Frederik Stahmer (Geschäftsführer Anker Sport Management, links) und Christoph Deters (Geschäftsführer Anker Sport Management und Sportlicher Leiter, rechts) verabschiedeten die fünf HSG Spieler (von links) Michael Leon Williams, Renke Bitter, Louis Kamp, Kevin Straten und Lukas Kalafut. (Foto: HSG/Müller-Düring)

Varel. Gänsehautgefühle am Samstagabend in der ausverkauften Pfeilerhalle in Altjührden: Vor dem Anpfiff des letzten Heimspiels von Regionalliga-Tabellenführer und Drittliga-Aufsteiger HSG Varel gegen den SV Beckdorf feierten 900 Vareler Handball-Fans mit minutenlangem Applaus und Standing Ovations Michael Leon Williams, Louis Kamp, Renke Bitter, Lukas Kalafut und Kevin Straten, die zuvor von Christoph Deters, Geschäftsführer Anker Sportmanagement und Sportlicher Leiter, mit kurzen Dankesreden und jeweils einem Mannschaftsbild vor jubelnden Fans verabschiedet worden waren. Selbst der VfL Eintracht Mettingen ließ es sich nicht nehmen, als Stammverein seinen ehemaligen Spieler Louis Kamp gebührend zu verabschieden. Mucksmäuschenstill wurde es dann kurz nach dem Anpfiff der Partie, als das Schiedsrichtergespann Simon Blauza und Sönke Hümpel das Spiel für eine Schweigeminute unterbrach. Andreas Szwalkiewicz, von Februar 2020 bis August 2021 im Trainergespann mit Dennis Graeve bei der SG VTB/Altjührden (Februar 2020 bis August 2021), war vor wenigen Tagen im Alter von nur 48 Jahren während eines Trainings bei seinem neuen Verein HSG Hude/Falkenburg zusammengebrochen und verstorben. Zum Spiel: Nach einer ausgeglichenen Partie in den ersten 20 Minuten, als Beckdorf die Vareler Abwehr mit einem siebten Feldspieler unter Druck setzte, war die Partie ausgeglichen (9:9). In der Folgezeit hatte sich die HSG dann besser darauf eingestellt und zog Tor um Tor davon.

Zur Pause führte die Mannschaft von HSG-Trainer Arek Blacha und Co-Trainer Jochen Toepler mit 15:11. Im zweiten Abschnitt bauten die Friesländer ihren Vorsprung zeitweise auf zehn Tore aus. Am Ende stand ein verdienter 33:26-Heimsieg. Damit blieben die Vareler in dieser Spielzeit zu Hause ungeschlagen. Lediglich beim 26:26 gegen den VfL Fredenbeck, der ebenfalls in die 3. Liga aufsteigt, musste die HSG einen Punkt abgeben. „Jeder meiner Spieler wusste, um was es geht. Die Jungs haben das gut gemacht“, freute sich Blacha und tauchte in das Meer von HSG-Fans ein. „Das war bislang eine sensationelle und atemberaubende Saison. Ich freue mich, dass die Mannschaft mit dem Aufstieg ihr Saisonziel erreicht hat. Ich habe mich hier sehr wohl gefühlt und die Fans in mein Herz geschlossen“, sagte Michael Williams, der den Verein während der Saison verließ und seine Handballschuhe zunächst einmal an den Nagel hängte. „Ich habe handballerisch nichts geplant und werde mit meiner Freundin erst einmal verschiedene Reisen unternehmen“, so Williams. Sein „Wohnzimmer“ verlässt ebenfalls Kevin Straten, der dienstälteste HSG-Spieler. „Es fällt mir schon schwer. Es hat immer viel Spaß gemacht, hier in der Pfeilerhalle zu spielen. Ich werde versuchen, immer zu den Heimspielen zu kommen. Für mich ist die HSG eine Art Familie. Ich bin froh, viele verschiedene Spieler kennengelernt zu haben“, sagte der HSG-Linksaußen. In Handballrente geht auch HSG-Spielmacher Louis Kamp nach dem letzten Spiel am kommenden Samstag beim MTV Vorsfelde. „Die Jungs werden mir sehr fehlen. Ich durfte noch eine tolle Saison mit meinem langjährigen Freund Luca de Boer spielen, die uns am Ende zum Aufstieg geführt hat. Der Verein und die Menschen in Varel haben mir die letzten Jahre viel gegeben“, sagte der HSG-Spielmacher, für den die Zeit bei der HSG Varel ebenso etwas Besonderes war wie für Renke Bitter, Kapitän der Friesländer. „Als kleiner Junge habe ich in der Halle in Altjührden das erste Mal großen Handball gesehen. Für mich ist es der perfekte Ort, die berühmten Schuhe an den Nagel zu hängen. Danke an alle für die überragende Zeit“, betonte der Linkshänder. Mit Wehmut blickte auch Lukas Kalafut auf seine Vareler Zeit zurück, als er sich nach Spielschluss das Mikrofon von Hallensprecher Peter Wegener schnappte. „Dieser Verein war stets mein Zuhause und mein Wohnzimmer. Und das wird es auch für immer bleiben. Ein großes Danke an den Verein, an Frederik und Christoph und an die Fans“, sagte der Vareler Rückraumshooter. Doch noch ist die Mission von Kamp, Straten, Bitter und Kalafut noch nicht ganz beendet. Mit einem Sieg in Vorsfelde will man jetzt auch den Meistertitel nach Varel holen. Anwurf in der Sporthalle der Carl-Hahn-Schule in Wolfsburg ist um 20 Uhr.

Von red