„Erdbeeren“: In Hofläden und an Marktständen hat die Zeit für die heimischen Erdbeeren begonnen: Immer öfter stehen in diesen Tagen die roten, saftigen Früchte aus niedersächsischer Produktion zum Verkauf. (Foto: Filipovic/Pixabay)
Oldenburg/Langförden – In Hofläden und an Marktständen hat die Zeit für die heimischen Erdbeeren begonnen: Immer öfter stehen in diesen Tagen die roten, saftigen Früchte aus niedersächsischer Produktion zum Verkauf. Die sonnige Witterung mit kühlen Nächten hat den Reifeprozess beschleunigt. In diesem trockenen Frühjahr waren alle Böden gut befahrbar, so dass Kulturmaßnahmen fristgerecht und zügig erledigt werden konnten.
Die frische Ware stammt aktuell meist noch aus dem geschützten Anbau, also aus Gewächshäusern und Folientunneln. Nach Einschätzung der LWK-Beerenobstfachleute ist eine im besten Sinne normale Erdbeersaison mit guten Qualitäten zu erwarten. Im niedersächsischen Hauptanbaugebiet um Vechta-Langförden beginnt die Freilandernte Mitte Mai. Auf den zur Verfrühung mit Vlies oder Folie abgedeckten Flächen läuft die Ernte bereits.
Nach Angaben von Felix Koschnick, bei der LWK Leiter der Versuchsstation für Beerenobst in Vechta-Langförden, werden zunehmend neue Sorten angebaut, so dass es aktuell ein größeres Sortenspektrum wohlschmeckender, qualitativ hochwertiger Erdbeeren gibt.
Neben guter Qualität haben die heimischen Erdbeeren gegenüber der ausländischen Ware weitere Vorzüge: Kurze Transportwege sorgen für einen geringeren CO2-Fußabdruck. Zudem werden zur Erzeugung der heimischen Erdbeeren keine Wasserressourcen, die in direkter Konkurrenz zur Trinkwasserversorgung stehen, genutzt.
„Natürlich müssen auch wir, besonders nach so einem trockenen Frühjahr, die Kulturen bewässern, um die vom Handel sowie von den Verbraucherinnen und Verbrauchern geforderten Qualitäten zu liefern“, berichtet Koschnick. „Dies geschieht heute in der Regel mit wassersparender Tropfenbewässerung, bei der die Tropfleitung direkt unter den Pflanzen an der Wurzel liegt. So können die Erdbeeren gezielt, wassersparend und angepasst bewässert werden, um Verdunstungsverluste zu vermeiden.“
Im Freiland ist in den zurückliegenden Jahren der Anbau diverser remontierender (immer tragender) Erdbeer-Sorten etwas ausgebaut worden, um die Erntezeit auszudehnen. Um unabhängiger von Witterungseinflüssen zu sein, treiben manche Betriebe den Erdbeeranbau in Folientunneln voran. Der Freilandanbau wird hingegen etwas reduziert.
Obstbauberater Tilman Keller, Leiter des Beratungsteams Beerenobst des Obstbauversuchsrings des Alten Landes e.V., bestätigt Berichte von Betrieben, wonach die Arbeitskräfte lieber die hohen Qualitäten aus der geschützten Produktion pflücken. „Das Schaffen von guten Arbeitsbedingungen mit guter Pflückbarkeit der Erdbeerpflanzen steht bei der weiteren Entwicklung der Erdbeerbetriebe im Vordergrund“, sagt Keller.
Nach Erhebungen des Landesamts für Statistik wurden 2024 in Niedersachsen auf einer Fläche von 2.132 Hektar (ha) Erdbeeren angebaut (2023: 2.371 ha). Insgesamt wurden 24.309 Tonnen (t) Freiland-Erdbeeren geerntet (2023: 26.060 t), der Ertrag pro ha summierte sich auf 114 Dezitonnen (dt), 2023 waren es 109,9 dt. Die Fläche mit geschütztem Anbau – in der Regel sind dies Folientunnel – betrug 2024 252 ha (2023: 229 ha). Dort ernteten die Betriebe 6.009 t Erdbeeren (2023: 6.119 t). Den Hektar-Ertrag im geschützten Anbau beziffert die Statistik mit 237,9 dt (2023: 267,5 dt).