Wie der Landkreis Wesermarsch Suchterkrankten im nächsten Jahr helfe, sei geregelt und neu organisiert. (Foto: pr)
Brake/Nordenham. Der Landkreis Wesermarsch hat die Kooperation zur Suchtberatung mit der Diakonie zum 31. Dezember 2024 gekündigt. In dem Artikel „Aus für die Suchtberatung in der Wesermarsch?“ hat die Jade-Weser-Zeitung darüber berichtet. Die Diakonie erklärt darin, dass die Organisation der Suchtberatung im Landkreis Wesermarsch ab dem Januar 2025 derzeit unklar wäre. Dem widerspricht der Landkreis Wesermarsch und verweist auf die öffentliche Mitteilungsvorlage vom 12. November 2024.
Der Landkreis erklärt, dass die bis dato angebotene Suchtberatung nicht mehr zeitgemäß wäre, da aufgrund von gesundheitlichen Beeinträchtigungen von fortgeschrittenen Fällen eine Betreuung im häuslichen Umfeld nötig sei. Dieses stelle der Sozialpsychatrische Dienst derzeit sicher. „Diese Aufgabe ist an die Suchtberatungsstellen delegiert, wird von diesen aber nicht wahrgenommen“, erklärt die Mitteilungsvorlage. Die Suchtberatungsstellen erwarten, dass der suchterkrankte Mensch jene aufsuche. Diese setze eine Motivation voraus, die häufig nicht gegeben sei, vor allem nicht in einem ländlichen Raum.
Dem widerspricht die Diakonie mit Zahlen. Von Januar bis September 2024 wurden 184 neue Beratungen mit insgesamt 1.264 Beratungsstunden aufgenommen. 2022 waren es im ganzen Jahr – also in zwölf Monaten – insgesamt 193 Kontakte. Es sei damit zu rechnen, dass 2024 mehr Beratungen erfolgen werden, da noch drei Monate in der Statistik gar nicht erfasst sind. Die Diakonie stellt heraus, dass in der Beratung der Brückenschlag zu richtigen weiterführenden Hilfen gemacht wird, wie zum Beispiel eine Entgiftung, eine stationäre und/oder eine ambulante Therapie. Die Diakonie sei auch vernetzt zu anderen Hilfsangeboten, wie der Schuldnerberatung oder dem Sozialpsychiatrischen Dienst.
Der Landkreis Wesermarsch erklärt dazu: „Der Landkreis verfolgt ausdrücklich das Ziel, die Beratungs- und Unterstützungsangebote zu optimieren. Dies beinhaltet auch weiterhin eine stationäre Anlaufstelle.“
Zwei Anbieter ist dem Landkreis einer zuviel
Die Suchtberatung wird derzeit von zwei Anbietern vertraglich sichergestellt. Zum einen von der Diakonie, die sich um die legalen Süchte kümmert, zum anderen vom Paritätischen Niedersachsen, der sich auf die illegalen Süchte spezialisiert hat. Diese Doppelstruktur in Form von Räumen, Personal und anderen müsse vom Landkreis Wesermarsch finanziert werden. Hier sehe man Sparpotenzial.
In der Praxis habe sich herausgestellt, dass suchterkrankte Menschen häufig legale und illegale Drogen gleichzeitig nehmen würden, so dass eine Zuteilung nicht klar sei. Auch kämen zusätzlich psychiatrische Erkrankungen hinzu, die in Zusammenarbeit des Sozialpsychiatrischen Dienstes und der Suchtberatung in einem häuslichen Umfeld geschehen müsse.
Zudem sehe der Landkreis Wesermarsch bei einer Zusammenlegung der Beratung von legalen und illegalen Süchten bessere Synergie-Effekte, vor allem vor dem Hintergrund, dass Cannabis teilweise legalisiert wurde. Deswegen sei eine verstärkte Sucht-Prävention vor allem in Schulen, Vereinen und Gruppen sehr wichtig.
All diese geänderten Anforderungen wurden in einer Leistungsbeschreibung zusammengefasst und der Diakonie sowie dem Paritätischen vorgelegt. Jenes geschah bereits Mitte 2023. In einem Gespräch mit der Diakonie im November 2023 konnte keine Annäherung zur inhaltlichen Ausgestaltung der beabsichtigten Neuausrichtung der Suchtberatung hergestellt werden, teilt der Landkreis mit. Da die Diakonie in den darauffolgenden Monaten kein Angebot eingereicht hätte, wurde der bisherige Vertrag fristgerecht gekündigt. Die Paritätische Suchthilfe Niedersachsen habe allerdings ein passendes Angebot unterbreitet. Daraufhin habe der Landkreis mit der Diakonie noch zwei weitere Male aktiv Kontakt aufgenommen und vorgeschlagen, ein Angebot abzuliefern. Jenes wäre dann laut Landkreis Wesermarsch nach geraumer Zeit auch eingereicht worden, entsprach jedoch inhaltlich nicht den Anforderungen der Leistungsbeschreibung. Somit habe sich der Landkreis Wesermarsch darauf verständigt, dass die Paritätische Suchthilfe Niedersachsen ab Jahresbeginn 2025 die Suchthilfe alleinig anbietet. Der Landkreis Wesermarsch erklärt mit aller Deutlichkeit, dass ein drohenden Aus der Suchtberatung in der Wesermarsch nicht bestehe. Die Diakonie wurde über die Fortführung seitens des Paritätischen nicht in Kenntnis gesetzt.
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