Der Bau von Ein- und Mehrfamilienhäusern wie hier am Aussichtsturm schreitet gut voran, die Fertigstellung vieler Wohneinheiten ist für 2025 vorgesehen. (Foto: Stadt Oldenburg)
Oldenburg. Vor zehn Jahren – zu Beginn des Jahres 2015 – startete die Ideensammlung zur Entwicklung eines neuen Stadtteils auf dem Gelände des Fliegerhorstes. Die Stadt hatte mit dem Ankauf der Konversationsfläche des ehemaligen Militärflugplatzes im Norden Oldenburgs frühzeitig die Grundlage zur weiteren Entwicklung von Wohn- und Gewerbebauland sowie entsprechender Infrastruktureinrichtungen (Kitas, Schule) gelegt. 3.000 Menschen finden hier in den nächsten Jahren ein Zuhause, bis zu 20 Hektar Gewerbebauland werden zur Verfügung gestellt. Das Ganze erfolgt im Kontext grüner Bereiche, die entweder der natürlichen Entwicklung überlassen werden oder aber neu als Grünflächen, zum Beispiel durch den sogenannten Bäkepark, hergerichtet werden.
Mehr als 100 Wohneinheiten bereits bezogen
Für die bauliche und der Öffentlichkeit zugängliche Erschließung ist eine umfangreiche Kampfmittelsondierung erforderlich. Diese schreitet gut voran, inzwischen wohnen die ersten Menschen in dem neuen Stadtteil. Schon das erste Wohngebiet ist in eine vielfältige grüne Landschaft und urbane Freiräume eingebettet, die die Strukturen des einstigen Fliegerhorstes aufnehmen. Aktuell sind 108 Wohneinheiten in Mehrfamilien-, Doppel-, Reihen- und freistehenden Einfamilienhäusern bezogen, weitere circa 140 folgen im Jahr 2025. Damit hilft die Bebauung auf dem Fliegerhorst, neben den weiteren Baufeldern etwa Am Bahndamm, unter anderem preisgünstigen Wohnraum anbieten zu können.
Prägende Elemente erhalten
Prägende Militärgebäude (Offizierskasino, Stabsgebäude, Tower) sollen nach Möglichkeit saniert werden und stehen für neue Nutzungskonzepte offen. Um Ressourcen zu schonen, werden einige wiederverwendbare Klinkersteine der alten abgerissenen Gebäude eingelagert, sodass sie für andere Projekte genutzt werden können. Auch auf Wegen und Plätzen sollen alte Pflasterklinker auf die Vergangenheit des Geländes hinweisen.
Nachhaltige Energieversorgung
Die neuen Wohngebäude sollen über eine innovative und möglichst regenerative Energieversorgung verfügen. Eine Wärmeplanung ist in Vorbereitung. Zudem wird ein autoarmer Stadtteil entwickelt: Der Stellplatzschlüssel ist daher niedrig und liegt weit unterhalb der durchschnittlichen Vorgaben in Oldenburg. Neue Formen der Mobilität wie Carsharing oder Lastenfahrräder werden integriert. Der verbleibende ruhende Verkehr soll überwiegend in zentralen (Quartiers-)Garagen untergebracht werden. Auf einem rund vier Hektar großen Areal des Fliegerhorstes wird das Leuchtturmprojekt „Helleheide“ umgesetzt. Hierbei handelt es sich um ein zukunftsweisendes Quartier für Menschen jeden Alters und jeder Einkommensgruppe mit viel Raum für die nachbarschaftliche Gemeinschaft. Zukunftsweisende Technik und Infrastruktur (zum Beispiel smarte Lichtmasten als Ladestation, gemeinschaftliche Unterflursysteme zur Müllsammlung) werden dort integriert. Neben der Umsetzung eines klimafreundlichen Energiekonzeptes – die ab 2025 erneut mit rund drei Millionen Euro durch den Bund gefördert wird – ist es auch Ziel, auf dem Gelände ein Reallabor zu etablieren, in dem Innovationen und Ideen zu Technologien und Dienstleistungen für smarte Städte und Regionen getestet werden können.
Es gibt weiterhin viel zu tun – packen wir es gemeinsam an!
Das war das Fliegerhorst-Jahr 2024:
Januar/Februar: Gleich zum Jahresbeginn eröffnete die neue Quartiersgarage im Bereich Helleheide, seit 1. Februar auch die dortige Kindertagesstätte, beide erbaut durch die GSG. Wie im Vorjahr fluteten andauernde Regenfälle den Fliegerhorst – bei gleichzeitiger Hochwasserlage an Hunte und Haaren –, sodass die Bautätigkeiten weitestgehend eingestellt wurden. Eine sichere Kampfmittelsondierung war wegen der schlammigen Böden nicht möglich, schwere Baufahrzeuge konnten sich auf der Fläche wegen der Sättigung des Bodens mit Regenwasser nicht bewegen. Am 26. Februar erfolgte der Ratsbeschluss zur Ausschreibung einer Quartiersgarage und eines circa 1 Hektar großen Baufeldes mit Erhalt des alten Stabsgebäudes.
März/April: Pünktlich zum kalendarischen Frühlingsbeginn wurde am 1. März die Aussichtsplattform wiedereröffnet. Hohen Besuch gab es am 15. April: Bundesbauministerin Clara Geywitz besuchte den Fliegerhorst und ließ sich insbesondere das Quartier Helleheide erläutern. Unterdessen begannen die Arbeiten zum Abriss des Schornsteines am Heizkraftwerk.
Mai/Juni: Zum Verlauf der Entlastungsstraße gab es am 15. Mai ein Urteil des Oberverwaltungsgerichts Lüneburg mit dem Ergebnis, dass der Bebauungsplan N-777 G aus formellen Gründen unwirksam sei. Daher folgt Anfang 2025 eine erneute öffentliche Auslegung. Während der Schornstein des Heizkraftwerks inzwischen Geschichte ist, nahm am 3. Juni die Kita der AWO ihren Betrieb auf. Damit sind insgesamt zwölf Gruppen in drei Kitas auf dem Fliegerhorst für die Kinderbetreuung fertiggestellt. Zur Gesamtentwicklung des Areals hat der Medienkontor Oldenburg einen neuen Film fertiggestellt, der im Internet unter www.oldenburg.de/fliegerhorst » abrufbar ist.
Juli /August: Im Sommer liefen alle Arbeiten fast ohne Unterbrechung in der Ferienzeit weiter. Die konzeptionelle Wärmeplanung für den Fliegerhorst zeigt mögliche nichtfossile Methoden zur Wärmeerzeugung auf; leider ist wegen der Nähe zum Wasserwerk allerdings keine Erdwärmenutzung möglich. Der Rat beschloss den Verkauf eines Grundstückes zum Bau einer solitären Quartiersgarage.
September/Oktober: Die Arbeiten an der Straße „Am Fliegerhorst“ – dem ersten Teil der Entlastungsstraße – und die Anbindung des Quartiers Helleheide an die nördliche Erschließung wurden abgeschlossen. Damit ist eine Rundfahrt im Bereich des Bebauungsplanes N-777 E über den Fliegerhorst möglich und der Weg wurde frei für eine Anbindung an den öffentlichen Personennahverkehr. Weitere Entsorgungs- und Abrissarbeiten (alte Schleppdachhalle mit asbestbelasteten Holzhackschnitzeln) und die entsprechende Baureifmachung des nördlichen Hallenvorfeldes haben begonnen.
November/Dezember: Mehrere Familien begannen mit dem Bau ihrer Einfamilienhäuser. Am 15. Dezember fuhr erstmalig ein Linienbus der VWG auf das Gelände: Zukünftig verkehren zwei Buslinien im 15-Minuten-Takt auf dem Areal. Der Rat der Stadt beschloss am 16. Dezember den Verkauf einer circa ein Hektar großen Fläche für den Bau von mindestens 69 Wohneinheiten, ebenso wie die Sanierung des alten Stabsgebäudes. Am 20. Dezember ging der neue virtuelle Rundgang über den Fliegerhorst online, zu sehen unter www.oldenburg.de/fliegerhorst-virtuell ».
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