Prof. Dr. Sebastian Lehnhoff (Mitte) stellte Bundesbauministerin Klara Geywitz (2. von rechts) das Lernspiel „Changing the Game – Neighbourhood“ vor, in dem die Spielenden Runde um Runde eine klimafreundliche Nachbarschaft aufbauen. (Foto: Mohssen Assanimoghaddam)

Oldenburg. Wie wird die Smart City auf dem Oldenburger Fliegerhorst umgesetzt? Und welche Vorteile bietet das künftige Nachbarschaftsquartier „Helleheide“? Um sich vor Ort einen Überblick über dieses Leuchtturmprojekt und weitere Themen der Gesamtstrategie für die Smart-City-Entwicklung der Stadt Oldenburg zu verschaffen, besuchte Bundesministerin Klara Geywitz auf Einladung des Bundestagsabgeordneten Dennis Rohde am Montag, 15. April, das Neubaugebiet Fliegerhorst. Bei einem Rundgang tauschte sich die Bundesministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen unter anderem mit MdB Dennis Rohde, Vertreterinnen und Vertretern der Stadtverwaltung sowie weiteren Partnern des Projektkonsortiums aus.

Stimmen zum Quartier „Helleheide“
Oberbürgermeister Jürgen Krogmann betont die Wichtigkeit des neu entstehenden Stadtteils für seine Stadt: „Der Fliegerhorst ist für die Stadt Oldenburg die wichtigste städtebauliche Entwicklungsfläche der vergangenen 20 Jahre. Hier entsteht nicht nur ein neuer Stadtteil, sondern auch eine neue, zukunftsweisende und klimafreundliche Art des Wohnens und Lebens.“ Trotz bundesweit hoher Zinsen, steigender Baukosten und dem Einbruch der Nachfrage, gepaart mit den Herausforderungen, die Gesetzesänderungen für langfristige Bauprojekte mit sich bringen, sei gerade das Nachbarschaftsquartier „Helleheide“ ein Erfolgsmodell. Auch dank des Engagements aller beteiligter überwiegend regionaler Partnerinnen und Partner, immerhin 21 an der Zahl.

Für Stefan Könner, Geschäftsführer der GSG OLDENBURG Bau- und Wohngesellschaft mbH, die das Quartier „Helleheide“ realisiert, stehen die Bewohnerinnen und Bewohner ganz klar im Mittelpunkt: „Auf rund vier Hektar Fläche schaffen wir im nördlichen Teil des Fliegerhorstes ein zukunftsweisendes Wohnquartier mit rund 230 Wohneinheiten für Menschen jeden Alters und jeder Einkommensgruppe. Mindestens 50 Prozent der Wohnungen entstehen im Rahmen des geförderten Wohnungsbaus. Dabei soll es viel Raum für Innovationen und die nachbarschaftliche Gemeinschaft geben. Das ist uns wichtig.“ Zudem stellte er die Bedeutung des Projektes für die GSG heraus.

Prof. Dr. Sebastian Lehnhoff, Vorstandsvorsitzender des OFFIS und wissenschaftlicher Leiter des Verbundprojektes, stellte die Ziele und Partner des Projektes vor – und sprach auch die Herausforderungen an, die die gesetzlichen Änderungen innerhalb von sechs Jahren für das Projekt mit sich brachten. Zudem stellte er das Lernspiel „Changing the Game – Neighbourhood“ vor, in dem die Spielenden in die Rolle von Entscheidern schlüpfen, verschiedene Maßnahmen ausprobieren und so Runde um Runde eine klimafreundliche Nachbarschaft aufbauen.

Im Anschluss an den Besuch auf dem Fliegerhorst sprach Klara Geywitz bei der gleichnamigen Veranstaltung „75 Minuten Klartext“ mit Dennis Rohde über die Herausforderungen in der Wohnungspolitik in Bezug auf steigende Mieten, bezahlbaren Wohnraum und alternative sowie zukunftsweisende Wohnformen.

Über das Quartier „Helleheide“ und den Fliegerhorst
Energie von Nachbarn für Nachbarn: Unter diesem Motto entwickelt das Projekt Energetisches Nachbarschaftsquartier Fliegerhorst Oldenburg (ENaQ) für das Quartier „Helleheide“ ein klimafreundliches und zukunftsweisendes Energiekonzept. Der Energiebedarf soll zum größten Teil aus lokal erzeugter Energie gedeckt werden. Das Quartier „Helleheide“ ist mit insgesamt rund vier Hektar Fläche nur ein Teil des neuen Stadtteils Fliegerhorst, der insgesamt im Stadtgebiet Oldenburg 193 Hektar umfasst. Die Bauarbeiten sind zwar noch lange nicht abgeschlossen, aber die ersten Anwohnerinnen und Anwohner haben bereits ihre Wohnungen bezogen. In Zukunft sollen weitere zukunftsweisende Projekte in dem Quartier verwirklicht werden. Insbesondere in den Bereichen Umweltschutz, Mobilität, Pflege, Gesundheit und Entsorgung bietet die Digitalisierung und Datenvernetzung kluge Lösungen für eine nachhaltige Stadtentwicklung.

Eine besondere Herausforderung auf dem Fliegerhorst sind die Kampfmittelsondierungen, die aufgrund der im Zweiten Weltkrieg stattgefundenen Luftangriffe auf das Areal notwendig sind. Deshalb sind Teile des Fliegerhorsts (noch) nicht öffentlich zugänglich.