Der Oldenburger Hafen verzeichnete in 2024 trotz schwieriger Bedingungen ein stabiles Umschlagsvolumen. (Foto: Mittwollen und Gradetchliev)

Oldenburg. Der Oldenburger Hafen blickt trotz der Herausforderungen durch die beschädigte Huntebrücke in Elsfleth auf ein erfolgreiches Jahr 2024 zurück. Insgesamt konnte das Niveau der Vorjahre gehalten werden – mit 1.092.728 Tonnen wurde beim Umschlag wieder die Millionen-Marke überschritten, wobei Agrarprodukte und Baustoffe den Hauptanteil ausmachten. Im direkten Vergleich zum vergangenen Jahr ist das Umschlagsvolumen leicht um 3,68 Prozent gesunken.

Oberbürgermeister Jürgen Krogmann kommentiert das Ergebnis so: „Bedingt durch die provisorische Hilfsbrücke in Elsfleth ist der Hafen Oldenburg nur stark eingeschränkt anlaufbar. Insbesondere Seeschiffe können Oldenburg nicht mehr erreichen. Umso höher ist das erzielte Umschlagsvolumen zu bewerten.“

Hafenwirtschaft und Stadt hoffen auf zugesagten Termin beim Brückenneubau
Trotz der Widrigkeiten konnte der Hafen durch die enge Zusammenarbeit mit seinen Partnern der Hafenwirtschaft und der Anpassung logistischer Prozesse die Auswirkungen auf den Warenumschlag minimieren. Auch im Sinne der Nachhaltigkeit und Verkehrsbelastung in Oldenburg erwarten die Hafenwirtschaft und die Stadt aber, dass der beschleunigte Neubau der Huntebrücke in Elsfleth und damit eine Inbetriebnahme Ende 2027/Anfang 2028 gelingt. „Wir stehen im regelmäßigen Austausch mit allen relevanten Akteuren und drängen auf das Ziel einer möglichst schnellen Realisierung des Neubaus“, betont Oberbürgermeister Krogmann.

Einschränkungen durch Behelfsbrücke
Die nach der Havarie der Huntebrücke von der Deutschen Bahn fest installierte Behelfsbrücke stellt den Oldenburger Hafen weiterhin vor erhebliche Herausforderungen. Dazu erklärt Nico Steudel, Geschäftsführer der Oldenburger Unternehmensgruppe Rhein-Umschlag und Vorsitzender der Oldenburger Hafenwirtschaftsgemeinschaft e. V.: „Die Zahlen des Jahres 2024 sind im Wesentlichen geprägt von der zweimaligen Havarie der Eisenbahnbrücke in Elsfleth.“ Nach der ersten Havarie am 25. Februar wurde die Hunte zunächst vollständig für den Schiffsverkehr gesperrt. Während der Errichtung des Behelfsbauwerks kam es immer wieder zu Störungen der Binnenschifffahrt, während die Seeschifffahrt ab diesem Zeitpunkt komplett untersagt wurde. Nach der Fertigstellung der Notbrücke Ende April 2024 kam es am 23. Juli zu einer erneuten Kollision durch ein Binnenschiff, die zu weiteren Sperrungen für die Binnenschifffahrt führte. „Seit Ende August ist die Hunte für Binnenschiffe, allerdings mit tidebedingten Behinderungen, wieder passierbar. Die Seeschifffahrt bleibt bis zur Inbetriebnahme des geplanten Ersatzneubaus weiter komplett gesperrt“, schildert Steudel die aktuelle Situation.

Warenströme verändern sich
Die Auswirkungen für produzierende Unternehmen, die Rohstoffe und Produkte per Schiff erhalten und versenden, betont Karsten Schulte, Geschäftsführer der AGRAVIS Kraftfutterwerk Oldenburg GmbH: „Auch die Umschlagsentwicklung der Mischfutterindustrie im Jahr 2024 wurde maßgeblich beeinflusst. Einkaufsseitig haben sich Rohwarenströme verschoben mit der Folge, dass andere Ursprünge und andere Transportwege genutzt wurden.“ Die Binnenschiffsmengen sind von 148.000 Tonnen auf 211.000 Tonnen gestiegen. Seeverkehr konnte nur im Januar und Februar stattfinden, sodass die Seeschiffsmengen von 89.000 Tonnen auf 8.000 Tonnen eingebrochen sind. „Insgesamt mussten acht Prozent der Rohwareneingänge vom Wasser auf die Straße verlegt werden. Auf der Absatzseite konnte das Kraftfutterwerk im Oldenburger Hafen die Produktionsmenge gegenüber 2023 auf gleichem Niveau halten“, berichtet Schulte.

Bahnbetrieb weiter gesteigert
Die Vorzüge einer trimodalen Anbindung des Oldenburger Hafens und damit alternativen Umschlagsmöglichkeiten haben sich auch in 2024 gezeigt. Über die hafeneigenen Gleise konnte der Umschlag erneut gesteigert werden. „Die kumulierten Umschlagsmengen der Oldenburger Häfen der Unternehmensgruppe Rhein-Umschlag sind im Jahr 2024 mit 873.900 Tonnen im Vergleich zu 2023 um 24.900 Tonnen oder 2,7 Prozent gesunken“, bilanziert Steudel. Dabei wurden Entladungen und Beladungen von Schiffen und Zügen über die Kajen im Hafen Dalbenstraße und im Osthafen inklusive der Mengen, die für andere Hafenanlieger umgeschlagen wurden, zusammengefasst. Während der Binnenschiffumschlag in Höhe von 521.300 Tonnen in den Häfen Dalbenstraße und Osthafen um 7.900 Tonnen oder 1,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zunahm, sank der Seeschiffumschlag nach einem sehr guten Start, um 34.700 Tonnen oder 68,2 Prozent auf 16.200 Tonnen. Die Bahnentladungen in Höhe von 329.200 Tonnen nahmen um 7.300 Tonnen oder 2,2 Prozent zu.

Aussichten für 2025
„Der für 2024 geplante deutliche Anstieg der Seeschiffsmengen ist vor diesem Hintergrund ausgeblieben. Der Anstieg des Binnenschiffs- und Bahnumschlags in den Oldenburger Häfen der Unternehmensgruppe Rhein-Umschlag ist positiv zu bewerten. Für 2025 erwarten wir, da die tidebedingten Behinderungen für die Binnenschifffahrt bestehen bleiben, die Seeschifffahrt weiter komplett unmöglich ist und die Konjunkturaussichten insgesamt nicht rosig sind, etwa gleichbleibende Mengen in allen Bereichen“, sagt Nico Steudel.
Ähnlich sieht dies auch Karsten Schulte: „Für die Gesamtentwicklung 2025 erwartet die AGRAVIS Kraftfutterwerk Oldenburg GmbH ein konstantes Niveau bei der Produktionsmenge und konstante Umschlagszahlen im Oldenburger Hafen.“

Die Umschlagszahlen 2024 im Detail
Der Schiffsumschlag lag 2024 bei 756.240 Tonnen, insgesamt liefen dafür 13 Seeschiffe (Januar bis Februar) und 692 Binnenschiffe den Oldenburger Hafen an. Gegenüber dem Vorjahresergebnis mit 805.307 Tonnen ist der Schiffsgüterumschlag um 49.067 Tonnen gesunken.

Im Einzelnen wurden 398.121Tonnen Erzeugnisse aus der Land- und Forstwirtschaft, 311.405 Tonnen Baustoffe, 40.570 Tonnen Düngemittel und 6.144 Tonnen Altmetalle per Schiff in Oldenburg verladen. Mit 168 Zügen und 5.381 eingesetzten Güterwagen konnte der Bahnverkehr erneut mit einem Gesamtgüterumschlag von 336.488 Tonnen gesteigert werden. Hierbei handelt es sich mit 178.939 Tonnen um Güter aus der Landwirtschaft und mit 137.006 Tonnen um Baustoffe. Daneben entfallen 20.543 Tonnen auf Düngemittel.

Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 1.092.728 Tonnen Güter im Oldenburger Hafen umgeschlagen.

Moin, liebe Leser und Leserinnen der Jade-Weser-Zeitung. Wie Sie bereits bemerkt haben, nutze ich keine Paywall auf dieser Onlinezeitung. Alle Artikel sind für jeden lesbar und sollen es auch bleiben. Deswegen bin ich auf Spenden angewiesen. Und das ist ganz einfach über Paypal geregelt. Sie haben einen oder mehrere Artikel hier auf der Homepage gelesen? Vielleicht haben Sie dann auch ein/zwei Euro für die Jade-Weser-Zeitung übrig. Sie können einfach auf das Paypal-Konto kontakt@jesco-von-moorhausen.de den Betrag überweisen, den Sie sich selbst aussuchen. Was Ihnen unabhängiger Journalismus wert ist, bestimmen Sie ganz alleine. Ich freue mich über jeden Cent. Ansonsten finanzieren wir uns über Werbeanzeigen, Advertorials und PR-Texte. Diesbezüglich dürfen Sie gerne mit mir Kontakt aufnehmen. Bestimmt finden wir eine für Sie kostengünstige und effektive Werbemöglichkeit bei uns. Ihr Jesco von Moorhausen, Redaktionsleitung und Inhaber

Von red