Region. In den letzten Tagen kam es im Raum Jever, Varel und Wilhelmshaven erneut zu einer Welle betrügerischer Telefonanrufe, die es primär auf ältere Menschen abgesehen haben. Die Täter nutzen dabei eine besonders perfide Methode: den Schockanruf, oft in Kombination mit der Masche der falschen Polizeibeamten.
Die Anrufer geben sich als Polizeibeamte, Anwälte oder andere Amtspersonen aus und teilen den Angerufenen mit, ein naher Angehöriger habe angeblich einen schweren Verkehrsunfall verursacht und befinde sich nun in Haft. Um die drohende Haft abzuwenden, sei eine Kautionszahlung in einem hohen fünfstelligen Betrag nötig.
Aufmerksamer Bankmitarbeiter verhindert Schaden
Glücklicherweise erkannten die meisten Angerufenen den Betrugsversuch rechtzeitig und beendeten das Gespräch. In einem gemeldeten Fall im Landkreis ging eine Geschädigte jedoch auf die Forderung ein und suchte ihre Hausbank auf. Dort konnte ein aufmerksamer Bankmitarbeiter die Frau überzeugen, dass es sich um eine Betrugsmasche handelt, wodurch ein finanzieller Schaden verhindert wurde.
Die Polizeiinspektion Wilhelmshaven/Friesland nimmt diesen Vorfall zum Anlass, umfassende Präventionstipps zum Schutz vor Tätern am Telefon zu geben.
Masche 1: Falsche Polizeibeamte (Call ID Spoofing)
Die Täter versuchen, durch technisches Vorgehen (Call ID Spoofing) ihre wahre Identität zu verschleiern. Sie manipulieren die Rufnummernanzeige so, dass auf dem Display der Angerufenen entweder die Notrufnummer 110 (z. B. in Kombination mit der örtlichen Vorwahl: 04421 – 110) oder eine andere lokale Rufnummer der Polizei erscheint.
Im Gespräch nutzen die meistens aus dem Ausland agierenden Täter die Schockwirkung aus. Sie erzählen von angeblichen Einbrecherbanden oder korrupten Bankmitarbeitern und überzeugen die Senioren geschickt, dass ihre Vermögenswerte in akuter Gefahr seien. Ziel ist es, die Opfer zur Herausgabe von Geld oder Wertsachen zu bewegen, um diese in „polizeiliche Verwahrung“ zu nehmen.
Masche 2: Der Schockmoment (Falsche Verwandte/Enkeltrick)
Hierbei setzen die Täter auf einen massiven Schockmoment, um die Opfer unter Druck zu setzen:
- Vorgetäuschter Unfall: Die Täter geben sich als Verwandte (Kind oder Enkelkind) oder sofort als Polizeibeamte aus.
- Todesfolge und Haft: Sie behaupten, das Familienmitglied sei in einen tödlichen Verkehrsunfall verwickelt und von der Polizei festgenommen worden.
- Kautionsforderung: Ein falscher Polizeibeamter übernimmt das Gespräch und fordert eine sofortige Kaution für die Freilassung des vermeintlichen Angehörigen.
Die wichtigsten Präventionstipps der Polizei
Um sich vor diesen Betrugsmaschen zu schützen, gibt die Polizei Niedersachsen folgende Verhaltenshinweise:
- Die Polizei bittet Sie niemals um Geld oder Wertsachen! Beamte nehmen niemals Wertgegenstände in polizeiliche Verwahrung.
- Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen und übergeben Sie grundsätzlich niemals Geld oder Wertsachen an fremde Personen.
- Legen Sie einfach auf! Beenden Sie das Gespräch aktiv, sobald Sie den Verdacht auf Betrug haben.
- Die Polizei ruft niemals mit der Rufnummer 110 an! Sehen Sie die 110 in der Anzeige, handelt es sich um eine Fälschung.
- Lassen Sie keine Unbekannten in Ihre Wohnung.
- Ziehen Sie Vertrauenspersonen hinzu: Verständigen Sie immer eine Vertrauensperson (Nachbarn, Kinder, Freunde) und die echte Polizei über den Notruf 110. Nutzen Sie hierfür nicht die Rückruffunktion des Telefons, sondern wählen Sie die 110 selbst.
Ihre Ansprechpartner in der Region
Das Präventionsteam der Polizeiinspektion Wilhelmshaven/Friesland steht für Beratungen zur Verfügung:
Zuständigkeitsbereich | Ansprechpartner | Rufnummer |
Wilhelmshaven | Katja Reents (Beauftragte für Kriminalprävention) | 04421 942-108 |
Landkreis (Jever) | Anja Kienetz (Sachbearbeiterin Prävention) | 04461 7449-181 |
Landkreis (Varel) | Eugen Schnettler (Sachbearbeiter Prävention) | 04451 923-181 |