Oldenburg. Die EWE Baskets Oldenburg haben den Tabellenführer der easyCredit BBL nicht stoppen können. Vor 6.200 Zuschauern in der Großen EWE Arena unterlagen die Oldenburger den NINERS Chemnitz mit 58:79 und mussten die vierte Niederlage in Serie in der BBL hinnehmen.
Zum 15. Mal in Serie meldeten die EWE Baskets ausverkauft, konnten den 16. Chemnitzer Erfolg am Stück allerdings nicht verhindern. Einsatzwille und Kampfgeist war den Gastgebern nicht abzusprechen, angesichts der Personalsituation fehlte den Oldenburgern aber die Qualität, um sich gegen die beste Defensive der Liga durchzusetzen. Weiterhin fehlten Head Coach Pedro Calles, der mit Simon Kohlhoff und Lazar Klaric zwei NBBL-Spieler in den Kader berief, fünf Spieler. Auch für Charles Manning Jr. reichte es nicht zum Einsatz.
Der Oldenburger Offensive fehlten die Mittel, um den Ball in Bewegung zu bringen. Chemnitz switchte konsequent, weil auch Izundu früh in Foulprobleme geriet, ohne die Power Forwards die Inside-Option fehlte, konnte diese Taktik nicht bestraft werden. Dagegen rieben die Spielmacher der EWE Baskets sich im Versuch, Offensive zu kreieren, auf. Nur sieben Assists spielten die Gastgeber, erlaubten sich 16 Ballverluste. Zu den niedrigen Assist-Zahlen trug allerdings auch bei, dass selbst offene Dreier nicht fallen wollten. 14 Prozent der Würfe aus der Distanz fielen nur. Weil die körperlich überlegenen Gäste zudem das Reboundduell für sich entschieden (31:39), blieb eine ordentliche Leistung in der Defensive unbelohnt.
Die EWE Baskets suchten zunächst unter dem Korb Ebuka Izundu, der sich doppelt stark gegen Yebo durchsetzte, zudem gelangten Crandall und Russell zum Korb (8:7). Der Dreier allerdings wollte im ganzen ersten Viertel nicht fallen, während auf der Gegenseite van Beck schnell seinen Wurf fand und aus der Distanz traf (10:18). Die beste Defensive der BBL machte Oldenburg enorme Probleme, Wank verkürzte aber mit Vehemenz zum 14:20 nach zehn Minuten.
Das zweite Viertel begann mit viel Energie. Gleich zwei Offensivrebounds griffen die Gastgeber sich in Serie, Russell netzte aus der Distanz (17:21), legte doppelt mit starken Aktionen zum Korb nach (21:24). Trotz nur einem Dreier bei zehn Versuchen blieben die EWE Baskets dran, weil sie Chemnitz zu vielen Ballverlusten zwangen. Auch in dieser Phase war es aber van Beck, der wichtige Würfe traf, seine Mannschaft in die Spur brachte. Das Team von Head Coach Pedro Calles verlor kurz den Fokus und kassierte einen 1:7-Lauf in die Halbzeit hinein (26:38).
Mit Sicherheit hatten die EWE Baskets sich zum Start in die zweite Halbzeit viel vorgenommen, mit drei Ballverlusten allerdings misslang der Wiederbeginn völlig. Statt den Rückstand zu verkürzen, lagen die Gastgeber 26:42 zurück. Oldenburg fing sich, verkürzte durch Izundu auf 32:44. Ein technisches Foul gegen Russell und einen Steal nutzten die Sachsen dann allerdings zur höchsten Führung der Begegnung (32:49). Erst jetzt trafen Russell und Wank aus der Distanz. Dann bediente Hemschemeier den zum Korb cuttenden Ogbe, der trotz eines Fouls verwandelte. Als nach dem vergebenen Freiwurf Schoormann sich den Offensivrebound griff, gefoult wurde und die folgenden Freiwürfe verwandelte, war die Hoffnung zurück. Bis auf acht Punkte schrumpfte der Rückstand, Van Beck kühlte die Stimmung in der Großen EWE Arena jedoch ab und Ongwae legte nach. Zwei weitere Dreier durch van Beck ließen den Vorsprung mit Beginn des letzten Abschnitts über die Marke von 20 Punkten klettern – die frühzeitige Entscheidung der Begegnung.
Stimmen zum Spiel:
Pedro Calles (Head Coach EWE Baskets Oldenburg): „Chemnitz war heute das klar bessere Team. Unglücklicherweise haben wir heute kein gutes Spiel abgeliefert. Allerdings ist es in Anbetracht der Umstände schwierig, noch mehr von den Spielern zu fordern, die nun ohnehin viele Minuten spielen müssen und auch im Training keine Verschnaufpause haben. Für uns geht es nun darum, in der kurzen Spielpause Energie zu tanken und zu hoffen, dass wir den einen oder anderen Spieler kurzfristig wieder einsatzfähig kriegen.“
Rodrigo Pastore (Head Coach NINERS Chemnitz): „Beide Teams mussten auf Schlüsselspieler verzichten. Deandre Lansdowne musste kurzfristig passen. Nach zehn Minuten fiel uns Jonas Richter aus. Ich bin sehr stolz auf dieses Team, wie es sowohl in der Defensive als auch in der Offensive spielt. Im Team herrscht eine tolle Chemie. Was die Leute von außen nicht so mitbekommen können, ist diese großartige Arbeitseinstellung, dieser Zusammenhalt. Wir hatten noch kein einziges Spiel, in dem wir in voller Mannstärke auftreten konnten. Und sie lassen es dennoch so leicht aussehen. Das erste Mal, dass wir Oldenburg mit einem Sieg verlassen dürfen. Den EWE Baskets wünsche ich alles Gute! Deren Team ist in guten Händen, ein großartiger Coach. So ein Verletzungspech kann einen erwischen, aber es ist noch eine lange Saison. Ich gehe davon aus, dass Oldenburg noch da landen wird, wo man sie zu Beginn der Saison eingestuft hatte.