Oldenburg. Die Landwirtschaftskammer Niedersachsen (LWK) hat eine neue Ausgabe ihres Treibhausgasberichts vorgelegt. Der Bericht über die Treibhausgasemissionen aus der Landwirtschaft zeigt, wie sich die Mengen und die Zusammensetzung an Treibhausgasemissionen in den Jahren 1990 bis 2021 entwickelt haben.
Gesamtemissionen in der Landwirtschaft seit 1990 leicht gesunken
Im Jahr 2021 emittierten landwirtschaftliche Betriebe in Niedersachsen insgesamt 12,6 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente. Dies entspricht einem leicht geringeren Niveau gegenüber dem Jahr 1990. Die Emissionen aus Landnutzung und Landnutzungsänderung – dies sind zuvorderst die Emissionen aus der Bewirtschaftung kohlenstoffreicher Böden (Acker und Grünland) – sind hier nicht berücksichtigt, sondern werden in dem Bericht separat ausgewiesen. „Die absolute Menge an Treibhausgasemissionen ist zwar nur leicht gesunken, die Produktionsleistungen hingegen sind in den Jahren enorm gestiegen“, sagte Kammerpräsident Gerhard Schwetje zu den vorgelegten Ergebnissen. Dies bedeute, dass mit denselben Inputmengen etwa an Futter und Düngemitteln deutlich mehr produziert werden könne. „Dies wirkt sich positiv auf den CO2-Fußabdruck aus, der die ausgestoßene Menge an Treibhausgasen pro Kilogramm erzeugtem heimischem Produkt bilanziert“, fügte Schwetje hinzu.
Landwirtschaftsministerin Miriam Staudte: „Der Bericht zeigt, welche Bedeutung betrieblichen Stellschrauben für den Klimaschutz zukommt. Mit der konsequenten Umsetzung der Düngeverordnung und der gasdichten Lagerung von Wirtschaftsdüngern kann zu einer Reduzierung der Lachgas- und Methanemissionen beigetragen werden. Es gilt, einzelbetrieblich alle Möglichkeiten der Emissionsminderung zu nutzen. Darüber hinaus müssen wir die Emissionen aus der Landnutzung insbesondere bei Moorböden im Blick haben, um auch hier alle notwendigen Stellschrauben zu bedienen.“
Emissionen in der Landwirtschaft sind größtenteils Methan und Lachgas
Mit 62 Prozent nehmen die Methanemissionen knapp zwei Drittel der Gesamtemissionen aus dem Sektor Landwirtschaft ein. Die Lachgasemissionen umfassen 34 Prozent. Knapp vier Prozent entfallen auf die Kohlendioxidemissionen. Das Methan entsteht vorwiegend bei der Verdauung strukturreicher Futtermittel durch die Wiederkäuer und bei der Wirtschaftsdüngerlagerung. Lachgase hingegen werden hauptsächlich durch Stickstoffumsetzungsprozesse im Boden verursacht.
Emissionsminderungspotenziale entdecken durch TEKLa
TEKLa (Treibhausgasemissionskalkulator Landwirtschaft) ist ein Beratungstool der LWK und wird im letzten Kapitel des Berichts vorgestellt. Mithilfe von TEKLa lässt sich auch der CO2-Fußabdruck für landwirtschaftliche Produkte berechnen. Das Tool basiert auf dem national anerkannten Berechnungsstandard für einzelbetriebliche Klimabilanzen und zeigt die Klimaeffizienz landwirtschaftlicher Produktionsverfahren. So können Stellschrauben identifiziert werden, um Emissionen auf einem Betrieb zu reduzieren. „Wir nehmen bei den Betrieben ein wachsendes Interesse an Klimaschutz-Maßnahmen wahr“, sagte Kammerpräsident Schwetje. „Mit unserer Beratung und in Forschungsprojekten unterstützen wir Landwirtinnen und Landwirte dabei, ihre Produktionsprozesse klimafreundlicher zu gestalten.“
Den Treibhausgasbericht gibt es zum Herunterladen unter lwkn.de/thg-bericht23.