Oldenburg. Die EWE Baskets Oldenburg haben auch im zweiten Duell bei einem Spitzenteam der easyCredit BBL keinen Erfolg feiern dürfen. In einer intensiven Partie bei den NINERS Chemnitz agierten die Oldenburger für 30 Minuten auf Augenhöhe, verloren am Ende allerdings mit 69:87. Bereits am Mittwoch ist das Team von Head Coach Pedro Calles im Heimspiel gegen die HAKRO Merlins Crailsheim gefordert.
30 Minuten waren die Gäste in Chemnitz gleichwertig, hielten gegen die beste Verteidigung der BBL dagegen und waren zu jeder Zeit im Spiel. 52:54 stand es, als Lansdowne mit Ablauf des Viertels einen schweren Dreier verwandelte. Zu Beginn des letzten Abschnitts netzte eben dieser Lansdowne dann erneut einen stark verteidigten Distanzwurf. Der Rückstand wuchs auf acht Punkte, Chemnitz fand offensiv enorme Sicherheit, die EWE Baskets verloren hingegen immer stärker die Struktur und so auch das Spiel.
Über die gesamten 40 Minuten waren es 19 Ballverluste im Oldenburger Spiel. Das Duell um die Rebounds hielten die Gäste gegen eines der besten Reboundteams trotz der vielen fehlenden großen Spieler lange offen, am Ende ging es mit 26:28 knapp verloren. Zudem trafen die Gastgeber 74 Prozent ihrer Versuche aus Nah- und Mitteldistanz.
DeWayne Russell war der Topscorer, erzielte 15 Punkte und sechs Assists, blieb im letzten Viertel aber zu sehr auf sich alleine gestellt. Chaundee Brown Jr. kam auf 13 Punkte und fünf Rebounds und auch Geno Crandall punktete mit elf Punkten und vier Assists zweistellig.
Von Beginn an spielte die beste Verteidigung der BBL mit der erwarteten hohen Physis und Aggressivität. Die EWE Baskets benötigten einige Minuten, sich auf die Gangart einzustellen und sich freie Abschlüsse zu erspielen. Der bereits siebte Punkt von Lansdowne sorgte für das 4:11 aus Oldenburger Sicht. Ein Dreier von DiLeo brachte die Gäste besser ins Spiel, die nun auch immer mehr Fehler der Niners erzwangen, die bei bereits sechs Ballverlusten im ersten Viertel standen. Das Team von Head Coach Pedro Calles ließ im ersten Abschnitt keinen Offensivrebound zu und als dann zunächst Schoormann den Dreier mit Brett verwandelte,Brown aus dem Einwurf-Spielzug punktete und Russell Izundu mustergültig für den Dunk bediente, führten die Gäste mit 21:20.
Den besseren Start in das zweite Viertel hatte wieder Chemnitz, das mit einem 7:0-Lauf in Führung ging (21:27). Oldenburg verfolgte immer wieder den Plan, mit Kajami-Keane oder van Beck die schwächeren Guard-Verteidiger in das Pick&Roll zu involvieren und hatte damit Erfolg. Zudem arbeitete Konontsuk hart beim offensiven Rebound und verdiente sich das Dreipunktspiel. Auf den Dreier von van Beck hatte Crandall die Antwort aus der Distanz, weil der foulbelastete Kajami-Keane unter den Block ging und viel Platz ließ (33:32). Aus einem stark von Wank erarbeiteten Ballgewinn wurde dann der Forward auch mit einem Distanztreffer belohnt (36:32). Chemnitz, das sich viele Fehler im Spielaufbau leistete, traf allerdings weiter fast 70 Prozent der Würfe aus dem Feld und nahm die knappe Führung mit in die Halbzeit.
Im dritten Viertel wurde deutlich, dass die beste Defensive der Liga Anpassungen gefunden hatte, um das Pick&Roll der Gäste besser zu kontrollieren. Gleichzeitig sorgten aber auch die Foulprobleme von Izundu dafür, dass unter dem Korb wenig Gefahr entstehen konnte. Offensiv war es in dieser Phase eine zähe Begegnung , Oldenburg hielt sich über starke Defensive im Spiel und war nach einem Ballgewinn von Schoormann, der mit zwei Freiwürfen belohnt wurde, auf 52:54 heran. Auch Russell punktete im Anschluss von der Freiwurflinie, Lansdowne hatte allerdings mit ablaufender Uhr die Antwort.
Ein Distanzwurf, den Lansdowne mit einem weiteren schweren Dreier zu Beginn des letzten Viertels in eine Initialzündung verwandelte. Oldenburg wirkte nun angeschlagen, konnte weniger gegen die Physis der Gastgeber mithalten. Als Russell per Step Back-Dreier auf 59:64 verkürzte, erlaubten die EWE Baskets auf der Gegenseite einen unnötigen Rebound, der zum Dreier von Ongwae führte. Chemnitz spielte nun mit der Selbstverständlichkeit des Tabellenführers und bestrafte Fehler der Gäste im Fastbreak gnadenlos, setzte sich über den starken Garrett auf fast 20 Punkte ab und entschied die Begegnung.
Stimmen zum Spiel:
Pedro Calles (Head Coach EWE Baskets Oldenburg): „Ich möchte Chemnitz und Coach Rodrigo gratulieren. Nicht nur zum heutigen Sieg, sondern zu einer bislang großartigen Saison. Wir haben heute 30 Minuten lang richtig gut gespielt und auch Lösungen gefunden, obwohl unser einziger echter Center, Ebuka Izundu, frühzeitig in Foulprobleme geriet. Am Ende des dritten Viertels gelang DeAndre Lansdowne ein Schlüsseltreffer, der das Momentum auf Chemnitzer Seite brachte. Im letzten Abschnitt gingen uns dann etwas die Kräfte aus, wir verloren einige Male den Ball, was die NINERS in leichte Fastbreak-Punkte ummünzten. Dennoch bin ich stolz auf meine Spieler. Sie kämpften und setzten unseren Gameplan über weite Strecken gut um. Nun müssen wir schnell regenerieren für unser letztes Match vor dem Nationalmannschaftsfenster gegen Crailsheim.“
Rodrigo Pastore (Head Coach NINERS Chemnitz): „Wir haben heute defensiv an die hohe Intensität vom Leiden-Spiel angeknüpft und vor allem in der zweiten Hälfte hinten einen starken Job gemacht. Dadurch konnten wir das Oldenburger Passspiel besser unterbinden und DeWayne Russell sowie Geno Crandall in mehr 1-gegen-1-Situationen zwingen. Zusätzlich haben wir uns vorn gut bewegt, sind die Systeme durchgelaufen, in die Zone gekommen, den Rebounds nachgegangen und haben stark getroffen. Insbesondere die 74 Prozent aus dem Zweierbereich waren ein wichtiger Schlüssel. Wir wussten, dass es ein harter Kampf wird, denn Oldenburg spielt schon seit einigen Wochen stark und hatte zuletzt selbst München alles abverlangt. Insofern war es das erwartet intensive Spiel mit Playoff-Atmosphäre und ich möchte mich bei unseren Fans bedanken, die uns insbesondere im letzten Viertel diese zusätzliche Energie verliehen, welche es brauchte, um heute zu gewinnen.“