Karin Harms und Maciej Wasielewski feiern die lange Partnerschaft. (Foto: pr)
Ocholt/Howiek. Mit einem festlichen Abend in der Howieker Wassermühle haben die Landkreise Ammerland und Pleszew am Wochenende das 25-jährige Bestehen ihrer Kreispartnerschaft gefeiert. Bereits am Freitag war eine Delegation aus Polen zu einem mehrtägigen Besuch angereist. Auf dem Programm standen unter anderem eine Draisinenfahrt in Westerstede und eine Kutterfahrt in Neuharlingersiel.
Beim Festakt in der idyllisch gelegenen Wassermühle waren zahlreiche Wegbegleiterinnen und Wegbegleiter anwesend, die die Partnerschaft von Beginn an mitgestaltet haben – ihr Erscheinen trug spürbar zur besonderen Atmosphäre des Abends bei. Landrätin Karin Harms begrüßte die Gäste mit einem herzlichen „Szanowni Państwo, serdecznie witamy!“ und bezeichnete das Jubiläum als eine „Silberhochzeit“ – ein Sinnbild für Beständigkeit, Glanz und Wert. „Und all das passt hervorragend zu unserer Partnerschaft“, betonte Harms. Sie dankte allen, die sich in den vergangenen Jahren mit großem Engagement für die deutsch-polnische Freundschaft eingesetzt haben – in der Politik, in Vereinen, Institutionen, Schulen oder im privaten Austausch. Diese Verbindung lebe nicht nur durch offizielle Kontakte, sondern vor allem durch das Miteinander vieler Bürgerinnen und Bürger beider Regionen. Mit Blick auf die Entwicklung der Partnerschaft sagte Harms: „Diese Brücke hält. Sie trägt. Und sie verbindet – auch nach einem Vierteljahrhundert – und das mehr denn je.“ Eine Brücke, die nicht aus Stahl und Beton bestehe, sondern aus Vertrauen, Offenheit und der Freude an Begegnung.
Auch der Landrat des Powiat Pleszew Maciej Wasielewski würdigte die Tiefe der Beziehung: „Früher standen wir uns als Gegner gegenüber und führten Kriege gegeneinander. Heute sind wir Partner in EU und NATO und teilen gemeinsame Werte wie Demokratie, Freiheit und die Idee eines geeinten Europas. Und: Wir sind Freunde geworden.“ Die heutige Partnerschaft sei Ausdruck eines tiefgreifenden Wandels und gelebter europäischer Verständigung über Grenzen hinweg.
Die Kreispartnerschaft zwischen dem Landkreis Ammerland und dem Powiat Pleszew wurde im Jahr 2000 offiziell besiegelt. Ihre Ursprünge reichen jedoch weiter zurück: Bereits 1997 war eine erste Gemeindepartnerschaft zwischen Apen und Gizałki entstanden. „Unseren Landkreis gab es damals noch nicht“, erinnerte der polnische Landrat. Der Powiat Pleszew war in der Volksrepublik Polen aufgelöst und erst im Zuge der Verwaltungsreform 1999 neu gegründet worden. Eine der ersten Entscheidungen des neu gebildeten Kreistages war der Beschluss zur Partnerschaft mit dem Ammerland.
Seitdem sind zahlreiche Projekte und Austauschformate in den Bereichen Bildung, Kultur, Sport, Soziales, Gesundheit und Verwaltung entstanden – getragen von einem stetig wachsenden Netzwerk persönlicher und kommunaler Verbindungen. Inzwischen pflegen alle Kommunen des Ammerlandes enge Partnerschaften mit Gemeinden im Powiat Pleszew.
Ein sichtbares Zeichen dieser gewachsenen Freundschaft ist die „Ammersche Eiche“ vor dem Kreishaus in Pleszew – tief verwurzelt und stetig wachsend. „Ein starkes Symbol für unsere Verbindung“, sagte Landrätin Harms. Ein weiteres bleibendes Zeichen ist die Partnerschaftsskulptur der Künstlerin Iwona Fankulewska. Inspiriert vom antiken Symbolon – einem geteilten Erkennungszeichen unter Vertragspartnern – schuf sie eine Tonscheibe, deren Hälften heute jeweils in Westerstede und Pleszew als Sinnbild für Vertrauen, Zusammengehörigkeit und Beständigkeit stehen. „Reisegruppen lassen sich gern vor der Skulptur fotografieren“, berichtete Landrat Wasielewski mit einem Lächeln. Zum Jubiläum kamen nun weitere symbolträchtige Fotomotive hinzu: eigens angefertigte Gedenkplaketten des Landkreises Ammerland sowie als Geschenk von den polnischen Freunden eine Wanduhr mit Gravur, die – mit einem Augenzwinkern erklärt – die Zeit bis zum nächsten Wiedersehen verkürzen soll.
Die Verwaltungschefs beider Landkreise waren sich einig: „Diese 25 Jahre zeigen, was möglich ist, wenn man gemeinsame Projekte mit Überzeugung und Herz gestaltet.“ Auch in Zukunft wolle man den Austausch fortsetzen, neue Impulse setzen und die Verbindung weiter vertiefen – für eine lebendige Partnerschaft und ein starkes, friedliches Europa.
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