Raps ist die wichtigste heimische Ölpflanze. Aus den gelben Blüten entwickeln sich nach der Bestäubung auch durch Insekten Schoten mit etwa zwei Millimeter dicken, schwarzen Körnern. Deren Ölgehalt liegt je nach Rapssorte zwischen 43 bis 46 Prozent. Daraus werden zum Beispiel Speiseöl, Margarine, aber auch biologisch abbaubare Schmier- und Treibstoffe wie Hydrauliköl oder Biodiesel hergestellt. (Archivfoto: Ehrecke/Landwirtschaftskammer Niedersachsen)
Hannover/Oldenburg – Ungewöhnlich früh lassen in Niedersachen die Rapspflanzen ihre gelben Blüten leuchten. Ähnlich wie im Vorjahr startet die Rapsblüte bereits einige Tage eher als im langjährigen Mittel und bereichert damit seit den Ostertagen die Feldflur optisch durch ein Blütenmeer.
In voller Blüte stehen bereits Bestände, die früh gesät wurden oder die in besonders günstigen Lagen wachsen. Es dauert nicht mehr lange, dann leuchten alle Rapsfelder in ihrer vollen gelben Blütenpracht und werden für etwa vier Wochen das Landschaftsbild nachhaltig prägen. An der Küste und in den Höhenlagen wird sich dieses farbenfrohe Bild ein paar Tage später einstellen. Dies teilte die Landwirtschaftskammer Niedersachsen (LWK) am Mittwoch (23. April 2025) in Oldenburg mit.
Starke Temperaturschwankungen
Obwohl der März außergewöhnlich warm und trocken war und sich diese Witterungsbedingungen auch bis in den April hinein fortsetzten, lag der Blühbeginn im Vergleich zum Jahr 2024 mit sehr früher Rapsblüte rund neun Tage später. Ursache dafür könnten die starken Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht sowie häufige Nachtfröste sein, die die Wachstumsentwicklung etwas bremsten. Dieser Effekt war auch bei den übrigen Winterkulturen (Winterweizen und Wintergerste) zu beobachten.
Vorblüher auf ungünstigen Standorten
In der aktuellen Wachstumsphase benötigt der Raps neben Sonnenschein vor allem ausreichend Feuchtigkeit. Die langanhaltende Trockenheit führte vielfach dazu, dass neben direktem Wassermangel auch die Nährstoffaufnahme durch die Wurzeln nur unzureichend funktionierte. Auf Standorten, an denen Wasser- und Nährstoffmangel die Entwicklung stärker beeinflussten als anderswo, waren zum Teil bereits vor etwa drei Wochen gelbe Farbtupfer, sogenannte Vorblüher, erkennbar. Dies ist Anzeichen dafür, dass die Pflanzen aus der Not heraus frühzeitig in die nächste, generative Wachstumsphase wechselten.
Probleme bereiten den Rapspflanzen teilweise die Folgen des nassen Vorjahres: Die damalige Bodenbearbeitung mit Pflug oder Grubber hat Strukturschäden hinterlassen, die die Wasser- und Nährstoffaufnahme beeinträchtigen. Für diese Standorte ist zu hoffen, dass bald Niederschläge in ausreichender Menge fallen werden, damit sich die Rapsbestände gut regenerieren können.
Wichtigste heimische Ölpflanze
Raps ist die wichtigste heimische Ölpflanze. Aus den gelben Blüten entwickeln sich die Schoten, in denen sich die etwa zwei Millimeter dicken, schwarzen Körner entwickeln. Die Bestäubung der Blüte durch Insekten spielt dabei eine wesentliche Rolle. Der Ölgehalt liegt je nach Rapssorte zwischen 43 bis 46 Prozent. Daraus werden zum Beispiel Speiseöl und Margarine, aber auch biologisch abbaubare Schmier- und Treibstoffe wie Hydrauliköl oder Biodiesel hergestellt. Beliebt bei Verbraucherinnen und Verbrauchern ist auch der Rapshonig. Rund 40 Kilogramm sind es, die Imkereien von einem Hektar Raps ernten.
Anbauumfang und Erträge
Nachdem die Anbau-Euphorie der Landwirtinnen und Landwirte nach den Jahren 2022 und 2023 wieder spürbar rückläufig war, wurden für das Erntejahr 2024 laut Angaben des Landesamtes für Statistik 95.700 Hektar (ha) Raps angebaut, das sind rund fünf Prozent der Ackerfläche in Niedersachsen. Der Durchschnittsertrag lag mit 31,9 Dezitonnen (dt) je ha unter dem Durchschnittsniveau der zurückliegenden sechs Jahre (35,6 dt/ha); er verfehlte damit die Spitzenerträge von 43,9 dt/ha aus dem Jahr 2022 deutlich.
Der Rückgang der Anbaufläche um knapp 20.000 ha gegenüber 2023 und der geringere Durchschnittsertrag führten 2024 letztlich zu einer Verringerung der Erntemenge um rund 25 Prozent auf 304.900 Tonnen. Für das aktuelle Anbaujahr wird sich laut erster Prognosen die Anbaufläche wieder auf etwa 100.800 Hektar ausdehnen. Sie erreicht damit nicht ganz das Niveau des Spitzenjahres 2023.
Regen dringend erwünscht
Im Gegensatz zu den Bedingungen im Herbst und Winter 2023/2024 haben die Rapsbestände in diesem Anbaujahr nicht unter überdurchschnittlichen Regenmengen gelitten. Nun ist Regen gleichwohl dringend erwünscht: Voraussetzung für eine ertragreiche Rapsernte sind ergiebige Niederschläge, um die Feuchtigkeitsdefizite im Oberboden auszugleichen, die Nährstoffaufnahme zu fördern und die Pflanzenentwicklung allgemein sicherzustellen.
Feste Größe in der Fruchtfolgegestaltung
Nach wie vor schätzen viele Landwirtinnen und Landwirte die zahlreichen pflanzenbaulichen Vorteile und positiven Fruchtfolgeeffekte des Rapses. Damit bleibt er für viele Betriebe eine feste Größe in der Fruchtfolgegestaltung. Die positive Entwicklung der Rapspreise ab den Wintermonaten 2024/25 trägt sicherlich ebenfalls dazu bei, dass der Rapsanbau in Niedersachen weiterhin attraktiv bleibt. Ein vergleichbarer positiver Trend ist bei den Getreidepreisen zurzeit nicht zu verzeichnen. An die ertraglich und vor allem auch ökonomisch herausragenden Ergebnisse des Jahres 2022 werden die Rapsanbauerinnen und -anbauer in diesem Jahr nach derzeitigem Kenntnisstand wohl nicht anknüpfen können – die Ertragserwartungen sind in besonderem Maße von der kurz-, aber auch längerfristigen Wasserversorgung der Bestände abhängig.
Wie sich die Vermarktungsbedingungen für Raps, insbesondere vor dem Hintergrund der weiterhin politisch fragilen Situation, in den nächsten Wochen und Monaten entwickeln werden, ist derzeit schwierig vorherzusagen.
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