So könnte die Untere Nadorster Straße künftig aussehen: Visualisierung von nsp landschaftsarchitekten stadtplaner. (Quelle: nsp landschaftsarchitekten stadtplaner)

Oldenburg. Sie ist eine der Hauptverkehrsstraßen, die in die Oldenburger Innenstadt führt – und damit ein wichtiges und viel befahrenes Aushängeschild für die Stadt. Die Rede ist von der Nadorster Straße. Wie wird sich dieser Bereich künftig für die Verkehrsteilnehmenden entwickeln? Mit welchen Änderungen ist zu rechnen und welche positiven Effekte erhofft sich die Stadt durch die Umgestaltung für die Anliegerinnen und Anlieger sowie die Geschäftsleute? Antworten auf diese und weitere Fragen zu konkreten verkehrstechnischen Planungen für die Untere Nadorster Straße gab die Stadt heute in einer Pressekonferenz im Alten Rathaus. Die Planungen wurden kürzlich der Werbegemeinschaft „Die Nadorster“ präsentiert und stießen dort auf regen Zuspruch. Umgesetzt werden diese von den Planungsbüros SHP Ingenieure und nsp landschaftsarchitekten stadtplaner aus Hannover.

Oberbürgermeister Jürgen Krogmann sagt dazu: „Unsere Pläne für den Ausbau der Unteren Nadorster Straße sind klar: Wir möchten mehr Aufenthaltsqualität schaffen und den Bereich auch städtebaulich aufwerten. Das Quartier soll attraktiver werden und sich als Stadtteilzentrum besser etablieren. Es soll ein Wohlfühlort zum Leben, Arbeiten und Wohnen werden. Uns ist auch wichtig, dass künftig die Verkehrsfläche für alle gerechter verteilt wird. Dafür sind große Veränderungen nötig, die aber letztlich sowohl dem fließenden Verkehr als auch den Menschen vor Ort zu Gute kommen werden.“

Wie wird sich die Untere Nadorster Straße verändern?
Die Aufenthaltsqualität in diesem Bereich soll deutlich erhöht werden, damit sowohl dem Wohlfühl- als auch dem Sicherheitsgefühl Rechnung getragen wird. Deshalb soll entlang der Unteren Nadorster Straße eine „Straße der kleinen Plätze“ entstehen: Dort, wo sich die Straße zur Bebauung öffnet, sollen begrünte Platzsituationen geplant werden.

Die Untere Nadorster Straße wird planerisch in drei Abschnitten gedacht. Der erste Abschnitt führt von der so genannten „Gertrudenspinne“ bis zur Kriegerstraße. Von dort bis zur Bürgereschstraße verläuft Abschnitt zwei. Und der dritte Abschnitt markiert den Bereich von Bürgereschstraße bis Lambertistraße.
    
Welche Besonderheiten gibt es?
Stadtbaurätin Christine-Petra Schacht erklärt: „Der zweite Abschnitt, also von der Kriegerstraße bis zur Bürgereschstraße, soll sich gestalterisch von den anderen beiden Bereichen abheben und die zentrale Mitte der Nadorster Straße bilden. Dafür werden zusätzliche Querungshilfen, also Mittelinseln, eingeplant sowie großzügige Bereiche für Fußgängerinnen und Fußgänger geschaffen. Die Ampeln bleiben in diesem Abschnitt erhalten.“

Und: An der Getrudenspinne stadteinwärts wird es künftig nur noch eine Fahrspur je Richtung geben, um mehr Platz für die Radfahrenden und Fußgängerinnen und Fußgänger zu schaffen. Aktuell sind dort zwei Spuren stadteinwärts und eine stadtauswärts vorhanden.

Auch für den Busverkehr gibt es eine Änderung: Die Busse werden entlang der Unteren Nadorster Straße auf der Fahrbahn halten, da keine Busbuchten mehr vorgesehen sind.

Wird die „Protected Bike Lane“ bleiben?
Das neue Konzept sieht eine Anlehnung an einen geschützten Radfahrstreifen vor. Eine deutliche Trennung von Radfahrenden und Fußgängerinnen und Fußgängern soll in Form von Bepflanzung – dort, wo die Fahrbahnbreiten es entsprechend zulassen – erfolgen. Ansonsten werden die Radfahrenden mehr der Fahrbahn zugeordnet, Höhenunterschiede in der Pflasterung machen die Trennung der Fahrstreifen deutlich.

Was ändert sich für Fußgängerinnen und Fußgänger?
Der „geschützte“ Radfahrstreifen in allen drei Abschnitten verläuft an der Fahrbahn. Eine Bepflanzung soll dann wiederum deutlich zwischen Fußweg und Radfahrenden trennen. Und: Die Fußgängerinnen und Fußgänger bekommen einen breiteren Weg, um entspannt flanieren zu können.

Wie wird sich die Parksituation verändern?
Es wird ein gleichmäßig verteiltes Angebot auf die geplanten drei Abschnitte berücksichtigt, in dem Kurzeitparken von maximal 30 Minuten erlaubt sein wird. Zudem werden Möglichkeiten zum Liefern und Laden sowie Fahrradparken berücksichtigt. Dort, wo es erforderlich ist, finden barrierefreie Parkplätze Beachtung.

Wie lange dauert die Umsetzung?
Das Sanierungsgebiet endet 2030. Dies bedeutet, dass aus städtischer Sicht spätestens im Frühjahr 2027 mit der Maßnahme begonnen werden muss. Ziel der Stadt ist es allerdings, im Frühjahr 2026 den Startschuss für den Ausbau geben zu können. Genauere Aussagen zu den Bauabschnitten und ob eine einseitige oder komplette Sperrung erfolgen wird, können erst nach Abschluss der
Planung getroffen werden.

Was kostet der Ausbau?
Aktuell sind rund 5,27 Millionen Euro für die Maßnahme eingeplant, inklusive der Planungskosten. Davon übernimmt die Stadt ein Drittel, Bund und Land teilen sich die übrigen Kosten.

Wie geht es weiter?
Die Planungen für den Ausbau der Unteren Nadorster Straße werden heute, am 19. August, im Verkehrsausschuss vorgestellt. Im Anschluss wird der Sanierungsbeirat über die Maßnahmen informiert. Danach folgt eine Anliegerinformation, bevor es an die Entwurfs- und Ausführungsplanung einschließlich Kostenermittlung geht.

Über die Umgestaltung der Nadorster Straße
Die Umgestaltung der Nadorster Straße ist die zentrale Maßnahme des Sanierungsverfahrens. Ziel ist es, die Straße für alle Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrteilnehmer nutzbar zu machen und die negativen Auswirkungen auf das Quartier zu reduzieren. Der Abschnitt zwischen Lindenhofsgarten und Ehnernstraße soll als Stadteilzentrum besser etabliert werden. Des Weiteren sind auch die Nebenstraßen zu verbessern.