Oldenburg. Auszeichnung als Spieler des Monats in der JBBL, mehrere Lehrgänge beim Deutschen Basketball Bund, Nominierungen für Lehrgänge der deutschen U15- und U16-Nationalmannschaft, einer der nominierten Kandidaten als Oldenburger Nachwuchssportler des Jahres und nun erneut einer der Kandidaten für den Spieler des Monats – es liegen aufregende Monate hinter Djordje Klaric, dem Topscorer der JBBL der Baskets Juniors. Wir haben uns zum Interview mit unserem Nachwuchs-Talent und dem Sohn unseres sportlichen Leiters Srdjan Klaric getroffen.
Du kommst aus einer Familie mit hoher Begeisterung für den Basketball. Wer hat das Feuer für den Sport in dir geweckt? Dein Vater und dein älterer Bruder Lazar?
Auf jeden Fall mein Papa! Gegen meinen Bruder wollte ich immer gewinnen, weil ich früher natürlich meistens verloren habe und wollte dann auch das Gefühl haben, gegen ihn zu gewinnen. Mein Interesse geweckt hat aber auf jeden Fall mein Papa.
Was fasziniert dich denn besonders am Basketball?
Im Gegensatz zu anderen Sportarten gibt es unglaublich viele Highlights. Beim Fußball passiert in 90 Minuten vielleicht drei, vier Mal etwas, im Basketball passiert eigentlich immer etwas. Deshalb ist Basketball für mich einfach spannender als andere Sportarten!
Du bist natürlich auch durch deinen Vater mitten im Basketball aufgewachsen. Gab es hier bei den EWE Baskets Vorbilder für dich?
Mein Lieblingsspieler war glaube ich Klemen Prepelic, weil er aus der Distanz geworfen hat. Er konnte meine Zweitsprache Serbisch und er war auch häufiger bei uns zu Besuch. Ich mochte aber auch Vaughn Duggins, weil er ein Scorer war, der aber auch den Ball verteilt hat. Seine Spielweise mochte ich einfach. Außerdem natürlich auch Rickey Paulding, von dem ich Poster in meinem Zimmer hatte.
Wenn wir nicht nur über den Oldenburger Basketball sprechen, sondern über den Weltbasketball. Gibt es Spieler, von denen du dir etwas abschaust?
Da fällt mir Vasilije Micic ein, der jetzt in der NBA bei OKC spielt. Wobei ich ihn bei Efes in der Euroleague noch besser fand. Damals habe ich mir eigentlich jedes Spiel von ihm angeschaut. Besonders in Erinnerung geblieben ist mir das Halbfinale der Euroleague vor zwei Jahren, als er den Buzzer zum Sieg getroffen hat.
Als du noch jünger warst, warst du in den Duellen gegen gleichaltrige Spieler oft nicht genug gefordert. Zum Beispiel hast du in der U12 beim Niedersachsenfinale gegen Braunschweig mal 80 Punkte in einem Spiel gemacht. Deshalb hast du zur Entwicklung häufig in älteren Teams gespielt und trainiert. Du spielst auch jetzt teilweise schon in der U18. Was hat dir diese größere Konkurrenz für deine Entwicklung gebracht und wie konntest du mithalten?
Ich habe in Westerstede auch immer schon in der U12 mit meinem Bruder gespielt, weil es dort keine U10 gab. Weil ich immer schon gut aus der Distanz werfen konnte, konnten die anderen Spieler nicht so viel Abstand halten und ich konnte die Kickouts der anderen Spieler immer gut verwerten. Der größte Nutzen war wahrscheinlich, dass ich nicht nur wie gegen gleichaltrige Spieler wegen meiner Größe oder meines Körpers einfach punkten konnte, sondern ich auch gelernt habe, mich gegen größere oder stärkere Spieler durchzusetzen.
Du bist als Spieler des jüngeren Jahrgangs auch Anführer der JBBL. Wie erlebst du eure Saison?
Ich wäre natürlich gerne in die Hauptrunde eingezogen, aber mittlerweile finde ich es für die Entwicklung der Mannschaft nicht schlecht, dass wir erst in der Relegationsrunde spielen. Wir sind ein sehr junges Team und haben fast nur Spieler aus dem Jahrgang 2009. Wir hätten gegen Vechta und die Northwestern Basketball Academy wahrscheinlich gewinnen müssen. Für die Entwicklung ist es glaube ich aber gut und wir zeigen mit deutlichen Siegen wie gegen Wuppertal, dass wir Potenzial für mehr haben.
Du warst einmal MVP des Monats, bist jetzt wieder nominiert, was bedeutet dir das?
Grundsätzlich ist das schon cool, aber ich wäre lieber in die Hauptrunde gekommen. Am Ende ist es mehr wert, in den Playoffs in die zweite oder dritte Runde zu kommen, als eine Auszeichnung zu bekommen. Trotzdem habe ich mich natürlich gefreut.
Die noch größere Auszeichnung ist die Nominierung für die Nationalmannschaft. Du wirst im Sommer für die U15-Nationalmannschaft spielen. Wie ist es da auf die ganzen Spieler auf gleichem Niveau zu treffen?
Weil man mehr an individuellen Sachen arbeitet, fällt dieser Vergleich in einem Spiel weg. Es ist aber schön die Jungs zu treffen, gegen die man in der JBBL spielt und mit denen man bei einem Turnier mal in einer Mannschaft war. Drei, vier Spieler kenne ich auch aus der U16-Nationalmannschaft, wo ich mal eingeladen war. Es macht auf jeden Fall immer Spaß bei der Nationalmannschaft zu sein! Und natürlich gibt es mir auch Selbstvertrauen für die Spiele in der JBBL, wenn ich mit den besten Talenten in Deutschland bei der U15 mithalten kann.
Gleichzeitig bist du auch auf eine Coaching-Legende wie Dirk Bauermann getroffen. Wie war das für dich?
Er zeigt einem viele Sachen und er hat mich auch auf einige Sachen aufmerksam gemacht, die mir andere Trainer bisher nicht gesagt hatten. Es ist etwas Besonderes, bei ihm zu trainieren. Ich fand es faszinierend bei ihm zu trainieren, weil er nicht so viel sagt, aber wenn er etwas sagt, dann ist es etwas, was man nicht erwartet und über das man sich wirklich Gedanken macht.
Worauf liegt der Fokus denn gerade in deiner Entwicklung?
Auf jeden Fall ist es der Körper, dass ich Muskeln aufbaue. Es ist aber auch die Defense, dass ich da mehr Athletik habe, sich meine laterale Geschwindigkeit verbessert.
Ich sehe dich auch oft auf der Tribüne bei unseren Heimspielen, du hast teilweise bei Challenges auf dem Parkett auch mitgemacht. Wie oft geht dir da der Gedanke durch den Kopf, dass du dieses Trikot auch in der Arena tragen willst?
Davon geträumt habe ich schon, als ich noch ganz klein war. So wirklich daran gedacht habe ich dann, als ich so richtig 2015/2016 mit Basketball angefangen habe. Als ich jetzt gesehen habe, wie die aus der NBBL, also Miran, Simon und mein Bruder da auf der Bank gesessen haben, denk ich mir immer mehr, dass ich dort dabei sein und auch spielen will.