im vergangenen Jahr Menschen aus dem Irak (756 Anträge), gefolgt von Syrien (376 Anträge) und dem Iran (83 Anträge).
Oldenburg: Ein Zuhause für 154 Nationen
Aktuell leben in Oldenburg rund 23.500 Ausländerinnen und Ausländer aus 154 Nationen. Die Stadt Oldenburg ist seit dem Jahr 2000 für die Bearbeitung und Prüfung der Einbürgerungsanträge von der Beratung über die Antragsannahme bis hin zur Aushändigung der Einbürgerungsurkunde zuständig. Seitdem haben insgesamt bereits über 7.000 Menschen in Oldenburg die deutsche Staatsangehörigkeit erhalten.
Musikalische Begleitung mit Gitarre und Violine
Für die musikalische Begleitung sorgten an diesem Abend Izabela Denckmann und Mateusz Goraj von der städtischen Musikschule, die beide im vergangenen Jahr vom Ausländerbüro eingebürgert wurden. Gemeinsam mit den neuen Staatsbürgerinnen und Staatsbürgern sowie den geladenen Gästen haben Denckmann und Goraj die deutsche Nationalhymne angestimmt.