Friesland/WHV. Ob Love-Scamming, Enkeltrick, falsche Polizeibeamte, Haustürgeschäfte oder überteuerte Arbeiten: Das Vorgehen der Betrüger ist facettenreich. Die Polizeiinspektion Wilhelmshaven/Friesland warnt immer wieder vor dem betrügerischen Vorgehen und erhofft sich durch regelmäßige Pressemitteilungen und eine intensive Präventionsarbeit die Übermittlung von Hinweisen sowie eine Sensibilisierung der Bevölkerung.

Aktuelle Warnung vor dem Anlagebetrug

Aus aktuellem Anlass warnt die Polizei vor dem Anlagebetrug, zu dem bei der Polizei im Landkreis Friesland u.a. drei Anzeigen mit einem erheblichen Schadensausmaß von insgesamt rund 81.000 Euro vorliegen. Alleine bei einer Tat brachten Betrüger eine Geschädigte zu Investitionen von insgesamt 64.000 Euro.

Hinter diesen Delikten stecken professionelle Banden, die arbeitsteilig vorgehen. Das Ziel ist immer, das Vertrauen zu erschleichen, um dann einen größeren Bargeldbetrag oder eine Überweisung zu erhalten. In den aktuellen Fällen erhielt die Polizei außerdem Kenntnis darüber, dass die Betrüger gerne Prominente als Werbemittel nutzen, um die Seriosität zu unterstreichen.

Anlagebetrug

„Bei Geldgeschäften ist immer Vorsicht geboten“, weiß Katja Reents, die Beauftragte für Kriminalprävention der Polizeiinspektion Wilhelmshaven/Friesland. „Ob bei der Suche nach einem schnellen Kredit ohne Schufa-Auskunft oder nach einer lukrativen Geldanlage. In beiden Fällen gilt es, die Seriosität der Anbieter und insbesondere ihre Angebote zu prüfen“, so Reents weiter.

Wie funktioniert diese Masche?

Bei einem Anlagebetrug wird oft gezielt mit falschen oder unwahrheitsgemäßen Angaben zu Renditen und Risiken geworben. Manchmal werden hohe Gewinne vorgegaukelt, indem im Schneeballsystem Gelder eines Investors zur Zahlung von Renditen eines anderen Investors genutzt werden. Der Schwindel fällt dann erst auf, wenn das Schneeballsystem zusammenbricht.

Katja Reents warnt vor traumhaften Renditen: „Man sollte sich nicht von Gier leiten lassen und gerade bei der Aussicht auf angeblich hohe Gewinne vorsichtig sein“, rät sie. „Dahinter können Anlagebetrüger stecken, die mit dem Versprechen auf traumhafte Gewinne, beispielsweise hohe Zinsen, an das Geld leichtgläubiger Anleger wollen“, so Reents weiter.

Warum funktioniert diese Masche?

Die undurchsichtige Komplexität der angebotenen Finanzprodukte aber auch die fehlende Vorsicht bei traumhaften Renditen macht es den Betrügern leicht.

Anlage-Risiken müssen benannt werden

Die Finanzdienstleister sind dazu verpflichtet, die Risiken ihrer angebotenen Anlageprodukte in der Kundenberatung ausdrücklich zu nennen. Die Beratung muss protokolliert werden und dem Kunden vor Abschluss eines Vertrags ausgehändigt werden.

Was gehört zur Beratung und Dokumentation?

  • Angaben und Wünsche des Kunden in Zusammenhang mit einer Kapitalanlage (konservative oder spekulative Anlagewünsche)
  • die Empfehlungen (begründet) vom Berater

Katja Reents gibt diese Tipps

  • Vertrauen Sie Ihr Geld ausschließlich seriösen Anbietern an
  • Nehmen Sie sich Zeit. Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen und zum Vertragsabschluss drängen
  • Lesen Sie die AGBs des Anbieters genau durch und fragen Sie bei Unklarheiten gezielt nach
  • Fragen Sie nach der Absicherung Ihrer Investition. Bestimmte Produkte (z.B. Inhaberschuldverschreibungen) sind beispielsweise nicht über einen so genannten Einlagensicherungsfonds abgesichert – das heißt, bei einer Insolvenz des ausgebenden Unternehmens sind diese Gelder verloren
  • Holen Sie Vergleichsangebote anderer Anbieter ein
  • Nutzen Sie den Service von Verbraucherzentralen und spezialisierten Anwälten (z.B. Fachanwälte für Kapitalmarktrecht) und lassen Sie die Ihnen vorliegenden Angebote prüfen
  • Lassen Sie sich nicht von hohen Gewinnversprechen blenden. Der Aussicht auf einen hohen Gewinn (Rendite) steht immer ein hohes Risiko, bis hin zum Totalverlust, gegenüber
  • Produkt-Zertifizierungen (z.B. TÜV- oder andere „Siegel“) sind vor allem Werbemittel und bieten weder Gewähr für die Seriosität des Anbieters noch für risikolose Kapitalanlagen
  • Achten Sie auf den Firmensitz. Unseriöse Anbieter von Anlageprodukten wählen ihren Geschäftssitz gerne im Ausland, vor allem in den bekannten Steueroasen in Übersee
  • Achten Sie auf die Gesellschaftsform. Beispielsweise unterliegt eine als „Limited“ (Ltd.) geführte Gesellschaft mangels Stammkapital keinerlei Haftungsverpflichtung

Wir beraten Sie gerne: Unsere Ansprechpartner*innen

Das Präventionsteam der Polizeiinspektion Wilhelmshaven/Friesland kann wertvolle Verhaltenshinweise geben. Neben Katja Reents, die als Beauftragte für Kriminalprävention für den Bereich Wilhelmshaven zuständig ist und die sie unter der Rufnummer 04421 942-108 erreichen, stehen im Landkreis Anja Kienetz, Sachbearbeiterin Prävention beim Polizeikommissariat Jever, unter der Rufnummer 04461 7449-181 sowie Eugen Schnettler, Sachbearbeiter Prävention beim Polizeikommissariat Varel, unter der Rufnummer 04451 923-181 als weitere Ansprechpartner zur Verfügung.

Neben dem Präventionsbereich der Polizei steht ebenfalls der Verein zur Förderung kommunaler Prävention in Wilhelmshaven (VKP) unter der Telefonnummer 04421 7780942 für Beratungen zur Verfügung.