Schortens. Berichte, Wahlen und Regularien standen im Mittelpunkt der Kreismitgliederversammlung von Bündnis 90 / Die Grünen in Friesland Mitte Februar. Bei der Versammlung, die erstmals hybrid, das heißt gleichzeitig im Bürgerhaus in Schortens und Online tagte, stand zunächst der Bericht des Vorstandes auf der Tagesordnung. Nachdem der Kreisvorsitzende Cornelius Geertsema über eine Vielzahl erfolgreicher Aktivitäten in den letzten Monaten berichten konnte, gab es Nachfragen zur Haltung des Kreisverbandes beim Aufruf zur Kundgebung anlässlich des sogenannten Bürgerdialogs der AfD in Schortens Anfang Februar. Cornelius Geertsema und Vorstandsmitglied Uwe Burgenger erläuterten, dass sich der Kreisvorstand keinesfalls von der Veranstaltung distanziert habe. „Es waren viele grüne Mitglieder dabei, sowohl aus Schortens und dem gesamten Landkreis“, hatte Burgenger beobachtet. Da aber im Vorfeld am Rande des Kreisausschusses in Friesland und im Verwaltungsausschuss in Schortens bekannt wurde, dass die Polizei ein erhebliches gewaltbereites Potential im Umfeld befürchtete, wollte der Kreisvorstand nicht aktiv beispielsweise Familien mit Kindern zu einer Teilnahme aufrufen.
Diese Haltung wurde auch von der grünen Fraktionsvorsitzenden im Kreistag, Martina Esser, unterstützt. Sie erinnerte an eine Vereinbarung der demokratischen Fraktionen im Kreistag, dass es keine Gegenveranstaltung zur AfD-Veranstaltung in Schortens geben sollte. Geplant war ursprünglich vielmehr eine eigene Veranstaltung am selben Tag in Horumersiel. „Insofern bin ich dankbar, dass der Kreisvorstand standhaft geblieben ist“, sagte Martina Esser. Einig war sich die Mitgliederversammlung, dass die AfD auf allen Ebenen argumentativ, inhaltlich und politisch bekämpft werden muss. Auch der Landesverband solle hier stärker in die Pflicht genommen werden.
Sehr erfreulich ist die Mitgliederentwicklung von Bündnis 90 / Die Grünen in Friesland. „Aktuell sind es 148, so viele waren wir noch nie“, freute sich Cornelius Geertsema. Fast jedes fünfte Mitglied war bei der Versammlung dabei, auch dies ist eine hohe Beteiligung. Dies war auch eine Folge der hybriden Versammlung. So konnten durch die Online-Möglichkeit beispielsweise auch die Mitglieder aus Wangerooge sowie weitere, aktuell ortsabwesende Grüne dabei sein. Gerade die tideabhängigen Fährverbindungen von und nach Wangerooge hatten in letzter Zeit die Teilnahme der Mitglieder von der Insel oft unmöglich gemacht.
Anschließend standen der Kassenbericht, die Entlastung des Vorstandes und die Verabschiedung des Haushaltsplans für das laufende Jahr auf der Tagesordnung. Alle entsprechenden Beschlüsse erfolgten einstimmig. Da in 2024 finanziell noch Spielraum besteht, wurde angeregt, einen Preis für Zivilcourage auslosloben. Darüber wird nun der Vorstand beraten und entscheiden.
Schmerzlich ist derzeit, dass sich für das Amt einer Kreisvorsitzenden erneut keine Kandidatin finden ließ. Hier sollen jetzt die Anstrengungen bei der Suche noch einmal verstärkt werden.
Bei den Landesparteitagen im April (Oldenburg) und November (Gifhorn) sowie beim Bundesparteitag Mitte November 2024 in Wiesbaden dagegen wird der Kreisverband mit einer starken Truppe vertreten sein. Für die Landesparteitage wurden aus Friesland in diesem Jahr als Delegierte Martina Esser und Ann-Kathrin Grimpe (Schortens) sowie Manuel von Heugel (Varel) gewählt. Als Ersatzdelegierte dabei sind Sina Beckmann (Jever), Sigrid Busch (Varel) und Ingbert Grimpe (Schortens). Beim Bundesparteitag werden die Grünen aus Friesland von Almuth Thomßen (Jever) als Delegierte vertreten, als Ersatzdelegierte fahren Sina Beckmann, Reiner Tammen (Wangerland) und Manuel von Heugel mit. Als Beisitzer wird die grüne Kreistagsfraktion künftig von Walter Langer unterstützt.