Anja Krüger, Geschäftsführerin der LKJ Niedersachsen, ist sich sicher: Mit Kultureller Bildung sind junge Menschen gewappnet für die Anforderungen der Zukunft. (Foto: Sam Fiederer/LKJ Nds)
Niedersachsen. Ab 2026 gilt bundesweit der Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung für Grundschulkinder. Damit steht das Bildungssystem vor einer großen Gestaltungsaufgabe. Die Landesvereinigung Kulturelle Jugendbildung Niedersachsen (LKJ) betont: Der Ganztag muss mehr sein als Betreuung. Er ist Bildungs- und Lebensraum für Kinder – und bietet die Gelegenheit, Kulturelle Bildung in den Schulalltag zu integrieren und damit mehr Chancengerechtigkeit für Kinder zu fördern.
Kulturelle Bildung fördert das Miteinander
Kulturelle Bildung bedeutet, dass junge Menschen sich kreativ und künstlerisch mit sich selbst und gesellschaftliche Themen befassen. Sie lernen ihre Stärken und Fähigkeiten kennen und entwickeln eigene Haltungen. „Kulturelle Bildung stärkt die Selbstwirksamkeit von Kindern und Jugendlichen, schafft Teilhabe und fördert das Miteinander“, sagt Anja Krüger, Geschäftsführerin der LKJ Niedersachsen. „Durch Kulturelle Bildung entstehen neue Möglichkeiten für Chancengleichheit, denn im schulischen Ganztag erreichen wir alle Kinder und Jugendlichen gleichermaßen. Langfristig unterstützt Kulturelle Bildung den gesellschaftlichen Zusammenhalt – daher ist es essentiell, sie jetzt systematisch in die Strukturen des schulischen Ganztags einzubinden.“
Damit dies gelingt, sind die Teilnehmenden in Austauschforen und Workshops folgenden Fragen nachgegangen: Wie können Schulen und Kultureinrichtungen langfristig erfolgreich zusammenarbeiten? Wie lassen sich kreative Methoden sinnvoll in den schulischen Alltag integrieren? Und wie wird der Ganztag zu einem Ort, an dem Kinder über sich hinauswachsen können?
„Kulturelle Bildung ist weit mehr als ein Zusatzangebot im Sinne von ‚nice to have‘ – sie ist fester Bestandteil ganzheitlicher Bildung“, sagt Staatssekretär Marco Hartrich (Kultusministerium). „Ob eine Schülerzeitung, in der junge Redakteurinnen und Redakteure über ihre Sicht auf die Welt schreiben, ein Tanzprojekt oder ein Trickfilm-Workshop – kulturelle Bildung fördert Kreativität, Empathie und soziale Kompetenzen und stärkt damit die Persönlichkeitsentwicklung von Kindern und Jugendlichen. Gerade im Ganztag eröffnet sie neue Chancen für individuelles Lernen und gemeinschaftliches Erleben. Damit das gelingt, braucht es starke Partnerschaften: zwischen Schulen, Kultureinrichtungen und engagierten Akteurinnen und Akteuren vor Ort. In Niedersachsen finden solche Kooperationen bereits an zahlreichen Schulen statt. Der heutige Fachtag war ein weiterer wichtiger Impulsgeber, um solche Kooperationen zu fördern und nachhaltige Perspektiven für kulturelle Bildung im Ganztag zu entwickeln.“
Der Fachtag bringt Kultur, Schule und Politik zusammen
„Kulturelle Bildung ermöglicht es Kindern und Jugendlichen, sich kreativ mit der Welt auseinanderzusetzen, andere Perspektiven kennenzulernen, sich auszutauschen und unsere Gesellschaft aktiv mitzugestalten“, so Kulturminister Falko Mohrs. „Die Kooperationen zwischen Kultureinrichtungen und Schulen im Ganztag oder auch im Programm SCHULE:KULTUR! zeigen, dass diese verlässliche und wichtige Partnerschaften sind, wenn es darum geht, Kindern und jungen Menschen eine kulturelle Teilhabe zu ermöglichen. Hier werden alle Kinder und Jugendlichen erreicht. Diejenigen, die bereits in jungen Jahren Freude an Theater, Musik und Literatur kennenlernen, werden sie auch im späteren Leben nicht verlieren. Zugleich haben Kultureinrichtungen die Möglichkeit, ihr Publikum von morgen und dessen Bedürfnisse kennenzulernen und somit Formate passgenau und lebensweltnah für sie zu konzipieren.“
Wolfsburg setzt auf Kulturelle Bildung
Wolfsburg ist nicht nur die Geburtsstadt von Kulturminister Falko Mohrs, der seit 2013 auch Mitglied im Stadtrat ist, sondern hat den Fachtag auch mit drei Kooperationspartnern gefördert: dem Hallenbad – Kultur am Schachtweg, dem Kunstmuseum Wolfsburg und dem Geschäftsbereich Schule der Stadt Wolfsburg. Dies zeigt, dass Kulturelle Bildung den Wolfsburger*innen am Herzen liegt. „Kulturelle Bildung eröffnet Kindern neue Welten – sie stärkt ihre Persönlichkeit, ihre Kreativität und ihren Glauben an sich selbst. Gerade im Ganztag bietet sich die Chance, alle Kinder zu erreichen und ihnen diese wertvollen Erfahrungen zu ermöglichen“, sagt Iris Bothe, Dezernentin für Jugend, Bildung, Integration und Soziales der Stadt Wolfsburg. „In Wolfsburg ist uns das ein echtes Herzensanliegen: Mit starken Partnern wie dem Kunstmuseum und dem Hallenbad schaffen wir lebendige Lernorte, an denen junge Menschen über sich hinauswachsen können.“
Der Fachtag wird gefördert vom Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur sowie dem Niedersächsischen Kultusministerium.
Die Landesvereinigung Kulturelle Jugendbildung Niedersachsen e. V. (LKJ) ist der Dachverband von 33 Fachverbänden und Institutionen in Niedersachsen. Die Mitglieder sind in allen Kunst- und Kultursparten aktiv und vertreten rund 1.700 Gruppen und Einrichtungen: Musikschulen, theaterpädagogische Zentren, Kunstschulen, Kulturzentren und Vereine, Zirkusinitiativen, medienpädagogische Einrichtungen und vieles mehr. Gemeinsam stärken und fördern wir Kulturelle Bildung für Kinder und Jugendliche in Niedersachsen.