Wilhelmshaven. Die Niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr (NLStBV) hat das Baurecht für zwei parallel verlaufende 380-Kilovolt-Höchstspannungsleitungen im Raum Wilhelmshaven geschaffen. Diese rund sechs Kilometer langen Leitungen werden auf 18 Masten zwischen den Stadtteilen Sengwarden und Fedderwarden verlaufen und sind ein wichtiger Schritt zur Stärkung der Energieinfrastruktur in Niedersachsen.

Die neuen Leitungen sollen die Übertragungskapazität des Stromnetzes erhöhen und den erwarteten Zuwachs an Windenergie in der Region Wilhelmshaven aufnehmen. Der entsprechende Planfeststellungsbeschluss ist seit Montag, dem 21. Juli, für zwei Wochen auf der Internetseite der Landesbehörde einsehbar (https://planfeststellung.strassenbau.niedersachsen.de/overview).

Dieser jetzt planfestgestellte Abschnitt ist Teil der Gesamtverbindung zwischen den Umspannwerken Sengwarden und Conneforde im Landkreis Ammerland. Der weitere Leitungsabschnitt bis Conneforde wird in einem gesonderten Planfeststellungsverfahren geprüft.

Zügiges Verfahren und umfangreiche Beteiligung

Vorhabenträger ist der Leitungsnetzbetreiber TenneT TSO GmbH, der den Antrag auf Baurecht im Juli 2024 gestellt hatte. Das aktuelle Verfahren konnte somit binnen zwölf Monaten abgeschlossen werden, was die Effizienz des Genehmigungsprozesses unterstreicht. Der nun einsehbare Planfeststellungsbeschluss umfasst rund 270 Seiten.

Im Zuge der Öffentlichkeitsbeteiligung wurden zahlreiche Stellungnahmen und Einwendungen berücksichtigt. Insgesamt äußerten sich 43 Träger öffentlicher Belange, und es gingen vier Einwendungen von Privatpersonen oder Vereinigungen ein. Die Schwerpunkte der Bedenken lagen auf dem Schutz des Wohnumfeldes, der Einschränkung der Bewirtschaftung landwirtschaftlicher Flächen sowie den Beeinträchtigungen durch den Bau der Trasse.

Aufgrund dieser Äußerungen und der Ergebnisse der internetöffentlichen Erörterung (Onlinekonsultation) hat die Landesbehörde Anpassungen an der Planung einer Umweltschutzmaßnahme veranlasst. Die davon betroffenen Parteien wurden anschließend erneut beteiligt, woraufhin weitere neun Stellungnahmen in das Verfahren eingingen und gewürdigt wurden.

Niedersachsen treibt Netzausbau voran

Seit 2019 hat die NLStBV Baurecht für fast 1.150 Kilometer an Energieleitungen geschaffen, davon über 350 Kilometer allein im vergangenen Jahr. Aktuell befinden sich rund 200 Leitungskilometer in Niedersachsen im Genehmigungsprozess und sollen in den kommenden Monaten zur Baureife gebracht werden.

Für die nächsten drei Jahre sind weitere 36 Verfahren angemeldet, die den Bau von mindestens 1.700 Kilometern neuer Energieleitungen umfassen – davon mehr als 800 Kilometer an Land und über 900 Kilometer auf See. 22 dieser neuen Verfahren, die mindestens 1.100 Leitungskilometer umfassen, sollen bis Ende 2026 abgeschlossen sein. Die Dauer zwischen Antragstellung und Genehmigung liegt je nach Umfang und Art des Projektes zwischen einem und drei Jahren.