Smartphones an der Schule sorgen derzeit für kontroverse Diskussionen. (Imagefoto: KI Grok)
Niedersachsen. Die Initiative der Regierungsfraktionen von SPD und Grünen im Landtag, sich mit der Mediennutzung von Handys, Smartphones und Smartwatches im schulischen Umfeld auseinanderzusetzen, wird vom Landesschülerrat (LSR) grundsätzlich begrüßt. Allerdings äußert der LSR deutliche Bedenken hinsichtlich eines pauschalen Smartphone-Verbots im Schulalltag. Man sehe ein solches Verbot kritisch, da es in vielen Punkten nicht den tatsächlichen Bedürfnissen und der außerschulischen Lebensrealität der Schülerinnen und Schüler entspreche.
Eduard Hillgert, stellvertretender Vorsitzender des Landesschülerrates, betont: „Viele nutzen ihre Handys, um mit ihren Eltern oder Mitschüler in Kontakt zu bleiben oder sich auf den kommenden Schultag vorzubereiten. Ein Verbot bis in den späten Nachmittag hinein verkennt, dass Handys und andere digitale Geräte heutzutage nicht nur der Unterhaltung dienen, sondern auch essenzielle Werkzeuge zur Organisation und Kommunikation sind. Während des Unterrichts sollte das Handy nicht genutzt werden, in der Pause jedoch schon.“
Der Landesschülerrat ist überzeugt, dass die eigentliche Problematik eines kritischen Medienkonsums nur durch die Förderung von Medienkompetenzen nachhaltig gelöst werden kann. Ein generelles Handyverbot würde den problematischen Medienkonsum lediglich in die Freizeit verlagern, anstatt ihn zu reduzieren.
Matteo Feind, Vorsitzender des Landesschülerrates, kritisiert zudem den aktuellen Stellenwert der Medienkompetenzvermittlung: „Aktuell beginnt die Vermittlung von Medienkompetenzen erst in der siebten Klasse – das muss dringend angepasst werden. Es braucht eine konsequente Einbindung dieses Unterrichtsinhalts von der Grundschule bis in die höheren Klassenstufen. Derzeit sind die Schulen dieser Aufgabe oft nicht gewachsen. Das Kultusministerium muss dringend Zeiträume und mehr Material für die Umsetzung im Schulalltag schaffen. Dabei ist die Schulung von Lehrkräften essenziell.“
Der LSR fordert somit keine Verbote, sondern eine umfassende und frühzeitige Stärkung der Medienkompetenz an Niedersachsens Schulen, um einen bewussten Umgang mit digitalen Medien zu fördern und exzessiven Medienkonsum zu verhindern.