Alexandra Kelch (Lehrerin OBS Osternburg), Delsher Khader (Schüler OBS Osternburg), Moritz Hagedorn (OBS Ofenerdiek), Volker Schneider-Kühn (AWB), Oliver Weiß (Lehrer OBS Ofenerdiek), Lille Rohen (Lehrerin IGS Flötenteich), Mario Göwert (NABU) (alle hintere Reihe), Laila Alali (Schülerin OBS Ofenerdiek) und Andreas Diercks (Schulleiter OBS Ofenerdiek) (vordere Reihe) sammeln alte Handys. (Foto: Sascha Stüber)

Oldenburg. Der Abfallwirtschaftsbetrieb Stadt Oldenburg (AWB) ruft Schülerinnen und Schüler an acht Oldenburger Schulen zur Abgabe von alten oder kaputten Handys auf. Die Aktion „Dein altes Handy … für Hummel, Biene und Co.“ findet in Kooperation mit dem Naturschutzbund (NABU), Bezirksgruppe Oldenburger Land e.V., statt. Der NABU sammelt ausgediente Mobilgeräte und gibt sie weiter an einen Recycler, der die wertvollen verarbeiteten Rohstoffe verwertet oder die Handys zur Wiederverwendung aufbereitet. Die Erlöse aus dem Verkauf gehen an den NABU-Insektenschutzfond. Bereits 2019 haben der AWB und der NABU die Aktion als Pilotprojekt durchgeführt. Nun folgt, nach der Corona-Zeit, der nächste Aufschlag.

Millionen Handys in Schubladen

In Deutschland werden circa 24 Millionen Handys pro Jahr verkauft, ihre Nutzungsdauer beträgt nur um die zwei Jahre. Das sorgt für eine hohe Anzahl nicht mehr genutzter Mobiltelefone: Etwa 124 Millionen ausgediente Handys oder Smartphones schlummern schätzungsweise in Deutschlands Schubladen. Egal ob kaputt oder durch ein neueres Modell ersetzt – in den Geräten stecken wertvolle und seltene Rohstoffe. Je mehr Rohstoffe verwertet und wiederverwendet und je mehr wieder „flott“ gemachte Handys weitergenutzt werden, desto weniger muss umweltschädlich abgebaut werden. Für die Produktion von Smartphones werden 30 Metalle wie Kupfer, Gold oder Platin verwendet, auch sieben Metalle, die auf der Erde selten werden (Kobalt oder Wolfram) und sogenannte seltene Erden (Neodym oder Cer) verbraucht. Rechnet man den Anteil der Stoffe auf die Menge der ungenutzten Handys hoch, ergibt sich eine Menge von 2,9 Tonnen Gold, 30 Tonnen Silber und 1.100 Tonnen Kupfer.

Diese acht Schulen nehmen teil

Die teilnehmenden Schulen sind die IGS Flötenteich, die Oberschule Ofenerdiek, das Gymnasium Eversten, die BBS Haarentor, die Grundschule Haarentor, die Liebfrauenschule, die Oberschule Osternburg und die Helene-Lange-Schule. Die Schülerinnen und Schüler können ihre eigenen beziehungsweise alte oder kaputte Handys ihrer Verwandten oder Bekannten in Boxen abgeben, die bis auf den Einwurfschlitz verschlossen sind. Bedenken wegen des Datenschutzes sind unbegründet: Bei der Verarbeitung der Geräte, ob weiter nutzbar oder nicht, werden die Daten in zertifizierten Verfahren gelöscht. Idealerweise sind die Handys vor der Abgabe auf die Werkseinstellung zurückgesetzt und die Akkus leer. Der AWB holt die vollen Kartons während des Aktionszeitraums ab und bringt sie zum NABU, der die Handys dann an den Recycler weitergibt.

Erlöse gehen an den Insektenschutzfond

Mit dem Insektenschutzfond will der Naturschutzbund dem Insektensterben entgegentreten. Jede dritte Insektenart steht mittlerweile als gefährdet bis ausgestorben auf der bundesweiten Roten Liste. Eine große Rolle spielt dabei der Verlust geeigneter Lebensräume für Insekten und damit verbunden der Mangel an Nahrung. Tödliche Pestizideinsätze, eine zu geringe Vernetzung der Lebensräume oder auch Lichtverschmutzung fördern das dramatische Insektensterben in Deutschland. Die Monokulturen, die für hochintensive Landwirtschaft entstehen, bieten Insekten nur sehr widrige Lebensumstände, mit wenig Nahrungs- und Nistmöglichkeiten. Mit Hilfe des Insektenschutzfonds werden Ackerflächen und Wiesen durch die NABU-Stiftung Nationales Naturerbe gekauft und als Lebensraum für Insekten gesichert. Es entstehen Blühstreifen, bunt blühende Wiesen und Weiden sowie Hecken. Um dies zu fördern, gehen die Erlöse aus dem Handyverkauf an den Insektenschutzfond.