Bei der Wertstoffannahmestelle kommt auch ein Radlader zum Einsatz. (Foto: Mohssen Assanimoghaddam)

Oldenburg. Das Müllaufkommen in der Stadt Oldenburg ist insgesamt leicht gestiegen, aber die Menschen trennen nach wie vor besser: Das zeigen die Zahlen der Abfallbilanz des Abfallwirtschaftsbetriebs Stadt Oldenburg (AWB) von 2024. Im Jahr 2024 sind insgesamt 70.471 Tonnen Abfälle eingegangen (2023: 69.020 Tonnen, 2022: 66.312 Tonnen, 2021: 68.531 Tonnen, 2020: 69.384 Tonnen). Somit ist die Gesamt-Input-Menge gegenüber dem Vorjahr um 2,1 Prozent gestiegen. Zu den größten Abfall-Fraktionen, die vom AWB entsorgt werden und gut 78 Prozent der Gesamtmasse abbilden, zählen Restmüll, Bioabfall, Grünabfälle, Holz und Sperrmüll.

AWB-Betriebsleiter Marco Janssen sagt dazu: „Erstmals seit 2017 wurde eine Gesamtabfallmenge von über 70.000 Tonnen in Oldenburg verzeichnet. Das mag auf den ersten Blick negativ erscheinen, allerdings ist auch die Zahl der Einwohnerinnen und Einwohner gestiegen.“ Bei genauer Betrachtung der Zahlen fällt zudem noch etwas positiv ins Auge: „Die Oldenburgerinnen und Oldenburger sind offenbar nach wie vor gute Mülltrenner. Das sehen wir anhand der einzelnen Fraktionen und Zahlen. Auch die regelmäßigen Sichtkontrollen bestätigen, dass das Thema saubere Mülltrennung für den Großteil der Einwohnerinnen und Einwohner gelebte Praxis ist – was uns natürlich sehr freut.“

Zunahmen gegenüber dem Vorjahr

Eine deutliche Schippe gegenüber dem Vorjahr draufgelegt wurde beim Bodenaushub (plus 74,4 Prozent, gesamt 1.629 Tonnen), bei Baumischabfällen (plus 72,8 Prozent, gesamt 1.061 Tonnen) sowie bei Baumwurzeln (plus 51,25 Prozent, gesamt 79 Tonnen).

Bio- und Restabfall bleiben Hauptfraktionen

Der Hausmüll ist angestiegen, allerdings moderat um plus 2,75 Prozent (gesamt 19.847 Tonnen). Damit bleibt der Hausmüll nach wie vor die Fraktion mit dem höchsten Anteil an der Gesamtbilanz. Bezogen auf die Einwohnerzahl ist das Pro-Kopf-Aufkommen um 3 Kilogramm auf nun 113 Kilogramm/Einwohnenden gestiegen – im niedersächsischen Vergleich (148 Kilogramm/Einwohnenden) ist dies nach wie vor ein niedriger Wert. „Im Quervergleich deutet dies auf ein relativ bewusstes Trennverhalten beim Restabfall in Oldenburg hin“, resümiert Janssen.

Die Masse an Biomüll ist hingegen leicht zurückgegangen: Hier liegt die Menge bei 14.569 Tonnen und damit 0,97 Prozent niedriger als im Vorjahr. Dazu sagt Janssen: „Das sind geringfügige Schwankungen im normalen Bereich. In den vergangenen beiden Jahren lagen wir bei gut 84 Kilogramm pro Einwohnenden, nun sind es 83 Kilogramm.“

Deutlich mehr Laub direkt abgegeben

Beim Laub verzeichnet der AWB einen Zuwachs um etwa 27,8 Prozent (gesamt: 1.970 Tonnen) – und das, obwohl allein über die Laubkörbe zusätzlich 1.096 Tonnen Laub gesammelt wurden. Dafür liefert Marco Janssen folgende Erklärung: „Mit diesem Wert haben wir in etwa erneut das Niveau von 2022 erreicht. Die Menge gibt auch immer Hinweise auf überwiegend trockene oder regenreiche Jahre. Beides trifft auf 2024 zu: Es war ein warmes und niederschlagsreiches Jahr.“

Weitere spannende Entwicklungen

Interessant: Die meisten Einsparungen gab es im vergangenen Jahr beim Bauschutt (-40,4 Prozent, gesamt 1.372 Tonnen), zudem wurde deutlich weniger E-Schrott (EAR) abgegeben: Hier sank der Wert um gut 33,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf nun gesamt 312 Tonnen. Gründe dafür könnten sein, dass die Menschen vermehrt von der gesetzlichen Regelung Gebrauch machen, ihre Elektro-Altgeräte direkt beim Händler wieder abzugeben und der Markt für Gebrauchtgeräte insgesamt zugenommen hat.

Servicebüro Wehdestraße weiter gut besucht

Auch die Kundenbesuche des Servicebüros in der Wehdestraße 70 wurden erneut dokumentiert und ausgewertet. In 2024 waren 2.537 Kundenbesuche zu verzeichnen – das ist gegenüber 2023 ein Rückgang von 12 Prozent. Stärkster Tag war der 2. Januar mit 25 Kundenbesuchen.

Nachfolgend ein Überblick über die Entwicklung einzelner Müll-Fraktionen:

Restmüll:

Der über die schwarze Tonne gesammelte Restmüll hat mit 19.847 Tonnen nach wie vor den größten Anteil (rund 28 Prozent) an der Gesamt-Abfallmenge, die vom AWB verarbeitet wurde. Die Gesamtmasse ist gegenüber 2023 um 531 Tonnen gestiegen. Bezogen auf die Einwohnerzahl stieg das Pro-Kopf-Aufkommen um 3 Kilogramm auf 113 Kilogramm/Einwohnenden.

Biomüll:

Die Menge lag in 2024 bei 14.569 Tonnen und damit 0,97 Prozent niedriger als im Vorjahr (2023: 14.712 Tonnen). Das Pro-Kopf-Aufkommen bezogen auf die Einwohnerzahl beträgt 83 Kilogramm/Einwohnenden.

Grün-/Gartenabfälle:

Die Menge der abgegebenen Grün- und Gartenabfälle ist in 2024 gegenüber dem Vorjahr um 921 Tonnen auf 9.882 Tonnen deutlich gesunken. Allerdings war sie im Jahr 2023 auch um 1.882 Tonnen auf 10.803 Tonnen deutlich gestiegen – und unterliegt damit starken Schwankungen.

Sperrmüll:

Nahezu gleichgeblieben ist die Abgabemenge beim Sperrmüll: 4.939 Tonnen wurden 2024 zusammengetragen und damit lediglich 175 Tonnen weniger (-3,4 Prozent) als im Vorjahr.

Darüber hinaus benennt der AWB auch die weiteren Erfassungsmengen:

Leichtverpackungen:

In 2024 hat die ARGE Duales System Oldenburg 6.052 Tonnen an Leichtverpackungen über die gelben Säcke beziehungsweise gelben Tonnen gesammelt. Damit ist die Menge gegenüber dem Vorjahr um 3 Prozent gestiegen (2023: 5.906 Tonnen). Bezogen auf die Einwohnerzahl liegt das pro-Kopf-Aufkommen weiterhin bei 34 Kilogramm/Einwohner.

Papier, Pappe und Kartonagen (PPK):

Über die blauen Tonnen wurden laut ARGE im vergangenen Jahr 9.120 Tonnen entsorgt. Somit ist erneut eine deutliche Mengenabnahme um minus 4 Prozent zu verzeichnen (2023: 9.474 Tonnen). Bezogen auf die Einwohnerzahl liegt das Pro-Kopf-Aufkommen bei 52 Kilogramm/Einwohnenden – und erreicht damit einen absoluten Tiefstwert.

Altglas:

4.045 Tonnen Altglas wurden in 2024 in den öffentlichen Altglascontainern gesammelt – dies entspricht einem Anstieg von 7 Prozent im Vergleich zu 2023 (3.772 Tonnen). Bezogen auf die Einwohnerzahl ist das Pro-Kopf-Aufkommen um 1,5 Kilogramm auf 23 Kilogramm/Einwohnenden gestiegen.

Annahmestellen weiter gut besucht

Im vergangenen Jahr fuhren insgesamt 156.824 Kundinnen und Kunden (plus 4 Prozent) die beiden Wertstoffannahmestellen (WAS) Neuenwege und Langenweg an und ließen im Durchschnitt 136 Kilogramm pro Kopf da (-2 Prozent). So wurden an beiden Standorten im vergangenen Jahr insgesamt 21.252 Tonnen Wertstoffe abgegeben. Bei der genaueren Betrachtung der Zahlen zeigt sich, dass die Wertstoffannahmestelle Langenweg bei der Mengenveränderung weiter aufholt: Nach einem Plus von 24 Prozent im Vorjahr gab es nun immerhin einen Zuwachs um 7 Prozent, während an der WAS Neuenwege die Abgabemenge gleichblieb. Dabei erwies sich die Zeit rund um die Oster- und Herbsttage übrigens erneut als beliebt, um den eigenen Garten in Schuss zu bringen und die Abfälle anzuliefern.

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Von red