Oldenburg. Die EWE Baskets Oldenburg konnten sich am Sonntagnachmittag nicht für einen kämpferisch überragenden Auftritt belohnen. Über weite Strecken bestimmten die Gastgeber vor 6.200 Fans in der Großen EWE Arena die Partie. In den letzten fünf Minuten drehte ALBA BERLIN die Begegnung und sicherte sich den 90:85-Auswärtssieg.
Fünf verletzte Spieler, auch Charles Manning Jr. konnte anders als noch in der Basketball Champions League nicht eingesetzt werden, fehlten den EWE Baskets Oldenburg im Duell mit dem Titelkandidaten aus der Hauptstadt. Dennoch zeigte die Mannschaft von Head Coach Pedro Calles einen kämpferisch und in weiten Phasen auch spielerisch starken Auftritt, war über 35 Minuten das bessere Team und führte mit 85:76. Dann allerdings war bei den Gastgebern keine Energie mehr im Tank, Ballverluste und Fehlwürfe häuften sich und der Favorit drehte die Begegnung.
Oldenburg bewegte lange den Ball gut, spielte 19 Assists und erlaubte sich wenig Fehler. Mit nachlassender Kraft und Konzentration waren es dann aber acht Ballverluste im letzten Viertel, die Berlin die Chance für das Comeback gaben. Die EWE Baskets zeigten viel Konsequenz auf dem Weg zum Korb, verwandelten 70 Prozent der Zweierversuche. Zudem gestalteten die Gastgeber das Reboundduell trotz körperlicher Nachteile ausgeglichen (32:30).
Len Schoormann war mit 20 Punkten Oldenburger Topscorer. DeWayne Russell kam auf 19 Punkte und drei Rebounds. Geno Crandall legte mit 18 Punkten und 12 Assists ebenso ein Double Double auf, wie Norris Agbakoko (10 Punkte, 12 Rebounds), der von Fans zum MVP des Spiels gewählt wurde. Kenny Ogbe (10) punktete ebenfalls zweistellig.
Mit der Energie von 6.200 Fans und dem Spirit des Sieges gegen Karsiyaka begannen die Gastgeber stark, stellten per Dreier von Ogbe auf 7:7, Wank legte aus der Distanz nach. Insgesamt waren es aber nicht die Distanzwürfe, sondern die Ballbewegung und die Konsequenz auf dem Weg zum Korb, die Oldenburg in das Spiel brachten. Die EWE Baskets trafen im ersten Viertel 88 Prozent der Zweierversuche. Bis auf 19:14 setzten sich die Gastgeber durch Russell ab, nahmen auch deshalb eine Führung von vier Punkten nach zehn Minuten mit, weil Berlin sich vier Ballverluste erlaubte.
Zu Beginn des zweiten Viertels hatten die EWE Baskets dann erstmals Probleme, offensiven Rhythmus aufzubauen, hielten aber defensiv mit großartiger Energie dagegen. Für eine Stimmungsexplosion sorgte dann Norris Agbakoko, der den Ball mit aller Vehemenz über den Gegenspieler stopfte (31:26), kurze Zeit später legte Agbakoko dann mit einem einhändigen Alley oop-Dunk nach. Dann traf Schoormann, der bis zur Halbzeit 12 Punkte auflegte, gleich zwei Dreier in Serie (39:34). Immer wieder bewegten die Gastgeber auch den Ball hervorragend. So wurde Agbakoko aus dem Short Roll bedient, der per Bodenpass den cuttenden Schoormann für den Dunk bediente.
Nach Wiederbeginn war es Len Schoormann, der großartig Akzente setzte, erst den Dreier verwandelte, dann mit vollem Einsatz trotz eines Fouls verwandelte und auch den Bonusfreiwurf traf (55:48). Oldenburg kämpfte mit großem Herz, so sicherten die Gastgeber sich nach einem vergebenen Freiwurf den Offensivrebound und Crandall verwandelte aus der Mitteldistanz. Ogbe legte von der Dreierlinie nach (64:52). Die Gäste wirkten durchaus beeindruckt, verhinderten durch den starken Thiemann und immer wieder eingestreute Dreier aber die frühzeitige Entscheidung. Geno Crandall allerdings sorgte mit zwei starken Dreipunktspielen dafür, dass Oldenburg nach 30 Minuten einen guten Vorsprung hielt (74:66).
Auch der Start in das letzten Viertel gelang den Oldenburgern gut, die mit Ballbewegung und über DeWayne Russell zu guten Aktionen kamen. Als der Spielmacher der EWE Baskets dann Crandall für den offenen Dreier fand, stand der höchste Vorsprung der Partie (83:70). Nun begann ALBA aber die Dreier zu treffen, auf der Gegenseite häuften sich die Fehler und der Vorsprung schrumpfte schnell zusammen. Als Thiemann auf 85:84 verkürzte hatte, übernahm der bis dahin wirkungslose Spagnolo mit zwei starken Aktionen und sorgte für das 85:88 aus Sicht der EWE Baskets, die keine Antwort mehr fanden.
Stimmen zum Spiel:
Pedro Calles (Head Coach, EWE Baskets Oldenburg): „Wir können mit Fug und Recht sagen, dass wir sehr viel investiert haben. ALBA hat verdient gewonnen, dennoch glaube ich, dass meine Spieler einen anderen Spielausgang verdient gehabt hätten. Ich ziehe meinen Hut davor, wie sie wieder gekämpft haben. 37 Minuten lang haben wir sehr guten Basketball gespielt.“
Israel Gonzalez (Head Coach ALBA BERLIN): „Unabhängig von ihrer Niederlage möchte ich Oldenburg gratulieren. Sie haben heute einen sehr guten Basketball gespielt. Sie haben mit so viel Herz und Seele gespielt, das können wir uns zum Vorbild nehmen. Zum Glück waren wir am Ende des Spiels frischer, dadurch haben wir die Partie gewonnen.“