(Foto: Marcus Windus)

Varel. Wie äußert sich Alltagsrassismus in Gesprächen, in der Schule, im Berufsleben oder auf der Straße? Und warum müssen Schwarze Menschen ihre Herkunft und Zugehörigkeit immer wieder erklären? Diesen Fragen geht der Dokumentarfilm „Inner Circle – Outer Circle“ nach, der am Dienstag, den 11. Juni 2025, um 19:30 Uhr im Lothar-Meyer-Gymnasium Varel gezeigt wird.

Die Agenda Varel lädt in Kooperation mit dem Lothar-Meyer-Gymnasium und der Wilhelmshavener Aktivistin Wilma Nyari zu diesem besonderen Filmabend ein. Die Dokumentation bietet Einblicke in das Leben Schwarzer Menschen in Nordwestdeutschland und soll die Öffentlichkeit zum Zuhören, Nachdenken und Diskutieren anregen.

Perspektiven aus Wilhelmshaven und Oldenburg

Im Mittelpunkt der 45-minütigen Dokumentation stehen drei Menschen aus Wilhelmshaven und Oldenburg: Suraij Mailitafi, Minerve Laurielle Amaeze und Kaline Charnelle Anago. Sie berichten von ihrem Alltag, ihren Erfahrungen mit Rassismus und davon, wie sie immer wieder gezwungen sind, sich und ihre Zugehörigkeit zu erklären – selbst dort, wo andere längst als selbstverständlich dazugehören.

Die Idee zum Film stammt von Wilma Nyari, die sich seit Jahrzehnten gegen Diskriminierung und für die Rechte Schwarzer Menschen einsetzt. Nyari ist Mitbegründerin der Initiative Schwarzer Deutscher (ISD), Empowerment-Trainerin und Kuratorin zahlreicher dekolonialer Projekte. Gemeinsam mit dem Bremer Kulturladen Huchting hat sie mit diesem Filmprojekt eine Plattform geschaffen, um Schwarze Stimmen und Perspektiven sichtbar zu machen – besonders im ländlichen Raum, wo solche Sichtbarkeit noch immer Seltenheitswert hat.

Einladung zum Perspektivwechsel und zur Diskussion

„Inner Circle – Outer Circle“ beleuchtet, wie tief rassistische Strukturen in Alltag und Institutionen verankert sind, ohne dabei zu moralisieren. Die Dokumentation möchte keine Schuldzuweisungen verteilen, sondern lädt zu einem Perspektivwechsel ein: Was bedeutet es, als Schwarze Person in einer mehrheitlich weißen Umgebung aufzuwachsen, zu leben und zu lernen? Wie sieht Zugehörigkeit wirklich aus? Und wie können rassistische Denkmuster erkannt, hinterfragt und verändert werden?

Im Anschluss an die Filmvorführung findet ein moderiertes Publikumsgespräch statt. Zuschauerinnen und Zuschauer sind eingeladen, gemeinsam mit den Beteiligten aus dem Film ins Gespräch zu kommen. Einer der porträtierten Personen wird anwesend sein, um die Erfahrungen auch persönlich zu teilen.

Der Eintritt ist frei. Der Film ist für Schülerinnen und Schüler ab der 6. Klasse geeignet und ausdrücklich als Bildungsangebot zu verstehen. Schulleiter Christian Müller des Lothar-Meyer-Gymnasiums freut sich über die Kooperation: „An unserer Schule ist kein Platz für Rassismus. Wir möchten mit diesem Abend ein klares Zeichen für Vielfalt, Respekt und demokratische Werte setzen.“

Das Projekt wurde von der Bundeszentrale für politische Bildung, Each One Teach One (EOTO) Berlin und dem Kulturladen Huchting gefördert. Regie führte Juan L. Trujillo, die Musik stammt von Norbert Ellrich.

Für den ländlichen Raum zwischen Friesland, Wilhelmshaven und Oldenburg ist der Film mehr als nur ein kulturelles Angebot – er ist ein wichtiger Schritt zur Sichtbarmachung, zur Selbstermächtigung und zur Vernetzung der BPoC-Community in einer Region, in der solche Räume bislang kaum existieren.

Weitere Informationen zur Veranstaltung finden sich unter: www.agenda-varel.de.

Von red