Fleißig wurde in der Halle in Schortens trainiert. (Foto: pr)
Schortens. Am vergangenen Samstag, fand ein besonderer Karate-Lehrgang statt. Der Karateka aller Altersklassen die Möglichkeit bot, über ihren stilistischen Tellerrand hinauszublicken. Unter der Leitung von Michael Hoshino Sensei (4.Dan), einem erfahrenen Lehrer des Gōjū-Ryū-Karate, stand der Tag ganz im Zeichen des Austauschs und der Weiterbildung.
Der Lehrgang war klar strukturiert: Vormittags standen die Kinder im Mittelpunkt, am Nachmittag durften sich die Erwachsenen auf neue Impulse freuen. Während es bei den jungen Teilnehmerinnen und Teilnehmern vor allem um das spielerische Heranführen an Angriffstechniken und den freien Kampf (Kumite) ging, mussten sich die Trainer mit einem Augenzwinkern als „Übungsobjekte“ zur Verfügung stellen. Diese intensive, aber auch humorvolle Herangehensweise sorgte für viel Lachen – und gleichzeitig für beeindruckende Fortschritte bei den Kids.
Der Nachmittag gehörte den Erwachsenen, und hier wurde es ernst – aber nicht weniger spannend. Der Fokus lag auf Kampf aus kurzer Distanz, der Anwendung von Techniken im Bereich der Selbstverteidigung, sowie dem gezielten Reagieren und Ausweichen. Gerade diese Aspekte zeigen die besondere Stärke des Gōjū-Ryū-Karate.
Hoshino Sensei zeigte, dass Gōjū-Ryū nicht nur eine eigenständige, tiefgründige Stilrichtung innerhalb des Karate ist, sondern auch eine wertvolle Ergänzung für Praktizierende anderer Richtungen darstellen kann. Gerade in Kombination mit Shotokan eröffnen sich spannende Synergien – und neue Wege im persönlichen Karate-Weg.
Denn Gōjū-Ryū – was so viel bedeutet wie „harter und weicher Stil“ – kombiniert auf einzigartige Weise kräftige, direkte Techniken mit weichen, fließenden Bewegungen. Es verbindet traditionelle, chinesisch beeinflusste Elemente wie Kreistechniken, Atemübungen (Kata wie Sanchin oder Tensho) und Körperkontrolle mit der effektiven Kampfanwendung auf kurzer Distanz. Diese Flexibilität macht den Stil nicht nur vielseitig, sondern vor allem realitätsnah in der Selbstverteidigung.
Gerade im Vergleich mit dem hierzulande weit verbreiteten Shotokan-Stil, der durch seine klaren, linearen Techniken und großen Distanzen geprägt ist, zeigt Gōjū-Ryū einen ganz anderen Zugang zum Karate: mehr Nähe, mehr Anpassung, mehr Körpergefühl. Der Lehrgang bot damit nicht nur technisch spannende Inhalte, sondern auch die Gelegenheit, über die Grenzen des eigenen Karate-Stils hinauszublicken.
Der Lehrgang klang in einer entspannten Atmosphäre bei belegten Brötchen und einem alkoholfreien Getränk aus mit der Gelegenheit für Austausch, Reflexion und viele Gespräche über die Eindrücke des Tages. Alle waren sich einig das der Lehrgang ein voller Erfolg war und gerne wiederholt werden soll.