Hermann Schüller mit Srdjan Klaric (l.) und Christian Andresen (r.). (Foto: Ulf Duda)

Oldenburg. Es klingt wie das Ende einer Ära. Und tatsächlich ist es eine Zäsur, aber ein Aufbruch zu etwas Neuem – allerdings kombiniert mit der Expertise aus einer jahrzehntelangen Erfolgsgeschichte.

Hermann Schüller, geschäftsführender Gesellschafter der EWE Baskets Oldenburg, wird einen großen Teil seiner Verantwortung in andere Hände legen. Er bleibt seiner Basketball-Familie, seinen Donnervögeln, seinem von ihm entwickelten Club und insbesondere dem Baskets4Life e.V. in einer Schlüsselfunktion erhalten.

Christian Andresen wird die Position des Geschäftsführers von Hermann Schüller bei den EWE Baskets übernehmen. Zudem wird Srdjan Klaric vom Leiter Sport zum Geschäftsführer Sport befördert. Hermann Schüller bleibt dem Club als Gesellschafter erhalten und wird sich weiterhin beim Kooperations-Partner Baskets4Life e.V. als 2. Vorsitzender, Ideengeber und Initiator einbringen.

Anfang Mai steigt Christian Andresen als neuer CEO beim Bundesligisten ein. Nach einer zweimonatigen Übergabephase wird sich Hermann Schüller Ende Juni aus der Geschäftsführung der EWE Baskets verabschieden. Christian Andresen kommt von der J. Bünting AG und ist dort seit 2019 als Prokurist und Mitglied des Geschäftsleitungskreises sowie als Vorstandsmitglied der Werbegemeinschaft Famila Einkaufsland Wechloy e.V. tätig.

Srdjan Klaric wird dann zusammen mit Christian Andresen eine Doppelspitze in der Geschäftsführung bilden, um alle Geschäftsfelder mit den bestmöglichen Kompetenzen zu belegen. Während Christian Andresen als Sprecher der Geschäftsführung und operativ auf Hermann Schüller folgt, macht Srdjan Klaric mit seiner tiefen Expertise im Sportlichen das personelle Portfolio in der Geschäftsführung komplett.

Für Hermann Schüller ist diese Staffelübergabe ein dringend erforderlicher Schritt angesichts sich verändernder Rahmenbedingungen und Herausforderungen in den kommenden Jahren. „Die BBL hat sich kontinuierlich weiterentwickelt und die Budgets der Clubs müssen und werden weiterwachsen“, so Hermann Schüller. „Daraus ergibt sich eine verstärkte Wettbewerbsintensität nicht nur im Sportlichen. Das gilt für alle Bereiche und betrifft neben dem BBL-Team auch den Nachwuchs mit NBBL und JBBL.“

Über seinen Nachfolger Christian Andresen sagt Hermann Schüller: „Wir hatten eine Auswahl von kompetenten Bewerbern. Ich habe mich für Christian als meinen Nachfolger für die operative Verantwortung der EWE Baskets entschieden, weil er über grundlegend hervorragende Erfolge im operativen Business verfügt. Er ist ein absoluter Teamplayer, der die Werte der EWE Baskets weiter vorleben wird. Darüber hinaus hat Christian spezielle Kenntnisse im Event-Marketing, die uns für die Zukunft in der Vermarktung des Baskets Campus erheblich helfen werden. Christian Andresen ist ein Mensch aus unserer Region, der die Region kennt und wertschätzt.“

Für Srdjan Klaric ist die Berufung in die Geschäftsführung der nächste logische Schritt. Hermann Schüller: „Srdjan hat über einen sehr langen Zeitraum bewiesen, dass er zu den Besten seines Fachs im deutschen Basketball gehört. Er ist international vernetzt, hat beste Kontakte und ein famoses Fachwissen in sportlichen Belangen. Nicht ohne Grund sind wir zuletzt im Nachwuchsbereich einen großen Schritt in der Entwicklung vorangekommen und durften unter anderem eine Deutsche Meisterschaft mit dem JBBL-Team und eine Vizemeisterschaft mit dem NBBL-Team feiern. Wir brauchen Srdjans Kompetenz auf höherer, strategischer Ebene, denn wir haben mit unserem zukünftigen Basketball Campus neben dem Profi-Bereich Großes vor.“

Srdjan Klaric freut sich auf diese verantwortungsvolle Aufgabe: „Über das mir entgegengebrachte Vertrauen freue ich mich sehr. Ich bin froh, dass ich auch in einer neuen Rolle mit noch höherer Verantwortung diesem Club, dem ich so viel zu verdanken habe, dienen kann. Ich bin mit den EWE Baskets durch Höhen und Tiefen gegangen, habe alle Erfolge in unterschiedlichen Rollen miterleben und mitgestalten dürfen und habe auch aus den Niederlagen und den schwierigen Phasen vieles mitgenommen und bin daran gewachsen. Ich bin überzeugt, dass Christian und ich ein starkes Duo sein werden. Ich freue mich zudem, dass uns Hermann – wenn auch in anderer Rolle – erhalten bleibt. Seine Erfahrung, seine visionäre Kraft und seine Persönlichkeit, werden weiterhin von unschätzbarem Wert sein für alles, was da vor uns liegt.“

Ab dem kommenden Sommer treten die EWE Baskets somit in ein neues Zeitalter ein. Und es war dieser besondere Oldenburger Weg, der den zukünftigen Geschäftsführer Christian Andresen von seiner neuen Aufgabe überzeugt hat. „Die Verbindung aus Profi-Sport und gesellschaftlicher, sozialer Verantwortung ist mir sehr wichtig. Dieser Club hat über Jahrzehnte eine Identität entwickelt und eine glaubwürdige Marke geschaffen. Das ist ein großes Pfund. Ich freue mich darauf, denn hierin steckt ein großes Potenzial“, so Christian Andresen, der neben seiner Tätigkeit für die Bünting-Gruppe als Dozent für Betriebswirtschaftslehre mit dem Schwerpunkt Marketing an der DHBW Duale Hochschule Baden-Württemberg in Heilbronn unterrichtet. „Darüber hinaus freue ich mich darauf, beruflich im Sport zu Hause sein zu dürfen. Als Sportbegeisterter, der in jungen Jahren mit Hingabe lange Zeit Baseball gespielt hat, kann ich als überzeugter Teamplayer zum einen viel Neues lernen und zum anderen auch Input liefern.“

Um im oberen Tabellendrittel dauerhaft mitspielen zu können, warten laut Hermann Schüller erhebliche Anstrengungen auf die EWE Baskets. Zudem wird der bald fertiggestellte Baskets Campus mit einem anspruchsvollen Konzept zahlreiche Events anbieten, die professionell vorbereitet und umgesetzt werden müssen. „Alles das erfordert einen hauptamtlichen Geschäftsführer in dauerhafter, täglicher Präsenz, was ich als langjähriger, ehrenamtlicher Geschäftsführer nicht mehr leisten kann“, sagt Hermann Schüller.

„Und last but not least ist es dem fortschreitenden Alter geschuldet, sich nicht noch mehr auf die Schultern zu packen, sondern in Zukunft auf das Erreichte und die vielen Erfolge zurückzuschauen und das auch aus einer anderen Perspektive genießen zu können“, so Hermann Schüller. „Not least bedeutet, mich weiterhin um meine Leidenschaft zu kümmern: die sozialen Projekte des Baskets4Life e.V. weiter voranzutreiben. Und das werde ich tun, solange Geist und Körper mitspielen.“

Der Rückzug aus der Geschäftsführung bei den EWE Baskets ist jedenfalls nicht als ein Schritt in den Ruhestand zu verstehen. Denn: Als Inhaber und CEO bleibt Hermann Schüller weiterhin für die Semcoglas-Gruppe mit 415 Millionen Euro Umsatz in 2025 und 2.000 Beschäftigten verantwortlich.

Die dauerhafte und immer weiter vorangetriebene Professionalisierung des Basketball-Standortes Oldenburg ist eng mit der Person Hermann Schüllers und deren visionären Macherqualitäten verbunden. Seit 30 Jahren lenkt der erfolgreiche Unternehmer die Geschicke bei den EWE Baskets, deren Ursprung Mitte der 1990er-Jahre in der von ihm und Gerold Lange initiierten Spielgemeinschaft TSG Westerstede und Oldenburger TB liegt. Der erste große Meilenstein dieser Erfolgsgeschichte war der Bundesliga-Aufstieg im Jahr 2000. Über die Jahrzehnte hinweg hat sich der Club als ein sportliches und wirtschaftliches Aushängeschild der BBL etabliert, zahlreiche Teilnahmen an internationalen Wettbewerben wie Euroleague, Eurocup und Basketball Champions League inbegriffen. Sechs nationale Finalteilnahmen und zwei Titel krönen die Ära Schüller: Deutscher Meister 2009 und Deutscher Pokalsieger 2015.

Unter Hermann Schüller bestachen die EWE Baskets in der Liga mit einer andernorts bewunderten Kontinuität, die vor allem auf einer werteorientierten Führung basiert. Nicht ohne Grund hat sich ein Ausnahmespieler wie Rickey Paulding, der europaweit von Topclubs umworben wurde, 15 Jahre lang bestens bei den Donnervögeln aufgehoben gefühlt. Hermann Schüller war es, der diesen Oldenburger Stil auf und abseits des Parketts geprägt hat.

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Von red