Foto: Ulf Duda

Oldenburg. Bereits am Dienstag (20 Uhr) wartet mit einem Nachholspiel des 24. Spieltages eine richtungsweisende Partie auf die EWE Baskets Oldenburg. Dann muss das Team von Head Coach Pedro Calles zur 72. BBL-Auflage des Klassikers bei den Telekom Baskets Bonn antreten und könnte weiter an die in der Tabelle besser platzierten Teams heranrücken. 

Der Sieg gegen Heidelberg am Samstag war ein Mutmacher, gleichzeitig aber auch nur ein erster Schritt für die Oldenburger im Bestreben, noch einmal höhere Regionen in der easyCredit BBL anzugreifen. Vor allem der hohe defensive Druck, der für 13 Steals sorgte und das deutlich verbesserte Zusammenspiel, dessen Ausdruck 27 Assists sind, waren Zeichen in die richtige Richtung. Zudem machte sich zum ersten Mal der tiefe Kader bezahlt. Kein Spieler musste auch im Hinblick auf das Spiel in Bonn mehr als 24 Minuten spielen, 64 Oldenburger Punkte wurden von Spielern erzielt, die von der Bank kamen.

Dennoch bleibt es ein nur ein erster Schritt, dem nun weitere Entwicklungen und Siege folgen müssen. Dabei kommt die Partie am Dienstag aus mehreren Gründen zum richtigen Zeitpunkt. Es gilt zu beweisen, dass man auch einen Konkurrenten um die Playoffs besiegen kann. Ein Erfolg würde zudem Bonn die elfte Saisonniederlage zufügen und die Gastgeber ebenso wie Hamburg (11 Niederlagen) und Braunschweig (13) wieder in Schlagdistanz bringen. Zudem blieben die EWE Baskets im Duell der ewigen Rivalen zuletzt fünf Partien in Serie ohne Erfolg, warten bereits seit 2020 auf einen Sieg in Bonn. Ein Ende der Serie könnte zu keinem besseren Zeitpunkt kommen, zumal auch die deutliche Niederlage im Hinspiel (83:108) nicht vergessen ist.

Dafür werden sich die Oldenburger im Vergleich zu Samstag gegen am Wochenende spielfreie und damit ausgeruhte Gastgeber noch einmal steigern müssen. Bonn spielt von einzelnen unerwarteten Ausrutschern abgesehen eine solide Saison, darf sich auf dem achten Rang stehend noch Hoffnungen auf die direkte Playoff-Qualifikation machen. Hauptgrund dafür ist eine Offensive, die zur Spitze der BBL zählt. Bonn hat das zweitbeste Offensivrating, erzielt 90,2 Punkte im Schnitt (3. Rang), schließt mit 58,8 Prozent effizient aus Nah- und Mitteldistanz ab und trifft auch den Distanzwurf (37 Prozent) verlässlich. Dazu erlauben die Gastgeber sich nur 12,4 Ballverluste pro Begegnung. 

Hinzu kommt, dass Bonn mit dem auf nahezu allen Positionen groß besetzten Kader im Schnitt 3,7 Rebounds mehr sammelt als der Gegner. Die Mannschaft von Roel Moors ist das prozentual beste Team beim Offensivrebound und zählt auch am defensiven Brett zu den besten sechs Mannschaften der BBL.

Angeführt werden die Bonner von einem variablen und effektiven Spielmacher-Duo. Harald Frey kommt auf 11,4 Punkte und 4,6 Assists pro Partie, während Glynn Watson Jr. 12,4 Punkte und 4,2 Punkte im Schnitt auflegt.

Als Shooting Guard und Small Forward, können die Bonner auf ein Quartett setzen, das für diese Positionen hohe Athletik und Größe auszeichnet und das zudem den Distanzwurf verlässlich trifft. Der bullige Topscorer Brian Fobbs erzielt 14 Punkte im Schnitt und verwandelt dabei 41,4 Prozent der Distanzwürfe. Sam Griesel (7,3 Punkte, 3,2 Rebounds), eine der deutschen Entdeckungen der Saison, kann alle drei kleinen Positionen abdecken. Noah Kirkwood (11,8 Punkte, 40,4% Dreier) und Savion Flagg (9,5 Punkte, 5,1 Rebounds), der auch auf die Power Forward-Position ausweichen kann, sorgen ebenfalls für wichtige Impulse.

Ein für die „moderne“ BBL ungewöhnliches Duo agiert auf der Power Forward-Position. Christian Sengfelder (9,4 Punkte, 3,3 Rebounds, 39% Dreier) und Till Pape (7,9 Punkte, 3,0 Rebounds) vereinen ein starkes Post up-Spiel das regelmäßig genutzt wird und einen soliden Distanzwurf. Die vielleicht größte Überraschung des Saisonverlaufs ist allerdings Center Thomas Kennedy (11,3 Punkte, 6,3 Rebounds), der mit Verletzungsproblemen nur langsam in den Rhythmus fand, seit Ende des Jahres 2023 aber zu den besten Centern der BBL zählt. Da sein Ersatzmann Benedikt Turudic verletzungsbedingt lange fehlt, wurde zuletzt Lars Thiemann direkt nach Ende seiner College-Zeit verpflichtet und könnte gegen Oldenburg seine Premiere feiern.