Varel. Letztes Saisonspiel; Spielminute 57; Spielstand 21:24. Kaum jemand der 50 mitgereisten Fans in der Wolfsburger Sporthalle der Carl-Hahn-Schule hätte jetzt noch auf den Meistertitel für die Regionalliga-Handballer der HSG Varel gewettet. Es kam aber anders. Durch einen unbändigen Kampf- und Teamgeist, einigen Umstellungen in der jetzt nicht mehr zu überwindenden Abwehr machten die Friesländer das Unmögliche noch möglich. Zweimal Kai Schildknecht, Louis Kamp per Siebenmeter und Niklas Bachmann münzten den deutlichen Rückstand noch in einen 25:24-Sieg um. Die Emotionen auf der Vareler Spielerbank mit Trainer Arek Blacha und Co-Trainer Jochen Toepler anschließend waren kaum zu beschreiben. Zu Tränen gerührt war auch Christoph Deters, als Sportlicher Leiter und Geschäftsführer Anker Sportmanagement einer der Väter dieses großen Erfolgs.

Vor zwei Wochen in Schiffdorf sicherte sich das Vareler Team mit der Unterstützung von 200 mitgereisten Fans den Aufstieg in die 3. Liga. Jetzt folgte der Titelgewinn. „Es ist die schönste letzte Geschichte dieser Saison. Sie begann mit der Blauen Karte und drei Spielen Sperre für unseren Trainer und endete mit dem Titelgewinn“, beschrieb Deters einen Teil der Zeitreise des neuen Meisters. Der Titelgewinn ist zugleich auch ein freudiger Abschluss der Karriere von Kapitän Renke Bitter, Louis Kamp, Kevin Straten und Lukas Kalafut. Keiner der vier und auch der andere Teil der Mannschaft wollte ohne einen Sieg am Samstagabend nach Hause fahren. „Ich konnte von der Bank aus nichts mehr machen und habe das Team einfach spielen lassen. Der Sieg war eine pure Willensleistung“, lobte Blacha seine Spieler, die in den Minuten zuvor nicht gerade ihre beste Saisonleistung gezeigt hatten. Als Lohn der Mühen überreichte am Sonntagvormittag im Vareler Restaurant „Emma“ Regionalliga-Staffelleiter Jens Schoof die einige Kilo schwere und neu kreierte Meisterschale. „Ihr habt das Spiel in Vorsfelde noch gebogen. Das ist das Schöne an unserem Handball. Bis zum Schlusspfiff ist noch vieles möglich. Das sind Emotionen, die unseren Sport ausmachen. Handball in Varel ist immer ein Event. Ihr habt tolle, handballverrückte Fans, die euch nach vorne puschen. Ich hoffe, es wird in der dritten Liga auch wieder so eine fantastische Sache“, betonte Schoof. Für die Vareler Handballer ist in den nächsten Maiwochen noch Abtrainieren angesagt, ehe es anschließend für die Spieler über Himmelfahrt nach Mallorca geht. Die Vorbereitung auch die kommende Drittliga-Saison startet dann Anfang Juli.

Von red