Vertreterinnen und Vertreter des Netzwerks, das hinter dem Projekt „Sternenfunkeln über Friesland steht“ simulieren mit Taschenlampen, welchen Unterschied die Ausrichtung und Lichtfarbe beim Einsatz von Außenbeleuchtung hat. (Foto: Landkreis Friesland)
Friesland. Der Sternenhimmel besteht aus mehreren Tausend Sternen, zu sehen sind davon für die meisten Menschen nur wenige. Denn sobald es draußen dunkler wird, machen Straßenlaternen, Werbetafeln, Scheinwerfer und Außenbeleuchtungen die Nacht zum Tag. Diese Lichtverschmutzung nimmt zu, eine Entwicklung, die sich zum Beispiel über die internationale „Light Pollution Map“ (lightpollutionmap.info) auch für den Landkreis Friesland beobachten lässt und vorcirca zwei Jahren zum Start des Projekts „Sternenfunkeln über Friesland“ geführt hat. Hinter diesem steht ein Netzwerk, dem neben der Kreisverwaltung und der Mobilen Umweltbildung MOBILUM als Initiatoren 11 regionale Partnerinnen und Partner angehören und das regelmäßig zum Schutz der Dunkelheit aufruft, aktiv Beiträge leistet und Tipps zum Umsetzen im eigenen Alltag gibt.
Fünf Gründe zum Ausschalten nächtlicher Beleuchtung
Ziel des Projekts ist es, zu erreichen, dass Beleuchtung überall dort, wo sie nicht sicherheitsrelevant ist, nachts ausgeschaltet wird. Dadurch soll der natürliche Tag-Nacht-Rhythmus bewahrt werden, an den sich das Leben auf der Erde seit Jahrmillionen angepasst hat. In einer neuen Übersichtwerden fünf konkrete Gründe für das bewusste Ausschalten nächtlicher Beleuchtung auf einen Blick dargestellt. So wird erholsamer Schlaf und damit die Gesundheit gefördert und das Einsparen von Energie spart Kosten sowie leistet einen Beitrag zum Klimaschutz, da weniger CO2 ausgestoßen wird. Des Weiteren ermöglicht weniger Lichtverschmutzung mehr Sicht auf das Naturschauspiel Sternenhimmel. Besonders profitiert die Biodiversität von nächtlicher Dunkelheit. Ein großer Teil der Tierwelt ist nachtaktiv. Dies gilt zum Beispiel für mehr als die Hälfte der Insekten, die an nächtliche Dunkelheit angepasst sind und die Lichter von Mond und Sternen als Orientierung nutzen. Dies wird durch die in der Regel deutlich helleren, künstlichen Lichtquellen gestört, die Insekten anziehen und aus ihren natürlichen Lebens- und Bewegungsräumen locken. Sie umkreisen die Lichtquelle bis zur Erschöpfung, sterben bei direktem Kontakt, kommen nicht zur Fortpflanzung und sind leichte Beute für Insektenfresser. Negativen Einfluss hat Kunstlicht jedoch auch auf beispielsweise Zugvögel, Fledermäuse und Fische.
Tipps für zu Hause
„Die einfachste und effizienteste Maßnahme zum Schutz der Dunkelheit besteht darin, nachts zwischen 22 Uhr und 6 Uhr die nicht-sicherheitsrelevante Außenbeleuchtung auszuschalten“, erläutert Petra Walentowitz vom Projektpartner Mobile Umweltbildung MOBILUM. Daneben gibt es weitere Tipps, die bei den Projektpartnerinnen und Projektpartnern Anwendung finden und auch die Bürgerinnen und Bürger umsetzen können. Abgesehen von einer sparsamen Verwendung von Beleuchtung, hilft zum Beispiel der Einsatz von Bewegungsmelden oder Zeitschaltuhren beim gezielten Einsatz von Licht. Auch sollten insektenschonende Leuchtmittel mit bernsteinfarbenem Lichtspektrum (also einem möglichst geringem Blauanteil) eingesetzt werden. Des Weiteren sollten Leuchtmittel nicht nach oben oder zur Seite strahlen, sondern gezielt auf Bereiche gelenkt werden, die etwa aus Sicherheitsgründen beleuchtet werden müssen.
Weitere Informationen sowie Statements der Projektbeteiligten gibt es unter www.friesland.de/sternenfunkeln.de.
Weitere Informationen und Aktionen des Landkreises Friesland zum Thema Klimaschutz und Klimaanpassung gibt es unter www.friesland.de/klimaschutz.