Oldenburg. Dank einer kämpferisch herausragenden Leistung haben die EWE Baskets Oldenburg sich im Kampf um das Weiterkommen in der Basketball Champions League zurückgemeldet. Vor 5.027 Zuschauern in der Großen EWE Arena überzeugten die Oldenburger geschlossen als Team und siegten auch in der Höhe verdient gegen den belgischen Serienmeister Filou Oostende mit 81:64.
Es war ein Abend, der angesichts der Personalsituation so nicht zu erwarten war. Mit Brekkott Chapman, Alen Pjanic, Max DiLeo, Deane Williams und Charles Manning Jr. fehlten gleich fünf wichtige Akteure. Die EWE Baskets aber zeigten ihre Identität, kämpften um jeden Ball und machten Oostende mit intensiver Defensive das Leben schwer. Zudem fand Head Coach Pedro Calles immer wieder überraschende und richtige personelle Schachzüge, brachte beispielsweise im letzten Viertel Norris Agbakoko und Ebuka Izundu gemeinsam auf das Parkett, erweiterte die Rotation um Fritz Hemschemeier.
Entschieden wurde die Begegnung letztlich durch die hervorragende Verteidigung, die Oostende nur 35 Prozent Wurfquote erlaubte. Ein Grund: Oldenburg verteidigte das Pick&Roll aggressiv, schloss aber gleichzeitig die Zone, die Belgier mussten so 37 Dreierversuche nehmen und nur 17 Versuche aus dem Zweierbereich. Zudem gestalteten die EWE Baskets das Reboundduell ausgeglichen, mit dem Duo Izundu und Agbakoko auf dem Parkett waren es im letzten Viertel gar 14:7 Rebounds.
Zum Topscorer wurde Geno Crandall, der mit Foulproblemen nur 20 Minuten absolvieren konnte, dabei aber 18 Punkte erzielte. DeWayne Russell kam auf 17 Punkte, sieben Rebounds und sechs Assists. Ebuka Izundu erzielte 13 Punkte und fünf Rebounds, Norris Agbakoko erreichte elf Punkte, sieben Rebounds und drei Assists.
Die EWE Baskets begannen mit veränderter Starting Five und benötigten einen Moment, um sich defensiv einzustellen. Russell sorgte aus der Distanz aber für Anschluss (7:9). Für das erste Highlight zeichnete Lukas Wank verantwortlich, der das Close-out attackierte und per krachendem Dunk abschloss. Wank war es auch, der nach starker Ballbewegung und auf Pass von Hemschemeier aus der Distanz auf 15:12 stellte. Oldenburg kämpfte, hatte im ersten Viertel noch Reboundvorteile und verdiente sich auch mit guten Quoten das 23:20 nach zehn Minuten.
Überhaupt fanden die Oldenburger immer wieder den freien Mann: Russell bediente Crandall, der per Direktpass Izundu unter dem Korb für den Dunk fand. Auch der Dreier von Crandall resultierte aus gutem Passspiel (29:24). Oostende hielt sich über Freiwürfe im Spiel, aber die EWE Baskets fanden weiterhin gute Abschlussoptionen, trafen 63 Prozent der Wurfversuche bis zur Halbzeit. Dreier von Schoormann, Russell und ein Buzzer Beater von Crandall waren Teil eines 10:0-Laufs in die Kabine (48:34).
Das dritte Viertel begann dann mit einer Schwächephase. Oldenburg erzielte fünf Minuten keine Punkte, hielt den Schaden mit guter Verteidigung allerdings in Grenzen, auch wenn Oostende auf 48:45 verkürzte. DeWayne Russell brachte wichtige Zähler, dennoch war den EWE Baskets in dieser Phase die hohe Foulbelastung anzumerken, zudem hatte Oostende Vorteile im Rebounding. Das Team allerdings stemmte sich gegen die Wende und der Schachzug Izundu auf die Power Forward-Position zu ziehen ging auf. Izundu punktete stark von Agbakoko eingesetzt zunächst am Korb und traf dann sogar den Dreier. Crandall stellte mit ablaufender Uhr aus der Distanz auf 61:52.
Der letzte Abschnitt begann mit dem Highlight des Spiels. Russell bediente Agbakoko über das halbe Feld per Alley oop, der Center vollendete mit krachendem Dunking. Oostende hatte nun offensiv wieder große Probleme, Oldenburg kontrollierte zudem das defensive Brett. Offensiv waren immer wieder Agbakoko und Izundu zur Stelle. Als dann Schoormann und Ogbe auch noch aus der Distanz trafen, war der Sieg beim Stand von 77:56 nicht mehr zu nehmen. Ebenso wichtig: Die EWE Baskets sicherten sich auch den direkten Vergleich und zogen in der Gruppe an Oostende vorbei.
Stimmen zum Spiel
Pedro Calles (Head Coach EWE Baskets Oldenburg): „Glückwunsch an unsere Spieler! Unter diesen Umständen ist es nicht einfach, so zu kämpfen und spielen, wie sie es heute gemacht haben. Das war wirklich bemerkenswert, aber es war auch nicht das erste Mal, dass wir es gemacht haben. Wir haben heute das Resultat geholt, das wir wollten. Ich möchte mich auch bei unseren Fans bedanken! An einem kalten Dienstagabend kommen hier 5.000 Fans in die Arena, um uns zu sehen, obwohl man in dieser Situation nicht unbedingt dieses Resultat erwarten konnte. Meine Spieler sollen diesen Abend genießen, aber ich muss mir schon Gedanken darüber machen, wie wir in den nächsten Tagen arbeiten können. Ich hoffe, dass wir mehr gesunde Spieler zur Verfügung haben werden, um auf die richtige Weise zu arbeiten.“
Norris Agbakoko: (Center, EWE Baskets Oldenburg): „Wir wussten, dass wir auf einen starken Gegner treffen würden. Vor zwei Wochen hat das Spiel nicht den Verlauf genommen, den wir uns gewünscht haben. Wir sind mit der richtigen Energie in das Spiel gegangen. Es war eine kurze Rotation, aber jeder hat alles gegeben, um seinen Teil beizutragen. Wir haben mit viel Energie gespielt, ich bin sehr stolz auf das Team. Es war eine Mannschaftsleistung.“
Sam van Rossom (Guard, Filou Oostende): „Oldenburg hat diesen Sieg verdient. In einigen Phasen haben wir gut gespielt, aber die schwächeren Phasen waren zu lang, zum Beispiel am Ende der ersten Halbzeit und im vierten Viertel. Es war ein wichtiges Spiel für beide Teams, uns bleiben zwei Spiele, um uns zu qualifizieren.
Dario Gjergja (Head Coach, Filou Oostende): „Glückwunsch an Oldenburg. Wir haben im ersten Viertel unnötig einen kleinen Vorsprung abgegeben und hatten vier ganz schwache Minuten im zweiten Viertel. Im dritten Viertel haben wir uns ins Spiel gekämpft und waren auf einen Zähler heran. Wenn wir wechseln mussten, hatten wir heute aber Probleme. Zwei Dreier haben für Momentum im Spiel gesorgt: Izundu zum 56:50 und der Dreier zum Ende des Viertels. Oldenburg hat im letzten Viertel gut gespielt, wir haben offene Viertel nicht getroffen und können mit unserem Einsatz in der Defensive nicht zufrieden sein.“