Keine guten Aussichten: In Niedersachsen steigen die Unfallzahlen. (Foto: pr)

Niedersachsen. Die Vision Zero rückt für Niedersachsen in weite Ferne und der Handlungsdruck steigt deutlich, sagt Heiner Bartling, Präsident der Landesverkehrswacht Niedersachsen. „Es ist fünf nach zwölf und damit an der Zeit, auch unpopuläre Entscheidungen, insbesondere auf Bundesebene, zu treffen“, so Bartling weiter.

Die Landesverkehrswacht Niedersachsen fordert seit längerem die Einführung einer Höchstgeschwindigkeit von 80 km/h auf Landstraßen für Pkw und Lkw, verbunden mit einer Öffnungsklausel. Eine Öffnungsklausel ermöglicht, dass auf gut ausgebauten und nicht unfallträchtigen Landes-/Bundestraßen auch weiterhin Höchstgeschwindigkeiten von 100 km/h oder gar mehr möglich sind. Eine Höchstgeschwindigkeit von 80 km/ auf allen anderen Strecken reduziert den Überholdruck, da Pkw und Lkw dann gleich schnell sind und sie wird der vielfachen Realität in Bezug auf die gefahrene Geschwindigkeit von Lkw auf Landstraßen gerecht.

Die Landesverkehrswacht Niedersachsen fordert ferner die Einführung einer Höchstgeschwindigkeit von 30 km/h innerorts, ebenfalls mit Öffnungsklausel, um ungeschützte Verkehrsteilnehmer (ältere zu Fuß Gehende und Radfahrende) deutlich besser zu schützen. Die StVG-Reform, die zumindest mehr Optionen für Tempo 30 innerorts ermöglicht hätte, ist nicht verabschiedet worden. „Schon der von vielen Seiten geforderte, erste Schritt für mehr Verkehrssicherheit, ist auf Bundesebene nicht gegangen worden“, so Bartling.

Die Verkehrswacht in Niedersachsen adressiert seit mehreren Jahren mit ihrer Kampagne „Mein Tempo…Mein Leben!“ und ihren umfangreichen Maßnahmen für mehr Sicherheit im Radverkehr die Unfallschwerpunkte und Hauptunfallursachen.

Auch in diesem Jahr wird der Radverkehr in der Präventionsarbeit im Mittelpunkt stehen. Die renommierten, landesweiten Programme „Fit im Auto“ und „Fit mit dem Pedelec“, die für ältere Verkehrsteilnehmer konzipiert sind, flankieren die Präventionsarbeit und adressieren ebenfalls die Unfalllage.

Die Präventionsarbeit der Landesverkehrswacht Niedersachsen darf jedoch nicht alleinstehen. „Nur wenn parallel weitere Schritte im Hinblick auf die Unfallursache Nummer 1, die Geschwindigkeit, angegangen werden, werden wir der Vision Zero wieder näherkommen. Es ist an der Zeit!“

Mehr Verkehrsunfälle, mehr Verunglückte und deutlich mehr Getötete

  • 2023 starben 424 MENSCHEN in NIEDERSACHSEN; ein ANSTIEG um 54 GETÖTETE
  • 2023 wurden mehr RADFAHRENDE und mehr ÄLTERE VERKEHRSTEILNEHMER auf unseren Straßen GETÖTET
  • 2023 (wie die Jahre zuvor) kamen ZWEI DRITTEL der GETÖTETEN auf Landstraßen ums Leben