Die neue Kreisvorsitzende Dr. Jutta Helmerichs (2. von links) mit (von links) Silke Kiausch-Brauer, Uwe Burgenger, Wilhelm Wilken, Cornelius Geertsema und Waltraud Voß. (Foto: Manuel von Heugel)
Friesland. Seit Februar 2023 gab es eine Lücke im Kreisvorstand von Bündnis 90 / Die Grünen, jetzt konnte sie endlich geschlossen werden: Dr. Jutta Helmerichs aus Varel wurde am Mittwoch, 5. Juni auf der Mitgliederversammlung in Friesland mit großer Mehrheit zur neuen Kreisvorsitzenden gewählt. Sie bildet nun mit Cornelius Geertsema (Bockhorn) die neue Doppelspitze der friesischen Grünen. Komplettiert wird der Vorstand durch Kassiererin Silke Kiausch-Brauer (Varel), Beisitzerin Waltraud Voß (Bockhorn) und die Beisitzer Uwe Burgenger (Schortens) und Wilhelm Wilken (Zetel).
Jutta Helmerichs, in Wilhelmshaven geboren und in Ostfriesland aufgewachsen, war als Soziologin in den letzten Jahrzehnten beruflich in leitender Position im Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe in Bonn tätig. Dort war sie unter anderem für die psychosoziale Notfallversorgung während des Zugunglücks von Eschede 1998 verantwortlich und in dessen Nachgang in der Leitung der Einsatznachsorge tätig. Weitere leitende Einsätze nach Amokläufen und anderen Katastrophen folgten. Nach Ende ihrer Berufstätigkeit ist Helmerichs im letzten Jahr zurück in den Norden gezogen.
Für ihre Tätigkeit als neue Kreisvorsitzende der Grünen in Friesland kündigte Helmerichs eigene politische Schwerpunkte an. Es sei sehr ermutigend, dass sich so viele Bürgerinnen und Bürger seit Monaten für die Demokratie einsetzen: „Hier dürfen wir nicht nachlassen. Aktiv Demokratie gestalten wird auch in Zukunft eine zentrale Aufgabe der Grünen in Friesland sein.“ Daneben erinnert Dr. Helmerichs an die Themen, die zur grünen DNA gehören: „Naturschutz, Klimaschutz und Artenvielfalt sind von jeher Kernthemen von Bündnis 90/Die Grünen, auch in Friesland. Hinzu kommen Aufgaben der Klimafolgeanpassung, denn Dürre, Starkregen, Orkane und Hochwasser werden leider zunehmen. Die Grünen in Friesland setzen sich hier vor Ort für sozialverträgliche und praxisnahe Lösungen ein.“
Ein weiterer Höhepunkt der Kreismitgliederversammlung war der Besuch des niedersächsischem Landesvorsitzenden Dr. Alaa Alhamwi. Zusammen mit Alina Barthelmes aus seinem Team stellte er die Aktion „Grüne Energiewende vor Ort“ vor. Dabei gehe es darum, bei der Fülle der kommunalen Aufgaben den Überblick zu behalten: „Hier lernen wir mit- und voneinander und vernetzen Fachpolitiker*innen im Bund, Land und in den Kommunen. Hier tauschen wir uns regelmäßig aus und holen fachliche Expertise ein. Wir schauen uns bereits erprobte Maßnahmen vor Ort an und sprechen mit den Akteurinnen und Akteuren. Gemeinsam entwickeln wir Initiativen in den Räten und Kreistagen und vieles mehr.“ Die Grünen Rats- und Kreistagsfraktionen arbeiteten in den Kommunen bereits intensiv an Lösungen. Sie seien die zentralen Aktivposten der Energiewende. Dabei geht es neben dem Ausbau der erneuerbaren Energien wie Wind und Sonne um die Erarbeitung einer kommunalen Wärmeplanung als Grundlage der Wärmewende. Die regionalen Unternehmen für die Wärmewende zu etablieren beziehungsweise leistungsfähig zu machen sei dabei ebenso im Blick wie die Beteiligung der Bürger*innen an der Energiewende zu organisieren. Immer stärker in den Blick rückt dabei, die notwendigen Klimaanpassungsmaßnahmen zu ergreifen. Dazu gehören unter anderem der Hochwasserschutz und der Schutz vor Überhitzung.
Daneben ging es bei der Versammlung um einen Bericht des Vorstandes und eine vorläufige Auswertung des zu Ende gehenden EU-Wahlkampfs. Die Zahl der Grünen Mitglieder im Kreis Friesland ist in den letzten 12 Monaten kontinuierlich angestiegen: Inzwischen gehören 160 Frauen und Männer zum Kreisverband, vor einem Jahr lag die Zahl noch bei rund 140.