Foto: Stadt Oldenburg

Oldenburg. Sie ist markant und ortsbildprägend – die alte Buche, die direkt am Durchgang vom Quellenweg zum Landschafts- und Naturschutzgebiet Haarenniederung steht. Bei diesem Baum sind nun umfangreiche Schnittmaßnahmen zur Herstellung der Verkehrssicherheit erforderlich. Darauf macht die Stadtverwaltung aufmerksam. Die Arbeiten beginnen voraussichtlich am Donnerstag, 11. April, und werden von einer Fachfirma ausgeführt.

Pilzbefall hat massiv zugenommen
Die Buche, deren Stamm einen Umfang von über vier Metern hat, ist von verschiedenen holzzersetzenden Pilzen befallen. Sowohl der Brandkrustenpilz als auch der Lackporling verursachen Fäule im Bereich der Wurzeln und des unteren Stammes. Dieser Befall wurde bereits bei der regelmäßig stattfindenden Prüfung durch städtische Baumkontrolleure erkannt und seitdem engmaschig beobachtet. Bei der jüngsten Baumkontrolle wurde dann festgestellt, dass die Pilzfruchtkörper an mehreren Stellen am Stammfuß massiv zugenommen haben und dass sich die Vitalität des Baumes verschlechtert hat. Dies sind Hinweise dafür, dass die Fäule fortgeschritten ist und die Tragfähigkeit des Stammes sowie die Verankerung der Wurzeln im Boden möglicherweise nicht mehr ausreichend sind.

Genaue Untersuchung durch Sachverständigen
Um die Ausdehnung der Fäule im Holz und die damit verbundenen Auswirkungen auf die Stand- und Bruchsicherheit exakt abschätzen zu können, wurde eine Untersuchung des Baumes durch einen externen, öffentlich bestellten und vereidigten Sachverständigen in Auftrag gegeben.
Dieser verfügt über weitergehende, technische Untersuchungsverfahren, mit denen er die Buche überprüft hat. Leider mit dem Ergebnis, dass der Baum nicht mehr verkehrssicher ist. Die Holzzersetzung durch den Pilzbefall ist so stark vorangeschritten, dass sowohl das tragfähige Holz des Stammes nicht mehr ausreicht, als auch die Verankerung der Wurzeln im Boden nicht mehr gegeben ist.

Komplette Fällung wird vermieden – Torso bleibt als Totholz erhalten
Da es sich um einen sehr prägenden Baum an einem für den Naturschutz bedeutsamen Standort handelt, wurde nach einer Lösung gesucht, die sowohl die Belange der Verkehrssicherheit als auch die des Naturschutzes berücksichtigt – die komplette Fällung der Buche sollte vermieden werden.
Das Ergebnis dieses Abwägungsprozesses ist nun ein starker Rückschnitt, bei dem jedoch noch ein Teil des Stammes stehen bleibt. Aus naturschutzfachlicher und ökologischer Sicht ist dieser Erhalt eines Torsos als stehendes Totholz, das Nahrung, Unterschlupf und Brutstätten – unter anderem für Pilze, Insekten, Vögel und Kleinsäuger – bietet, sinnvoll und wünschenswert. Zur Aufklärung über den Sinn und Nutzen solcher Habitatbäume soll eine erläuternde Beschilderung am Stamm der Buche angebracht werden.

Artenschutz ist gewährleistet
Da die Verkehrssicherheit des Baumes akut beeinträchtigt ist, muss die Maßnahme kurzfristig durchgeführt werden, schreibt der Sachverständige in seinem Gutachten – der Fußweg ins Naturschutzgebiet ist stark frequentiert und die Gefahr, dass der Baum umstürzen könnte, einfach zu groß. Die Belange des Artenschutzes werden dabei selbstverständlich beachtet: Eine artenschutzrechtliche Vorprüfung erfolgt direkt vor Beginn der Arbeiten, um jegliche Beeinträchtigungen für Vögel und andere Tiere auszuschließen.

Ersatzpflanzungen, um den Verlust des Kronenvolumens zu kompensieren, werden im Herbst 2024 vorgenommen.