Dr. Hanspeter Boos legt gesundheitlichen Gründen sein Mandat nieder. (Foto: pr)

Varel. Seit November 2021 war er eine feste Größe im Vareler Stadtrat. Zahlreiche Initiativen und Projekte hat er mit angestoßen. Jetzt legt der Fraktionsvorsitzende der Fraktion Bündnis 90 / Die Grünen, Dr. Hanspeter Boos (76) sein Ratsmandat aus gesundheitlichen Gründen nieder.

Schon vor seiner Kandidatur bei der Kommunalwahl 2021 hatte sich Hanspeter Boos als Sprecher der Agenda-Gruppe Klimaschutz intensiv mit Klimaschutzkonzepten und den Radverkehrskonzepten der Stadt Varel und des Landkreises Friesland befasst. „Die Einflussmöglichkeiten eines Externen auf die Tätigkeit der Verwaltung sind jedoch beschränkt“, sagt Boos. „Daher bin ich Ende 2020 den Grünen beigetreten und wurde von der Ortsgruppe Varel direkt auf Listenplatz 2 nominiert.“ Sein Ratsmandat hat er dann durch eine Vielzahl persönlicher Stimmen direkt erhalten. Aus seiner beruflichen Tätigkeit als promovierter Ingenieur besitzt Dr. Boos umfangreiche Kenntnisse im Energiemanagement von Gebäuden, die er im Bauausschuss einbringen konnte. „Mit meinen Vorstellungen zur weiteren Stadtentwicklung fand ich im zuständigen Fachausschuss dagegen wenig Gehör. Immerhin gibt es jetzt bei neuen Baugebieten Vorgaben zur Ausstattung der Gebäude mit Photovoltaik.“ Besonders am Herzen lag Dr. Boos während seiner Ratstätigkeit die Bewahrung des grünen Stadtbildes, der Schutz des Baumbestandes, ein Ende der innerstädtischen Versiegelung und die Pflege des historischen Gebäudebestandes. „Der Beitritt zur Entwicklungszone des Niedersächsischen Wattenmeers wäre ein großer Schritt in diese Richtung gewesen. Hier haben jedoch die anderen Fraktionen die Interessen der Landwirtschaft vorgezogen.“

Sein letztes politisches Projekt war der Antrag zur Umbenennung von Straßen. Diesen Antrag will Dr. Boos bei seiner letzten Ratssitzung am 1. Juli 2025 noch einmal persönlich begründen: „Die Ratsmehrheit hat sich jahrelang um die längst überfällige Entscheidung gedrückt. Mit ‚Kommodore Bonte‘ noch an einen Marineoffizier zu erinnern, der im 2. Weltkrieg eine Angriffsaktion gegen Norwegen, ein neutrales, nicht am Krieg beteiligtes Land, angeführt hat, ist angesichts der jüngst aufflammenden Kriege nicht mehr zeitgemäß. Und zu Paul von Hindenburg gibt es neue wissenschaftliche Erkenntnisse, die seine Rolle zu Beginn der NS-Zeit zwielichtig erscheinen lassen. Die Demokratie hat bessere Vorbilder zu bieten, etwa den von uns vorgeschlagenen Willy Brandt.“

Dr. Jutta Helmerichs, Kreisvorsitzende von Bündnis 90 / Die Grünen in Friesland würdigte die Expertise von Hanspeter Boos: „Er ist ein ausgewiesener Fachmann im Bereich ökologische Sanierung und Stadtentwicklung und war ein großer Gewinn für die Grünen in Varel und Friesland insgesamt. Ich freue mich sehr, dass er weiterhin als Fachberater der Grünen mitwirken wird“.

Regina Mattern-Karth, stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen im Vareler Stadtrat fand durchweg lobende Worte für die Arbeit ihres scheidenden Ratskollegen: „Er gab von Anfang an maßgebliche Impulse in den Bereichen Umweltschutz, Einführung regenerativer Energien in den städtischen Liegenschaften und zum nachhaltigen Bauen und sorgte für die Aufnahme nachhaltiger und ökologischer Aspekte in die Bebauungspläne, die Quartiersentwicklung in der Innenstadt und die Stadtentwicklung in Varel insgesamt. Hanspeter Boos hinterfragte beharrlich den Energieverbrauch der stadteigenen Liegenschaften und gab als Ingenieur immer wieder Hinweise zur Verbesserung und ökologischen Erneuerung der städtischen Technik. Er durchdrang als einer der wenigen die Klimaschutzkonzepte der Klimaschutzmanager und ermutigte sie auf ihrem Weg hin zur Klimaneutralität für Varel. Bis heute hat Hanspeter Boos seine aufrechte demokratische Haltung gezeigt, indem er den Antrag zur Umbenennung der Commodore-Bonte-Straße und der Hindenburgstraße 2024 im Rat einreichte.“

Hanspeter Boos wird nach 76 Jahren seine Heimatstadt Varel verlassen, um nach Oldenburg in ein betreutes Wohnen umzuziehen.