Die Kosten sind zu hoch und deswegen schließt die Notfallambulanz in Varel. (Imagefoto: pr)

Varel. Der Kreistag des Landkreises Friesland hat nach heutiger (4.11.2024) Beratung entschieden, dass die Zentrale Notfallambulanz (ZNA) in Varel in Kürze geschlossen wird und reagiert damit auf die seit Monaten geringen Fallzahlen. Eine mögliche Neubewertung im Rahmen der Machbarkeitsstudie und des umfassenden Sanierungsprozesses bleibt davon unberührt. Die ZNA schließt zum 1.12.2024.

Seit April 2024 wurde in der Zentralen Notfallambulanz in Varel für die Versorgung von 16:30 Uhr bis 8:00 Uhr und am Wochenende bzw. an Feiertagen unterstützend Telemedizin eingesetzt. Dies ermöglichte es, das Angebot einer Notfallversorgung 24/7 aufrechtzuerhalten und entsprach dem Beschluss des Kreistages aus Dezember 2023. Das Angebot wurde von Patientinnen und Patienten jedoch nur vereinzelt angenommen, so dass es im Zeitraum Juni bis Oktober insgesamt nur 6 Fälle gab, die telemedizinisch versorgt wurden. Diese geringen und nicht steigenden Fallzahlen zeigen, dass der Bedarf an einer telemedizinischen Notfallversorgung nicht besteht. Auch zu den Öffnungszeiten tagsüber (Mo-Fr) gibt es nur geringen Bedarf, da zeitgleich eine Versorgung in den Arztpraxen erfolgt. Aufgrund der sehr geringen Fallzahlen liegen die Kosten für Personal und Einsatz der Telemedizin zudem deutlich über dem erforderlichen Erlös.

Der Kreistag des Landkreises Friesland hat deswegen mehrheitlich beschlossen, die Zentrale Notfallambulanz in Varel zu schließen. Davon unabhängig und somit weiterhin erreichbar ist die 24/7-Versorgung im Bereich der Gynäkologie und Geburtshilfe. Das bedeutet, dass Fälle hier weiterhin jederzeit angenommen werden, und zwar fußläufige Patientinnen und Patienten ebenso wie Rettungsfahrzeuge.

Die Schließung der ZNA in Varel erfolgt zum 1.12.2024. Das aktuell dort beschäftigte Personal wird zukünftig in anderen Abteilungen der Friesland Kliniken eingesetzt, erhält damit langfristig eine Perspektive und kann das Fachwissen auch tatsächlich anwenden. Die aufgrund einer Personalveränderung eigentlich geplante Neubesetzung der Stelle des ärztlichen Leiters entfällt.

Der Kreistag betonte in seinem Beschluss, dass immer das Ziel war, die ZNA in Varel langfristig zu etablieren. Da das Angebot jedoch nicht angenommen wird, kein Bedarf besteht und eine deutliche Unterfinanzierung vorliegt, muss die ZNA in Varel geschlossen werden.

Die interdisziplinäre Notaufnahme am Standort in Sande ist weiterhin 24/7 für alle fußläufigen Patientinnen und Patienten sowie die Rettungsfahrzeuge erreichbar.

Der vollständige Beschluss des Kreistages lautet:

Beschluss: Schließung der ZNA Varel

Der Kreistag beschließt die Schließung der ZNA Varel. Eine erneute Bewertung nach Vorlage der Zahlen des PwC Gutachtens und/oder im Rahmen der Machbarkeitsstudie zur Zusammenarbeit mit der Klinikum Wilhelmshaven gGmbH sowie eine mögliche Neubewertung im Rahmen des umfassenden Sanierungsprozesses wird hiervon nicht berührt.

Begründung:

Der bisher vorgesehene Betrieb der ZNA Varel nach dem Modell 4, also im werktäglichen Betrieb von 08:00 bis 16:30, würde schätzungsweise einen laufenden Gesamtkostenbedarf von 690.035 Euro verursachen. Für einen annähernd kostendeckenden Betrieb nach diesem Modell wären 91 Patienten mit einer Mindestnotfallpauschale von 30 Euro notwendig. Nach aktuellem Stand ist das tatsächliche Patientenaufkommen hiervon weit entfernt. Eine positive Entwicklung zeichnet sich zum jetzigen Zeitpunkt nicht ab.

Die geringe Nachfrage und die daraus resultierende sinkende Motivation des bestehenden Personals, das aufgrund fehlender Auslastung zunehmend andere Arbeitsmöglichkeiten bevorzugt, verschärfen die Personalsituation und begründen mithin die aktuelle Notwendigkeit der kompletten Schließung der ZNA Varel.

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Von red