Mit der Trommelgruppe fing es an. (Foto: pr)
Varel. Was vor einem Jahr noch undenkbar schien, nimmt in Varel immer konkretere Formen an: Eine Gruppe aus Burundi hat sich in Varel eine neue kulturelle Heimat geschaffen und plant nun die Gründung eines eigenen Vereins. Bruno Mvuyekure und Jean Claude Bigirindavyi brachten Anfang 2024 den Wunsch ins Agenda-Büro Varel, ein Stück ihrer burundischen Kultur, das Trommeln an den Rukinzo-Trommeln, in ihre neue Wahlheimat zu bringen.
Bruno Mvuyekure, der in Burundi eine eigene Trommelschule leitete, kann sich ein Leben ohne die tief in der burundischen Gesellschaft verwurzelte Trommeltradition kaum vorstellen. Diese Praxis, die alle wichtigen gesellschaftlichen Ereignisse begleitet, wurde 2014 von der UNESCO als immaterielles Weltkulturerbe anerkannt. Gemeinsam mit Jean Claude Bigirindavyi möchte er eine Brücke zwischen Varel und ihrer Heimat schlagen.
Von Obenstrohe in den Stadtkern
Mit Unterstützung des Agenda-Büros konnten zehn traditionelle Trommeln direkt aus Burundi bestellt werden. Der Zuspruch war von Anfang an groß: Bereits beim ersten offiziellen Trommeltermin im Gemeindehaus Obenstrohe fanden sich über 30 Interessierte ein. Einige nahmen sogar weite Wege in Kauf, um wieder an ihren Trommeln spielen zu können. Inzwischen hat die Gruppe im VHS-Gebäude in der Neumühlenstraße ein neues Zuhause gefunden. Der Umzug in den Stadtkern sorgt für eine bessere Erreichbarkeit für alle Beteiligten.
Rhythmus, Takt und Lebensfreude ohne Sprachbarriere
Das gemeinsame Trommeln überwindet Sprachbarrieren und stellt Rhythmus, Takt und pure Lebensfreude in den Vordergrund. Ein Gruppenmitglied beschreibt es treffend: „Das Leuchten in den Augen von Bruno zeigt mir, dass wir im Rhythmus sind. Er gibt den Takt, und wir spüren den Klang tief in uns.“ Jeden Samstag trifft sich eine feste Gruppe zum gemeinsamen Trommeln. Bruno Mvuyekure freut sich jedoch jederzeit über neue Interessierte: „Je mehr Menschen dabei sind, desto besser“, sagt er.
Erfolgreiche Auftritte und Vereinsgründung in Planung
Die Entwicklung der Gruppe ist bemerkenswert. Sie trat bereits bei verschiedenen Veranstaltungen in Varel auf, bot beispielsweise bei den Kreativtagen im Mai einen Workshop mitten auf dem Schlossplatz an und wird auch beim diesjährigen Begegnungsfest wieder dabei sein. Sogar Anfragen für private Feiern gab es bereits.
Beim Jahresfest am 26. April kamen zahlreiche Freunde und Wegbegleiter zusammen. Der Friso Varel war mit einer Delegation vor Ort und lud die Gruppe im Anschluss zu seiner Musikshow anlässlich seines 60-jährigen Jubiläums am 21. Juni ein.
Dass die Gruppe inzwischen fest zu Varel gehört, zeigt sich nicht nur an der positiven Resonanz bei ihren Auftritten, sondern auch daran, dass nun der nächste Schritt geplant ist: Aus der Agenda-Gruppe soll ein eigener Verein entstehen. „Es ist schön, wenn sich unsere Agenda-Gruppen verselbstständigen und mit unserer Unterstützung die Überleitung in einen eigenen Verein schaffen. Jeder neue Verein ist Varel ist gelebte Demokratie und bereichert unsere Stadt“, so Janita Budde-Frerichs von der Agenda Varel.