Bonn. Das Bundeskartellamt hat heute den Erwerb von Vermögensgegenständen der insolventen buecher.de GmbH & Co. KG durch die Thalia Bücher GmbH freigegeben.

Die Thalia-Gruppe ist das mit Abstand größte stationäre Buchhandelsunternehmen in Deutschland. Sie übernimmt den bestehenden Geschäftsbetrieb der buecher.de, einschließlich der Kundinnen- und Kundenbeziehungen sowie der buecher.de-Marken und Domains. buecher.de ist ein reiner Onlinehändler.

Andreas Mundt, Präsident des Bundeskartellamtes: „Thalia verfügt über eine bedeutende Marktposition im stationären Buchhandel und ist der größte Omnichannel-Anbieter. Wir haben uns in diesem Fall schwerpunktmäßig den Beschaffungsmarkt für Bücher genauer angesehen, auf dem Thalia eine wichtige Rolle für die Verlage spielt. Wir konnten den Zusammenschluss aber letztendlich noch in der ersten Phase freigeben. Für die Freigabe war unter anderem maßgeblich, dass der beschaffungsseitige Zuwachs durch buecher.de sehr gering ist und weitere starke Nachfrager bzw. Nachfragergruppen vorhanden sind. Auf der Absatzseite existiert mit Amazon ein deutlich größerer Wettbewerber beim Onlinehandel, sodass der Erwerb der kleinen buecher.de keine wettbewerblichen Probleme erwarten ließ.“

Auch bei Betrachtung eines etwaigen Gesamtmarkts für den stationären und den Onlineabsatz von Büchern stehen den Kundinnen und Kunden mit den unabhängigen Buchhändlern, anderen Buchhandelsketten wie Hugendubel und dem Onlinehandel ausreichend Alternativen zur Verfügung.

Im Bereich der Beschaffung gedruckter Bücher verfügt Thalia allerdings bereits über erhebliche Nachfragemacht gegenüber den Verlagen und dem Großhandel. Thalia unterscheidet sich hier von Amazon als weiterem nachfragestarken Unternehmen, insbesondere durch die bundesweit, oft in Innenstadtlagen vorhandenen Ladengeschäfte. Thalia hat damit einen anderen Zugang zu Endkundinnen und -kunden als Amazon, der beispielsweise für die Bewerbung neuer Bücher bei ihrer Markeinführung von besonderer Bedeutung sein kann und erheblichen Einfluss auf die Verhandlungsposition von Thalia gegenüber Verlagen und Barsortimentern haben kann. Allerdings war der durch den Erwerb der buecher.de mögliche Zugewinn an Beschaffungsvolumen nach den durchgeführten Ermittlungen letztlich sehr gering. Dies gilt auch, wenn man den vorangehenden Erwerb der Weltbild-Assets miteinbezieht. Deshalb konnte der geplante Zusammenschluss im Vorprüfverfahren freigegeben werden.

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