Freude bei der offiziellen Eröffnung des „Hauses der Jugend“ im Eßkamp 126 (von links): Oberbürgermeister Jürgen Krogmann, Andreas Gögel (Geschäftsführung Volkshochschule Oldenburg gGmbH), Stadtjugendpfleger Christian Fritsch und Simon Kurka (Vorsitzender Stadtjugendring Stadt Oldenburg e.V.). (Foto: Stadt Oldenburg)
Oldenburg. Das „Haus der Jugend“ in Oldenburg vereint drei wichtige Teamplayer der Kinder- und Jugendhilfe unter einem Dach: Hier findet sich das Zentrum der kommunalen Stadtjugendpflege des Fachdienstes Jugend- und Gemeinwesenarbeit im Amt für Jugend und Familie. Außerdem ist es das Zentrum der Jugendverbandsarbeit und Sitz des Stadtjugendrings Oldenburg e.V. Und darüber hinaus beherbergt es die Oldenburger Jugendwerkstatt (OJW) in Trägerschaft der VHS Oldenburg gGmbH. Das ist nicht neu – wohl aber der Standort: Denn seit etwa 1990 war das „Haus der Jugend“ im Stadtteil Bürgerfelde angesiedelt, nun wurden die neuen gemeinsamen Räumlichkeiten im Eßkamp 126 offiziell eröffnet und vorgestellt. Gleichzeitig wurde das 30-jährige Bestehen der Oldenburger Jugendwerkstatt gefeiert.
In seinem Grußwort machte Oberbürgermeister Jürgen Krogmann deutlich: „Das ‚Haus der Jugend‘ hat in Oldenburg eine lange Tradition und einen besonderen Stellenwert für junge Menschen. Es ist eine zentral gelegene Einrichtung der Kinder- und Jugendhilfe in der Stadt Oldenburg und umfasst die Angebote der Jugendarbeit, der Jugendberufshilfe, der Jugendverbandsarbeit und des Kinder- und Jugendschutzes in freier und öffentlicher Trägerschaft. Wir sind froh, am neuen Standort eine neue Ära einzuläuten und einen attraktiven und zeitgemäßen Begegnungsort für junge Menschen geschaffen zu haben.“
Stadtjugendpfleger Christian Fritsch dankte allen Beteiligten und freut sich auf Leben in der Bude: „Mit den ‚Orten für Alle‘ öffnet sich das ‚Haus der Jugend‘ über Nutzungsmöglichkeiten der Kinder- und Jugendhilfe hinaus für alle Bürgerinnen und Bürger. So wird das gesellschaftliche und ehrenamtliche Engagement, aber auch das Zusammenkommen von Bürgerinnen und Bürgern gestärkt.“
Über die Geschichte des „Hauses der Jugend“
Die gemeinsame räumliche Verortung von Haupt- und Ehrenamt in einem Haus und die Bereitstellung des umfangreichen Leistungsangebots der Kinder- und Jugendhilfe blickt in Oldenburg auf eine lange Tradition zurück: Das „Haus der Jugend“ befand sich seit 1990 an der Von-Finckh-Straße / Ecke Alexanderstraße im Stadtteil Bürgerfelde. Aufgrund eines Sanierungsbedarfs des Bestandsgebäudes hatten sich Verwaltung und Politik dafür ausgesprochen, einen neuen Standort in Betrieb zu nehmen.
Nach intensiver Suche und umfangreichen Beteiligungsprozessen der Jugendverbände, des Stadtjugendrings, der Oldenburger Jugendwerkstatt und des Fachdienstes Jugend und Gemeinwesenarbeit konnte mit der ehemaligen Schule am Bürgerbusch eine geeignete Räumlichkeit gefunden werden. Der Fachdienst Jugend- und Gemeinwesenarbeit ist zum Sommer 2023 in das neue „Haus der Jugend“ eingezogen, die VHS mit der Jugendwerkstatt folgte zum Jahreswechsel und die Jugendverbandsarbeit mit dem Stadtjugendring startet nun ihren Umzug.
Über die neuen Räumlichkeiten
Die Umbaumaßnahmen fanden von 2020 bis 2023 statt. Der Planungsprozess begann bereits 2018. Es waren insgesamt über 30 Gewerke an dem Umbau und der Fertigstellung des Hauses der Jugend beteiligt. Im Innenbereich stehen knapp 3.000 Quadratmeter zur Verfügung, im Außenbereich rund 4.000 Quadratmeter. Die räumliche Ausstattung ist barrierefrei und entspricht diesbezüglich den Bedürfnissen aller jungen Menschen. Um der inklusiven Vision einer lebenswerten Stadt für alle Menschen Rechnung zu tragen, werden einzelne Räume als „Orte für Alle“ zur Verfügung gestellt.
Der große Veranstaltungsbereich ist auch ein „Ort für Alle“ und kann für kulturelle und soziale Zwecke, insbesondere von Bürgervereinen, Engagierten aus dem Stadtteil – über die Kinder und Jugendhilfe hinaus – genutzt werden. Dieses Modell sucht landesweit seinesgleichen.
Diese Angebote gibt es im „Haus der Jugend“
Der Fachdienst Jugend und Gemeinwesenarbeit ist mit den Bereichen des Ferienpasses (in diesem Jahr 50-jähriges Jubiläum und Bereitstellung von Ferienangeboten für Kinder und Jugendliche zwischen 6 bis 17 Jahren), des Kinder- und Jugendbüros zur Beteiligung von jungen Menschen bei Stadtentwicklungsprozessen, der internationalen Jugendarbeit, des Oldenburger Fanprojekts, des Kinder- und Jugendschutzes sowie der Stadtjugendpflege untergebracht.
Die VHS Jugendwerkstatt ist hier mit ihren Praxisfeldern Küche, Service und Hauswirtschaft vertreten. Mit dem zugehörigen Übungsrestaurant EssCampo wird der pädagogische Auftrag der OJW in besonderer Weise realisiert: „Die pädagogische Arbeit der Jugendwerkstatt ist auf die Stärkung der persönlichen und beruflichen Entwicklung ausgerichtet. Im Übungsrestaurant gehört dazu auch der unmittelbare Kontakt mit Gästen. Dass mit dem EssCampo auch ein Sozialer Mittagstisch angeboten werden kann, ist ein doppelter Gewinn“, so Andreas Gögel, Geschäftsführer der VHS Oldenburg gGmbH. „Die Oldenburger Jugendwerkstatt mit ihren verschiedenen Praxisfeldern, dem Angebot der Schulpflichterfüllung, der Vorbereitung auf den Hauptschulabschluss sowie einem Coaching-Angebot an zwei Standorten im Stadtgebiet kann mittlerweile auf eine über 30-jährige Erfahrung blicken und ist zu einer festen Größe im niedersächsischen Jugendwerkstattprogramm geworden“.
Und zuletzt aber sicherlich als einer der Hauptakteure ist der Stadtjugendring Oldenburg e.V. (SJR) und die Oldenburger Jugendverbandsarbeit vor Ort. Von den Pfadfinderstämmen und dem Schachclub, von den Jugendverbänden der DRLG, des DRK, der Johanniter über Friday für Future – hier ist für jede und jeden etwas dabei. Der SJR vertritt derzeit 29 Mitgliedsverbände mit einer geschätzten Gesamtzahl von knapp 10.000 jungen Menschen. Für die Jugendverbände stehen insgesamt 14 Gruppenräume zur Verfügung, ein Konferenzraum, zwei Büroräume sowie eine große Küche.
Über die Kosten
Die Gesamtkosten betrugen rund 4,8 Millionen Euro. Das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen beteiligte sich durch die beauftragte Bundestransferstelle Investitionspaket „Soziale Integration im Quartier“ mit einer Förderung in Höhe von 1 Million Euro.